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Marokko

1.-25.05.2015

 

Freitag, 01.05.2015
Früh am Morgen um drei Uhr klingelte der Wecker. Endlich ging es los. Nachdem wir in den letzten Wochen noch viel am Auto gearbeitet haben und es in der Garage von Philipp's Cousin auch technisch vorbereitet wurde, stand nun die erste grosse Reise bevor. Erst zwei Tage zuvor ist der Defender ohne irgendeinen Mangel auf dem Strassenverkehrsamt geprüft worden. Am Tag vor der Abreise haben wir dann die Versicherungsunterlagen und die Fahrzeugpapiere erhalten und jetzt ist es soweit. Es geht los. Uns stehen etwas mehr als drei Wochen Ferien zur Verfügung, in denen wir zusammen mit den Eltern von Philipp mit zwei Fahrzeugen nach Marokko reisen.
Wir hatten extra genügend Fahrzeit eingerechnet, da wir auf der Autobahn keine Rennmaschine haben und mit einem Reisetempo von max. 100 km/h rechneten. Wir kamen gut voran, obwohl das europäische Wetter uns bereits bei der Abreise vermisste und entsprechend weinte. Nur noch einen knappen Drittel hatten wir vor uns, als es etwas ruckte und es etwas nach Gummi roch. Zudem entdeckte ich eine leuchtende Batterieanzeige. Auf dem nächsten Rastplatz begutachteten wir das Übel. Der Keilriemen hatte sich gelöst, da das Kugellager einer Umlenkrolle kaputt war. Wir riefen der Pannenhilfe an, die innerhalb zwanzig Minuten vor Ort war. Der Defender wurde in der Folge auf einen Lastwagen verladen und zu einer nahen Garage in Loriol-sur-Drôme zwischen Valence und Montélimar gefahren. Obwohl die Rolle vor der Abreise extra noch überprüft wurde und es eigentlich eine kleine Sache war, mussten wir uns leider gedulden. Der 1. Mai ist in Frankreich ein Feiertag und es ist wirklich fast alles geschlossen. Und dann folgte das Wochenende...


In der Nähe der Garage war beim Friedhof ein grosser Kiesparkplatz, wo wir einen ruhigen Platz zum Übernachten fanden. Die Stimmung war nicht gerade auf dem Höhepunkt. Unsere Tochter Anna brachte uns aber rasch auf andere Gedanken und wir spielten mit ihr. Am späteren Nachmittag machten wir im kleinen Städtchen einen Erkundungsspaziergang. Später versuchten wir noch die Fähre umzubuchen, auf der wir heute Abend Sète in Richtung Afrika verlassen hätten. Aber auch hier wurden die Telefone am 1. Mai nicht bedient.
Nach dem Nachtessen gingen wir in mehr oder weniger guten Stimmung zu Bett, denn müde waren wir nach der frühen Tagwache allemal.


Samstag, 02.05.2015
Heute entschlossen wir uns gegen Mittag den Zug nach Montélimar zu nehmen und das Städtchen zu besuchen. Nach der Ankunft genossen wir ein feines Zmittag in einem schönen idyllischen Hinterhof eines Restaurants. Im späteren Nachmittag besuchten wir den Spielplatz im Stadtpark, wo sich Anna die Zeit vertrieb. Später konnten wir an der Internetstation in der Touristeninfo noch die eine oder andere Abklärung zum Defekt bzw. allfälliger Ersatzteile tätigen. Sibylle liess es sich nicht nehmen, noch etwas obligates Nougat zu kaufen. Heute war das Wetter glücklicherweise meist trocken, so dass wir auch Abends draussen sitzen konnten und fein grillieren konnten.


Sonntag, 03.05.2015
Heute fuhren wir mit dem VW-Bus von Philipp's Eltern zur Rhone und spazierten etwas entlang des Uferweges. Da aber die letzten Tage durch das schlechte Wetter der Fluss sehr viel Wasser führte, war der wieder freigelegte Schlick nass und stank entsprechend. So überquerten wir die Brücke und machten wieder Halt auf einem Spielplatz. Anna genoss den Aufenthalt, umso mehr, dass nebenan in einer Sporthalle ein Jugend-Judo-Turnier stattfand und wir dort als Apéro etwas Pommes kauften. Zurück auf der anderen Flussseite genossen wir ein Picknick. Den Rest des Tages verbrachten wir wieder an unserem Stellplatz. Telefonisch konnten wir noch die Fähre neu für Dienstag von Sète nach Tanger Mediterrane buchen.


