Dienstag, 28. September 2021

109. WoMo-Fahrt "In Venedig waren wir schon, jedoch nie in der Nebensaison"

vom20 . September bis 27. September 2021
Innsbruck-Venedig-Innsbruck - 795 km 

Montag, 20. September 2021
Weil unsere Vespa in Völs auf die neue Lichtmaschine aus Pontedera wartet, haben wir für unsere 109. WoMo Fahrt ein Ziel gesucht, wo man mit einem Moped eh nicht viel anfangen kann. Wenig verwunderlich sind wir bald auf Venedig gekommen, wir mögen die Lagunenstadt und wir waren eh schon länger nicht mehr dort. Also los! Heute machen wir es einmal ganz anders und starten unsere Fahrt um 23 Uhr. Antizyklischer geht es kaum mehr, wir fahren bis in die Gegend von Verona und suchen uns dort auf einer Raststätte einen Übernachtungsplatz. So der Plan. Man kann rückblickend sagen, dass dieser Plan voll aufgegangen ist. Wir hatten mit wenig Verkehr gerechnet, aber es herrschte de facto überhaupt kein Verkehr. Bis zum Brenner sind wir vielleicht zehnmal überholt worden. Das geht.
Dienstag, 21. September 2021
Es ist direkt unheimlich, auf einer beinahe leeren Brenner-Autobahn mit einem 80er dahinzufahren. Manchmal sehen wir minutenlang kein Auto, nur hie und da überholen wir einen der wenigen LKW, die mit Sondergenehmigung unterwegs sind. Bei jedem zweiten Rastplatz bleiben wir stehen, vertreten uns die Füße und gehen eine Runde durch den Shop. So kommen wir völlig problemlos nach Verona und kurz nach Passieren der Stadt bleiben wir bei einem „Autogrill“-Rasthaus stehen. Schnell erkennen wir, dass wir hier schon einmal übernachtet haben. Damals haben wir übrigens den aller letzten Platz gekriegt, heute haben wir weit mehr Auswahl. Vor dem Niederlegen trinken wir noch eine Kleinigkeit und dann lassen wir uns vom mäßig vorbeifließenden Verkehr in den Schlaf brummen. Wir bleiben bis ungefähr 8 Uhr 30 in unseren Betten liegen und schön ausgeruht stehen wir auf. Jetzt ist der Verkehr natürlich ein ganz anderer, im Sekundentakt rauschen die Fahrzeuge ein paar Meter entfernt an uns vorbei. Wir trinken erstmal einen guten Kaffee und gehen dann unsere letzte Etappe nach Venedig/Fusina an, es werden knapp 100 Kilometer bis dorthin sein. 
Der Morgenverkehr ist brutal, wir überholen manchmal zehn LKW hintereinander, die stets dreispurige Autobahn erlaubt das. Es wird dann ca. 10 Uhr gewesen sein, wie wir beim Campingplatz „Fusina“ vorgefahren sind, gleichzeitig mit zwei anderen Wohnmobilen. Wenig verwunderlich hat es Ilse wieder einmal geschafft, als erste bedient zu werden und nach ein paar Minuten stehen wir schon an unserem Platz. Ein schöner Platz, sozusagen in der zweiten Reihe am Meer. Wir sehen hinüber bis zum Campanile des Markusplatzes und den ganzen Tag über tuckern schwere Frachter an uns vorbei, um ihre Container im nahe-gelegenen Hafen abzuladen. Wir laden dann auch ab, wenngleich nur unsere neuen Stühle. Eben erst per Post gekommen, werden sie heute zum ersten Mal zum Einsatz gebracht. 
Und sie überzeugen vom allerersten Moment an, da hat Ilse einen richtig guten Kauf gemacht.
Nachdem wir am Platz eingerichtet waren, haben wir noch ein bisschen nachgeruht und bis deutlich in den Nachmittag hinein geschlafen. Danach haben wir uns einen ersten Pasch ausgespielt, heute mit Spezial-Bonus - wer die Partie gewinnt, der kann sich aussuchen, wer später die Pizza im Restaurant abholt. Wir werden nämlich im WoMo essen. Gernot hat schließlich den Pasch gewinnen können und selbstlos entschieden, dass Ilse noch eine Runde über den schönen Platz gehen darf. Doch schon fünf Minuten nach Ilses Aufbruch läutete bei Gernot das Handy.  








