Sachsen in Zeiten von Corona

Ein Reisebericht von RU-Mitglied Karl-Heinz Lohn

Ein wenig reisen möchten wir ja auch in Zeiten der Pandemie. Die Grenzen zu unseren Lieblingsländern sind geschlossen. Im Heimatland sind die Berge und die Strände überfüllt. So kam der Plan, entlang der Ostgrenze zu schleichen und Orte zu besuchen, die ich bisher ausgelassen hatte, so zum Beispiel den östlichsten Zipfel unserer Republik.

Gestartet ab München in den bayerischen Wald nach Hengersberg gibt es eine meditative Pause in Lalling. Der Kurpark mit Teich ist nach der chinesischen Philosophie Feng Shui gestaltet.

Ab Grafenau folge ich der Glasstraße nach Spiegelau zur Riedlhütte. Dort besuche ich bei „Glasscherben Köck“ den „Wald-Glas-Garten“ mit lebensgroßer Krippe. Nach Zwiesel geht es über  Cham und Waldmünchen nach Vohenstrauß und dort beziehe ich den Stellplatz an der Stadthalle neben dem Schloß. Es folgt ein Besuch der KZ-Erinnerungsstätte in Flossenbürg.

In der ehemaligen Wäscherei ist die Dokumentation sehr informativ und modern gestaltet. Hier wurde Granit abgebaut, der sich in den Häusern und Kirchen der Umgebung wiederfindet. In der Nähe suche ich den Mittelpunkt Mitteleuropas (Halbe Strecke zwischen Lübeck und Triest).  An Waldsassen vorbei erreiche ich in Kappl die Kirche „Maria Dreifaltigkeit“, interessant mit 3 Altären in drei Apsiden.

Nach der Glasstraße folgt die Porzellanstraße

In Selb fahre ich sofort zum „Porzellanikon“. In einer alten Fabrik wird das Handwerk der Porzellanherstellung aufwendig dargestellt. Eine Sonderausstellung zeigt technische Anwendungen der Keramik, z.B. ein gläsernes Skelett mit diversen Gelenk-Prothesen auf  einem Rennrad  und 3D-Druck von Porzellan. In Plauen nutze ich den Stellplatz an der Elsterbrücke.

In Plauen stehen noch viele Häuser aus der Gründerzeit mit roten und ockerfarbenen Klinkern, einige sind noch renovierungsbedürftig. Im Keller des Rathauses von Pausa am „Mittelpunkt der Erde“ stoße ich auf die „Erdachse“. Die „Erdachsendeckelscharnierschmiernippelkommision e.V.“ bietet Schmieröl (hochprozentig) an. In Morgenröte-Rautenkranz (Geburtsort des ersten deutschen Kosmonauten Siegfried Jähn) ist das Raumfahrtmuseum leider auch Di+Mi geschlossen. Weiter mit vielen Umleitungen nach Klingenthal zur Sprungschanze „Vogtland Arena“ und durch das „Schwippbogenland“ nach Oberwiesenthal. Stopp an der Seilbahn und am Markt im Cafe Enderlein gönne ich mir eine Skikaiser-Torte. In der Bergstadt Marienberg finde ich im Wiesengrunde einen vorbildlichen großen Stellplatz (5€) mit Strom und Sanitärhaus. Nur 3 Reisemobile haben die für große Mobile schwierige Zufahrt gefunden.

Erzgebirgisches Spielzeugland

In Seiffen parke ich neben der bekannten Bergkirche und sehe viele Holzspielzeugläden. Ein Souvenir sind die kleinen Stuben in der Zündholzschachtel. Durch Altenberg an der Bobbahn vorbei nach Glashütte.  Das Deutsche Uhrenmuseum ist leider Montag und Dienstag geschlossen, deshalb ab nach Königstein: Vom Parkhaus mit dem „Festungs-Express“ zur Festung und mit dem Aufzug auf den großen Felsen und  die gewaltigen Mauern mit Aussicht über die Elbe zur Bastei. Vor der Kaserne Pause mit einem Hausbier. Wieder unten angekommen fahre ich durch die Seidenblumenstadt Sebnitz nach Neustadt auf einen Wanderparkplatz im Wald.

In Zittau suche ich zuerst die Kirche zum Heiligen Kreuz mit dem „Großen Fastentuch“. Dieses Tuch zur Abtrennung des Altarraumes in der Zeit von Aschermittwoch bis Karfreitag zeigt mit 90 Bildern die biblische Geschichte von der Erschaffung der Welt bis zum Jüngsten Gericht. Mit einer Größe von 6,80m Breite und 8,20m Höhe bedarf es einer Video-Präsentation mit Audio-Erklärung.  Geparkt auf dem Markt vor dem Salzhaus gibt es Sülze+Bratkartoffeln im Wirtshaus „Zum Alten Sack“. In Bernstadt finde ich bei einem kurzen Stopp die nächste Erdachse!!!

Das nächste Ziel ist der östlichste Punkt meiner Reise Görlitz. Nach einem Rundgang über Ober- und Untermarkt mit den Top renovierten Häusern der Gründerzeit und der Rathaustreppe weiß ich, warum Görlitz 2006 Welt-Kulturhauptstadt werden wollte. Eine Stadtrundfahrt mit dem Cabrio-Doppeldecker durch „Görliwood“ zeigte mehr als zehn Drehorte bekannter Hollywoodfilme. Auch das Kaufhaus, das im Kino als Grand Budapest Hotel zu sehen war.

Zwei PS für einen Park

In Bad Muskau ist der Fürst-Pückler-Park mein Ziel, ein Englischer Garten mit altem Baumbestand und dem imposanten Schloss. Eine Rundfahrt mit einer Pferdekutsche schont meine Hüfte.   
Weiterfahrt über Hoyerswerda zum Stellplatz am Dreiweiberner See. Trotz Corona stört am Abend eine Teenager-Party am Ufer. Am Morgen umfahre ich Dresden, um in Radebeul Karl May zu besuchen. In Villa Shatterhand und Villa Bärenfett wird die Indianerkultur gut dargestellt.

In Leipzig mache ich noch einen Stopp am Völkerschlacht-Denkmal, bevor es über die Autobahn in die Heimat geht. Starke Schmerzen zwangen mich zum Abbruch der Reise, die ich hoffentlich im kommenden Jahr weiterführen kann. Zusammenfassend kann ich diese Fahrt nur empfehlen. Es war nirgendwo rummelig. Stets waren Stellplätze frei und die Restaurants hatten auch immer einen freien Platz. So konnte ich für mich ein abwechslungsreiches Programm finden.