Montag, 04.05.2015
Wir hatten nicht sehr gut geschlafen und hofften, dass die Landrover Garage in Valence ein solches Teil an Lager hat. In der Garage bemühte sich der Chef sehr, konnte aber weder in Valence noch in Avignon ein solches Teil auftreiben. So liess er das Teil in Paris bestellen, so dass wir es am nächsten Morgen in Valence abholen können. Als Sicherheit bestellte ich über Internet bei einem Versandhandel mit 24h-Garantie ebenfalls die nötigen Teile und liess sie an die Adresse der Garage liefern, so nach dem Motto doppelt genäht hält besser.
Später gingen wir alle Einkaufen und fuhren dann zum Naturreservat Ramières du Val de Drôme, wo wir spazierten und am Bach picknickten. Anna gefiel es sehr gut am Bach und sie spielte mit Steinen, Ästen, Blättern und dem Wasser, so dass sie fast nicht mehr fort wollte. Gegen Abend kehrten wir zurück an unseren Platz, der sinnvollerweise "Place du Souvenir Français" heisst.


Dienstag, 05.05.2015
Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem VW-Bus zur Garage, wo die Sekretärin gerade Bescheid erhalten hatte, dass die Ersatzteile in Valence eingetroffen seien. Wir fuhren die knapp 20 Kilometer zur Landrover Garage und konnten diese umgehend abholen. Nach unserer Rückkehr holten wir den Defender und das Teil wurde innerhalb einer knappen halben Stunde eingebaut. Während unserer Abwesenheit war auch mein Paket mit den weiteren Ersatzteilen eingetroffen, die wir fortan als Reservematerial mitführen werden. Noch vor dem Mittag war alles fertig und wir waren endlich wieder reisebereit. Mit einem Mittagshalt trafen wir ca. um halb drei Uhr in Sète ein. Wir stellten unsere Autos in die Warteschlange zu den unzähligen stark beladenen bzw. meist wohl überladenen Lieferwagen der marrokanischen Händler. Diese verschifften unzähliges Material; die Busse waren mit Möbeln, Fahrrädern, Gebrauchsgegenständen aber vor allem auch mit viel Auto-Ersatzteilen beladen. Der Bus neben uns hatte unzählige Achsen, Bremsen, Kotflügel, Räder, etc. geladen. Wir holten unsere Bordkarten und warteten danach bis wir beim Verladen an der Reihe waren. Bevor wir in die Fähren fahren durften, wurde Sibylle noch vom Schiffsarzt wegen ihrer Schwangerschaft befragt. Mit dem Ausfüllen eines Formulares an der Rezeption ging aber auch das in Ordnung. So bezogen wir auf der Fähre Fantastic der Grandi Navi Veloci unsere Kabinen. Auf Deck verfolgten wir unsere minutengenaue Abfahrt und genossen später ein feines Nachtessen im Bordrestaurant.


beim Anstehen im Hafen von Sète


Fähre Fantastic


Mittwoch, 06.05.2015
Wir schliefen lange und genossen anschliessend einen ruhigen Tag auf dem Meer bei wolkenlosem Wetter. Am Nachmittag konnten wir auf dem Schiff bereits die Einreise für Marokko erledigen, dies nachdem wir am Morgen leider wieder unverrichteter Dinge umkehren mussten, da der Zollbeamte in die Mittagspause wollte.


Donnerstag, 07.05.2015
Nach unserem Aufstehen fuhren wir an Gibraltar vorbei und erreichten bald schon den neuen Hafen von Tanger-Med. Da wir als eines der letzten Fahrzeuge an Bord gefahren waren, konnten wir nun mit den ersten das Schiff verlassen. Zu Beginn lief alles sehr schnell ab, bis wir zur Einreise auf einen Polizisten warten mussten. Dieser musste nur den Touristen die noch nie in Marokko waren, bzw. einen neuen Pass hatten, die Einreisenummer registrieren. So warteten wir eine Stunde bis der Herr dann endlich eintraf. Nachher war aber die ganze Einreise auch schon vorbei - ins Fahrzeug wollte glücklicherweise niemand schauen. Einige Einheimische packten ihre ganze Ladung aus und stapelte diese auf dem Boden rund um ihr Fahrzeug auf.


Tanger-Med ist in Sicht!


So fuhren wir dann los, direkt auf die neue Autobahn in Richtung Tanger und der Küste entlang bis Larrache. Kurz nach der Autobahnausfahrt kaufte Sibylle am Strassenrand ein ganzes Kistchen frische Erdbeeren. Wir fuhren entlang der Hauptstrasse in Richtung Meknes. Unterwegs durchquerten wir das Dorf El Aouamra, wo gerade Markt war. Es herrschte richtig emsiges Treiben wie im tiefsten Afrika. Unser Ziel für heute war aber der Campingplatz Belle Vue ca. 16 Kilometer vor Meknes. Kaum waren wir auf dem Campingplatz eingetroffen, fuhren noch eine Schweizer Familie im Landrover dazu. Nach dem Installieren unter den Olivenbäumen hatte Anna mit der gleichaltrigen Alicia gerade eine passende Spielkameradin. Zum Nachtessen hatten wir uns dann ein paar Cervelats grilliert und anschliessend konnten alle Erdbeeren nach Lust und Laune essen.


etwas anderer Verkehr in Marokko - gelten Einbahnen nur für motorisierte Fahrzeuge?

 

Teil 2

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