Ilse. „Im Fernsehen zeigen sie ein Fußballmatch von Bologna und Arnautovic spielt mit. Kommst du?“ Die Frage war natürlich nur rein rhetorisch, Gernot ist augenblicklich aufgebrochen und schließlich haben wir unsere beiden Pizzas mit Blick auf das Fußballmatch gegessen. Sowohl die Pizzas als auch das Spiel waren sehr zufriedenstellend und dass Marko Arnautovic ein Tor geschossen hat, war wie dann noch das Sahnehäubchen obendrauf.   
Wir sind dann noch eine schöne Runde über den Platz spaziert. Ein paar Leute aus England haben ihre Wohnwagen zusammengestellt, einer davon ist doch tatsächlich mit einem Audi R8 Spyder unterwegs, einem Supersportwagen mit weit über 500 PS. So was haben wir auf einem Campingplatz auch noch nie gesehen. 
Natürlich hat das blaue Cabrio keine Anhängerkupplung, das wäre dann doch zu viel der Übertreibung. Der Wohnwagen wird aber eh stilvoll von einer Audi A7 Limousine gezogen, der R8 wird halt hinterhertuckern und im Urlaub als Spaßmobil dienen. Jeder wie er mag und wie er kann. 
Wir genießen noch eine ganze Zeit lang den Blick aufs nächtliche Venedig, ehe wir uns ins WoMo zurückziehen. Wir sind gut angekommen, schön ist es hier, das Wetter verspricht die kommenden Tage durchgehend auch schön zu sein - was will man mehr?

Mittwoch, 22. September
Das Wetter ist wieder sehr ansprechend, auch wenn es ziemlich stark bewölkt ist. Das ist natürlich das ideale Wetter für einen ausgiebigen Spaziergang durch Venedig. Wie jeden Tag lassen wir uns von einem guten Kaffee richtig schön wach machen, dann brechen wir auf. Bei der Rezeption des Campingplatzes kaufen wir uns die Drei-Tages-Tickets für die Personenfähre nach Venedig, kostet uns pro Nase 56 Euro. Das Passagierschiff geht von 8 bis 19 Uhr jede volle Stunde ab, wir finden uns heute um kurz vor 11 Uhr bei der Ablagestelle ein. Das sind nur ein paar hundert Meter von unserem Standplatz. 
Ein paar Dutzend Leute warten schon, dennoch schaffen wir es Dank Ilses Spezial-Anstell-Technik so ziemlich als erste an Bord. Wir durchqueren schnellen Schrittes das Unterdeck, unser Ziel sind die beiden Bänke am Heck des Schiffes. Dort haben nur vier Personen einen Sitzplatz, wir sind zwei davon. Und so können wir uns auf den knapp 20 Minuten Fahrt den Wind um die Nasen wehen lassen und keine schmutzigen Scheiben verschleiern uns den Blick nach draußen. So mögen wir das! 
Unser Boot hält an der Station „Zattare“ und wir wenden uns gleich unserem ersten Besichtigungspunkt zu - den Gondelbauern von Venedig. Tatsächlich sehen wir einen Mann, der eine der berühmten venezianischen Gondeln bearbeitet. Sonst ist nicht viel los hier, es schaut ein bisschen aus wie in einer großen Autowerkstatt, nur dass hier Boote statt Kraftwagen repariert werden. Und neu gebaut, aber davon war an diesem Tag nichts zu sehen.
Danach sind wir im Stadtteil Dorsuduro herumspaziert, gefühlsmäßig in Richtung Rialto-Brücke. Immer wieder sind wir dabei herrlich verloren gegangen, in kleine, ganz kleine und winzige Gässchen gekommen, einfach nur lässig. 
Bei einem kleinen Cafe haben wir uns auf den letzten Tisch im Freien gesetzt und uns Kaffee, Cola und Schinken-Käse-Toasts bestellt. Das Lokal hat sich als gute Wahl herausgestellt, die Snacks waren hervorragend und über die Qualität des italienischen Kaffees muss man nicht viel sagen. Vor allem deshalb, weil einem schnell die Superlative ausgehen würden … Gestärkt sind wir dann wieder weitermarschiert, fast immer bemüht, den typischen Touristenrouten auszuweichen. Zwar sind wir dadurch manchmal in einer Sackgasse gelandet oder zu Stellen gekommen, wo uns leider eine Brücke auf die andere Seite gefehlt hat. Dann haben wir uns halt einen anderen Weg gesucht und wie diese Zeilen beweisen, haben wir immer einen gefunden. Gernot ist heute sehr gut zu Fuß unterwegs, 1.000 Schritte und weit mehr sind locker in einem Zug drin.
Passt! Je näher wir dann der Rialto-Brücke kommen, desto dichter werden die Menschenmassen, mit uns zwei natürlich noch dichter. Wir sind nicht ganz ohne Grund hier, denn vor ein paar Jahren haben wir in einem Shop direkt auf der Brücke die wunderbare Gipsskulptur einer roten Vespa gefunden, mit einem lachenden Pizzabäcker obendrauf. Mal schauen, was das Geschäft heute zu bieten hat. Wir kämpfen uns die Brücke hoch, finden den Shop auf Anhieb, aber heute hat er uns außer Blech-Roller mit „Venezia“ Aufschrift nichts zu bieten. Und diese Blech-Vespa haben wir schon. Dafür finden wir etwas später einen hübschen Pin mit roter Vespa, für schlanke 1 Euro. Und gleich danach ein Gips-Modell einer Vespa rosso, die haben wir auch noch nicht. Wir müssen uns zwischendurch mal niedersetzen, aber dazu suchen wir uns keines der eh überfüllten Straßencafes. Wir kennen da einen Platz bei einem „Taxi-Standplatz“, da haben wir vor Jahren schon mal gerastet. Und auch heute bleiben wir eine ganze Zeitlang hier sitzen, vorher haben wir uns bei einem Stand noch eiskaltes Wasser gekauft. Wir befinden uns ja direkt am Wasser und schauen einfach dem alltäglichen Verkehr hier zu. Der halt mit Booten, statt mit PKW und LKW stattfindet. Schwertransport geht auch mit Booten, der Bus heißt hier „Vaporetto“ und diese innerstädtischen Passagierlinien sind fast immer heillos überfüllt. 
Wir hatten schon überlegt, das Kombi-Ticket für Fähre und Vaporetto zu kaufen, wollten uns aber erst ein Bild machen, ob das sinnvoll ist. Ist es für uns definitiv nicht, denn erstens bräuchten wir die Boote nur um Wege abzukürzen, wobei wir uns selber um lustvolle Umwege bringen würden. Und zweitens brächten uns keine zehn Pferde auf ein Vaporetto, in dem schon 150 Leute vor sich hin schwitzen … Danke, dann lieber zu Fuß. Oder notfalls mit einem Taxi, falls es mal gar nicht mehr anders ginge …  Nach dem feinen Break machen wir uns dann wieder auf den Weg, inzwischen spüren wir schon ein bisschen die vielen tausend Schritte. Der Schmerz lässt dann gleich ein wenig nach, als wir eine große rote Vespa finden, auf die eine Schneekugel mit venezianischen Wahrzeichen montiert ist. Das Ding ist aus Hartplastik, wiegt fast ein halbes Kilo und sie kostet nur wohlfeile 15 Euro. Überhaupt kommt uns vor, dass die typischen Touristen-Mitbringsel - also Masken, Gondeln, T-Shirts, Kühlschrank-Magneten und so - hier günstiger sind als anderswo. Wurscht. Übrigens, gar nicht billig war ein Paar Socken für Gernot, das ihm Ilse „heimlich“ gekauft hat. Denn zwar sind die Schlüpf-Söckchens mit ihren aufgedruckten, roten Vespas durchaus hübsch anzusehen, aber für 15 Euro hätte sie Gernot im Laden gelassen. Ilse nicht und das passt natürlich. Das war es dann aber mit roten Vespas. Glaubten wir. Denn erspähte Ilse nahe des Markus-Platzes in einer Auslage Vespa-Modelle aus Murano-Glas. Leider nur in grün und schwarz, aber man könnte ja mal nachfragen … Der Verkäufer hatte dann zwar keine rote Vespa vorrätig, er könne aber eine bestellen. Morgen schon abholbereit. Oder er lasse uns das gute Stück auch gerne ins Hotel bringen. Okay, nach Fusina wird es nicht rüber schippern lassen, wir vereinbarten also die Selbstabholung. Ilse musste dann gleich den Preis im Voraus bezahlen, einen Preis, über den wir jetzt lieber den Mantel des Vergessens breiten werden. Aber Sammelleidenschaft heißt nicht umsonst so … Am Markus-Platz haben wir uns wieder mal ausrasten müssen, wir wählten dazu die Stufen der Arkaden, direkt neben dem „Cafe Florian“. Wo das Coperto 8 Euro kostet und die Musikbegleitung 6 Euro. Pro Person, wohlgemerkt. Da hast du dann zu zweit schon 28 Euro am Kassabon, bevor du überhaupt bestellt hast. Ein Cappuccino für 15,00 Euro gefällig oder ein Campari-Orange für 32? Nein Danke. Auf einem Bewertungsportal beschwert sich ein Paar über „38 Euro für zwei Espressi plus 10 Euro für ein Schälchen Chips und Oliven“, die sie gar nicht bestellt hatten 😊. 
Das kann uns nicht passieren, vor allem deshalb nicht, weil wir unseren Pflichtbesuch im „Cafe Florian“ schon vor Jahren absolviert haben. Übrigens, erst wie Gernot die ausgetrunkene Wasserflasche im Mülleimer entsorgt, sieht er, dass Essen und Trinken am Markus-Platz verboten ist und auf den Stufen darf man auch nicht sitzen. Passt, wir sind eh schon wieder weg. Für heute reicht es uns und deshalb steuern wir eine der drei Brücken an, die den „Canale Grande“ überspannen - die Academia. Um zu ihr zu kommen, müssen wir durch das „Edel-Geschäfts-Quartier“ von Venedig latschen, hier reiht sich „Gucci“ an „Armani“ und „Louis Vuitton“ an „Cartier“. Ein Pullover um runde 1.000 Euro, ein Mäntelchen für 3.400 oder eine Handtasche für 6.500? Das hier ist die Straße für die großen Geldbörsen oder für eine Brieftasche voller Platin-Kreditkarten. Allerdings nicht nur, denn zwischen all den monströsen Luxusläden hat sich ein kleines Souvenirgeschäft erhalten, das von einem Bangladeschi geführt wird. Zwar wirkt der Shop schon ein wenig deplatziert und verloren hier, aber irgendwie erinnert er auch an die Normalität außerhalb dieser Straße. Das handgemalte Schild „5 Euro for 3 Pieces“ (für seine Kühlschrank-Magneten) wird man jedenfalls in keinem anderen Geschäft hier finden ... 😊 Nach ein paar hundert Metern ragt dann schon die beeindruckende „Academia“ vor uns in die Höhe, für Gernot ist sie so etwas wie die Bergprüfung des Tages. 
Aber er kommt gut rüber und nach einer kurzen Rast gehen wir den Rest der Strecke bis zur Station „Zattare“ in einem Zug. Es bleibt uns noch eine gute, halbe Stunde bis zur Abfahrt unserer Fähre. Die nutzen wir für einen Break in einem Cafe, das ganz in der Nähe liegt. Da hat Ilse heute nach unserer Ankunft auf die Toilette gehen dürfen, für diese Freundlichkeit kaufen wir ihnen jetzt einen wunderbaren „Cafe Latte“ und einen perfekten „Campari-Orange“ ab. Dann wird es Zeit für die Abfahrt, wir sehen schon von Weitem, dass sich bereits Dutzende Fahrgäste brav angestellt haben. Wir wollen jetzt nicht zu sehr über Ilses Tricks ins Detail gehen, aber ohne dass wir uns irgendwo frech hineingedrängelt hätten, sind wir schon wieder unter den ersten Passagieren, die an Bord gehen. Und wie bei der Herfahrt kriegen wir wieder die Sitzplätze am Heck. Geil!
Am Campingplatz lässt sich Gernot leidlich müde in den Faltsessel fallen, Ilse hat immerhin noch Energie genug, im eiskalten Wasser des Pools ein paar Längen zu schwimmen. Dann ist aber auch für sie Ruhe angesagt - was ungefähr so viel bedeutet, dass wir im Freien einen lässigen Pasch machen. Zum Abendessen gehen wir wieder ins Restaurant am Platz, auch heute essen wir wieder im Lokal. Ilse lässt sich nur eine Portion Pommes bringen, Gernot ordert mit seinen „Spaghetti al Ragu“ eine vollständige Mahlzeit. Dazu wird wieder Fußball geboten, heute Lazio Rom gegen AS Rom. Das Lokalderby also. Das Personal jubelt vor allem über den AS Roma, passt! Nach dem Essen gehen wir zuerst noch eine große Runde über den Platz, jetzt spüren wir deutlich die vielen Kilometer, die wir heute schon in den Beinen haben. Bei Gernot waren es heute insgesamt 11.730 Schritte, für Ilse, mit ihren viel kleineren Füßen, entsprechend mehr. Viel haben wir dann erwartungsgemäß nicht mehr unternommen, ein oder drei Gute-Nacht-Drinks noch und schon vor 22 Uhr sind wir in unseren Betten gelegen. Das war ein superlässiger Tag heute, morgen wird es wohl genauso sein. Schöne Aussichten sind das …



Donnerstag, 23. September 2021
Zwar sind wir schon relativ früh auf, aber an einen weiteren Marathon-Spaziergang durch Venedigs Gassen ist vorerst nicht zu denken. Denn die arme Ilse hat an fast allen (!!) ihrer Zehen deutliche Blasen an der Unterseite. Die werden gleich mit unserem Spezial-Fluid behandelt - mal schauen. Gernot ist diesbezüglich viel besser weggekommen, ihm tun nur die Haxen saumäßig weh. Das geht. Den Vormittag verbringen wir natürlich mit einem Pasch, später bereiten wir uns eine gute Jause zu. Ilse macht dann ein paar Probeschritte über den Platz und siehe da - es könnte tatsächlich gehen. Zwar sind die Blasen nicht verschwunden, aber sie drücken, spannen und schmerzen kaum mehr, aufplatzen dürften sie auch nicht. Bei Gernot renkt sich das Fahrgestell nach ein paar Dutzend Metern auch wieder halbwegs ein, es kann also losgehen. Wir nehmen die 14 Uhr Fähre, natürlich sitzen wir während der Überfahrt wieder auf „unserer“ Bank am Heck.   
In Venedig führt uns der erste Weg zu jenem Geschäft, in dem die gläserne Vespa auf uns warten sollte. Dazu müssen wir zuerst über die „Academia“ Brücke drüber und dann bis zum Markus-Platz latschen. Dann verlaufen wir uns sogar ein bisschen, auch weil wir uns zu sehr auf Google-Maps verlassen. Aber das ist in den engen Gassen und noch engeren Nebengässchen nicht hundertprozentig treffsicher. Wurscht, wir müssen halt irgendwann nach dem Weg fragen, die Adresse haben wir ja immerhin. Und gleich die erste Auskunftsperson kennt das Geschäft - noch dreimal um die Ecke und wir sind da. Man hat dort schon auf uns gewartet und eine Verkäuferin packt die schöne Vespa in eine unfassbar große Menge an Seidenpapier, später messen wir weit über fünf Meter (!). So verpackt, könnte man die Glas-Vespa auch getrost auch aus einem Flugzeug werfen, sie würde garantiert unversehrt am Boden aufkommen 😊. Mit dem großen Knödel in Ilses Rucksack suchen wir uns dann ein Lokal zum späten Mittagsessen und haben dabei ziemliches Glück. Denn Gernot erspäht am Ende einer engen Sackgasse das Eckerl eines Stuhls und das Spitzerl eines Sonnenschirms, das deutet doch auf einen „versteckten“ Gastgarten hin. 











So war es auch, das kleine Lokal war gut besucht und das vorwiegend mit Italienern. Das ist nie ein schlechtes Zeichen. Wir haben uns dann „Prosciutto mit frittiertem Pizza-Brot“ für Ilse und eine Pizza „Quattro Stagioni“ für Gernot bestellt. Übrigens ohne „Coperto“, Brot und Grissini sind trotzdem an den Tisch gekommen. Und das in einer Papiertüte, damit die Gäste das übriggebliebene Brot bequem mitnehmen können und es nicht weggeschmissen werden muss. Das gefällt uns natürlich gut. Das Essen war wieder hervorragend und auch unmittelbar neben dem Markus-Platz haben wir samt Getränken nur knapp 40 Euro bezahlt. Also dürften wir erneut in keine der typischen „Touristen-Fallen“ getappt sein. Obwohl das nicht tragisch wäre, das gehört auch dazu, wenn man sich wo nicht gut auskennt. Von der „Piazza San Marco“ sind wir dann zum Arsenal von Venedig aufgebrochen, das ist ein echt breiter Weg dorthin. Ilse geht es mit ihren vielen Blasen an den Füßen erstaunlich gut, sie spürt fast gar nichts mehr. Unglaublich eigentlich. Bis zum Arsenal gehen wir den ganzen Weg dem Kanal entlang, später machen wir uns dann wieder auf „Expeditions-Tour“ abseits der Hauptrouten. Erneut gehen wir wunderbar verloren, geraten immer wieder mal in Sackgassen und genießen es sehr, dass wir ohne Zeitdruck und auch ohne richtiges Ziel einfach so herumwandern können. Ilse sieht dann am papierenen Stadtplan, dass wir uns in der Nähe der berühmten Kirche „San Zaccaria“ befinden und die möchte sie gerne besuchen. 

Es ist dies eine der berühmtesten Kirchen Venedigs überhaupt und sie ist über und über mit Bildern von Tintoretto und Bellini „dekoriert“. Die Fotos von Ilse zeigen beeindruckend, dass die Kirche teilweise um die Bilder herum konstruiert wurde, sie sind teilweise vollkommen in die Architektur integriert. Die Vielzahl der Gemälde wirkt fast schon ein wenig irritierend, auch weil die Bilder teilweise gigantische Größen erreichen. Sehr schön. 
Ilse hat dann, wie sie das in vielen Kirchen tut, vor dem Gehen noch drei Kerzen angezündet - für Sigrid und Erich, für Nadja und für uns. Und wie unsere schönen Leben zeigen, hat das jedenfalls nie geschadet … Unser Weg bringt uns dann wieder über den Markus-Platz, heute rasten wir nicht, auch weil wir uns (vor allem im Ausland) lieber penibel an Gesetze und Vorschriften halten. Das erwarten wir schließlich auch von unseren Gästen. Lustig war dann noch, dass Gernot ausgerechnet in der schon erwähnten „Luxusläden-Gasse“ den ersten Münzfund dieser Fahrt gemacht hat. Das 1-Cent-Stück war nicht zu übersehen und keine hundert Meter weiter ist dann schon die nächste 1-Cent-Münze dagelegen, diesmal vor einem bereits geschlossenen Souvenir-Kiosk. Natürlich durfte auch sie mitkommen und alle gemeinsam sind wir dann über die „Academia“-Brücke marschiert. Jetzt ist es nicht mehr weit, ein paar Gassen noch, ein kleiner Platz und dann sehen wir schon das Wasser vor uns. Es ist 18 Uhr 20, in zehn Minuten geht unser Schiff, mehr als genug Zeit also. Bei der Station „Zattare“ haben wieder Dutzende Leute ordentlich Aufstellung genommen und tja, was sollen wir sagen? Wir sind zwar als Letzte an der Abfahrts-Mole angekommen, waren aber wieder unter den ersten zehn an Bord. Wie selbstverständlich haben wir uns dann im Heck auf eine der zwei Bänke gesetzt und heute war die Überfahrt besonders lässig. Sie ist nämlich genau mit dem Sonnenuntergang zusammengefallen und das war traumhaft schön. Das Licht veränderte sich im Minutentakt, Ilse hat zum Glück eh ein paar Super Fotos von dieser tollen Stimmung geschossen. Am Campingplatz waren wir dann sehr froh um unsere neuen Stühle, in denen man auch bequem liegen kann. Wir haben es in aller Ruhe ganz dunkel werden lassen und erst als die Moskitos (und vor allem diese unnötigen Baumwanzen) immer aufdringlicher wurden, sind wir ins Innere unseres Häuschens übersiedelt. Der allabendliche Gang zu den Duschen hat uns dann die letzten Schritte des Tages abverlangt, Gernot hat es heute auf wirklich beachtliche 14.250 gebracht. Und dass Ilse trotz ihrer Blasen noch ein paar tausend Schritte mehr absolviert hat, verdient wirklich großen Respekt. Chapeau!


Freitag, 24. September 2021
Der gestrige Marathon zeigt keinerlei Auswirkungen auf unsere Gestelle und das ist schon mal die erste, gute Nachricht des Tages. Den Kaffee genießen wir noch im Inneren unseres Häuschens, den Vormittags-Pasch spielen wir uns dann schon im Freien aus. Wir lassen es anschließend noch ein bisschen wärmer werden und schippern schließlich erst mit der 14 Uhr Fähre nach Venedig hinüber. Auch auf die Gefahr hin langweilig zu werden - wieder haben wir die Überfahrt auf der Sitzbank am Heck des Schiffes absolviert. Zwar sind wir wieder ziemlich spät zur Abfahrtstelle gekommen, aber heute hat das Boot vorher noch tanken müssen bzw. wurde die Mannschaft gewechselt. Und das haben wir ausgenützt und uns ohne zu drängeln auf die Wartebank direkt neben dem Zugang gesetzt. Dementsprechend waren wir als erste an Bord. In Venedig erklimmen wir zuerst die „Academia“, schon beim Hingehen entdecken wir einen kleinen „Alimentari“, dort werden wir uns vor der Rückfahrt mit köstlichen Zutaten für eine Abend-Jause eindecken. Heute haben wir die „Piazza San Stefano“ nicht wie üblich überquert, sondern sind einfach vorher links abgebogen. Zack, waren wir schon wieder ohne Plan und sind teilweise völlig allein durch kleine Nebengassen spaziert. So entdecken wir die Lagunenstadt immer wieder neu, auch wenn wir zu einem bekannten Touristen-Hotspot unterwegs sind. Das ist der Markus-Platz und der sollte ungefähr östlich von uns sein. Irgendwo in der Gegend halt, grob geschätzt 😊. Von einer eher kleinen Gasse geht dann irgendwo ein noch schmäleres Gässchen ab und im letzten Augenblick erspähen wir dort einen Gastgarten vor einem Lokal. 
Sieht gut aus, also kehren wir ein. Und wieder haben wir eine gute Wahl getroffen, das Essen und die Bedienung waren hervorragend. Heute hat sich Ilse „Spaghetti Ragu“ bestellt, einmal muss man in Italien einfach eine Pasta essen. Auch Gernot hat sich mit „Spaghetti al Vongole“ ein Nudelgericht bringen lassen - beides schmeckte absolut köstlich! In der kleinen Gasse war ziemlich was los, es gab also während des Essens einiges zu sehen, irgendwie waren wir hier in den normalen venezianischen Alltag integriert. Längst ist uns aufgefallen, dass sich die Einheimischen fast nur auf Nebenwegen durch ihre Stadt bewegen, so wie wir Innsbrucker das in der Hochsaison auch machen müssen. Manchmal folgen wir ihnen möglichst unauffällig für ein paar Meter, um wieder mal aus einem Gassengewirr heraus zu finden. 
Nach diesem guten Spätmittagessen haben wir unseren Spaziergang fortgesetzt und auf unserem Weg tatsächlich noch eine rote Vespa mit einer Schneekugel gefunden. Kleiner wie die, die wir bereits gekauft haben, aber auch sehr hübsch. Sie hat nicht einmal 10 Euro gekostet. Ilse sieht dann am Stadtplan, dass wir nicht mehr weit von der berühmten Buchhandlung „Liberia Aqua Alta“ entfernt sind. Also nichts wie hin, denn dieser Laden hat einiges zu bieten und ist eine regelrechte Touristen-Attraktion. Das sehen wir dann schon von Weitem, denn der Andrang vor dem Geschäft ist enorm. Das Besondere dieser Buchhandlung ist zum einen, dass sich im Inneren eine Original venezianische Gondel befindet, die mit Büchern gefüllt ist. Sehr hübsches Accessoire. Die zweite und weit größere Attraktion sind aber die freilaufenden Katzen, die in dieser Bücherei leben. 
Laut Infos sollten es vier Stubentiger sein und tatsächlich erspäht Ilse beim Hinausgehen eine der Katzen. Die rot-weiße Mieze hat es sich in einer Lade mit Heiligen-Bildchen bequem gemacht und lässt sich von den Besuchern bereitwillig streicheln. Als Ilse an der Reihe ist, dreht ihr die Katze sogar den Bauch zu, sehr süß. Check, „Liberia Aqua Alta“ auch gesehen. Für einen längeren Aufenthalt waren uns zu viele Leute hier, nach unserem Abgang waren es dann wieder zwei weniger … Bei unserem weiteren Rundgang haben wir uns in bewährter Manier wieder auf die Nebengassen konzentriert, wenngleich wir meistens nur zwei, drei Quergassen von den Hauptgassen entfernt waren. Irgendwann ist uns dann ein kleines Cafe mit einem freien Tisch in die Quere gekommen, die kurze Rast war uns beiden sehr willkommen. Ein schneller Espresso in dieser hervorragenden Qualität - immer wieder herrlich. Eigentlich könnte man zehnmal und öfter am Tag auf einen schnellen Kaffee einkehren, die unstillbare Lust auf das schwarze Gebräu spräche eindeutig dafür. Alles andere leider dagegen. 

Über eine Gasse mit dem schönen Namen „Calle de la Corona“ haben wir dann wieder zum Markus-Platz zurückgefunden. Heute hätten wir für einen Besuch des Doms gar nicht lange anstehen müssen, keine halbe Stunde. Aber das sind uns 30 Minuten zu viel. Und das Ticket für den „Schnell-Einlass“ ohne Anstellen kostet pro Person 94,80 Euro. Dankeschön, vielleicht in einem anderen Leben. Heute sind wir vom Dom bis zum Wasser vorgegangen und dort nach rechts abgebogen, mal was anderes. Man müsste von dieser Seite auch zur „Academia“ kommen. 











Sofort bemerken wir, dass wir diesen Teil von Venedig überhaupt nicht kennen, obwohl er direkt am Markus-Platz vorbeiführt. Wir spazieren den Weg entlang und irgendwann bringt er uns in die Nähe der großen Brücke und wir (natürlich vor allem Ilse!) kennen uns wieder aus. Nach der „Academia“ kehren wir wie geplant in das kleine Lebensmittelgeschäft und decken uns mit Salami, Parmesan, Prosciutto, Tatterini-Tomätchen und Milch ein. Das gibt heute ein gutes Abendessen. Zu unserer Abfahrtstelle „Zattare“ haben wir heute einen etwas anderen Weg über das „Guggenheim-Museum“ genommen, aber schließlich landeten wir wieder in unserem „Stammcafe“ neben der Station. 
Wir gönnten uns einen kleinen Drink und warteten geduldig (und natürlich auch berechnend) die Einfahrt unserer Fähre ab. Erst dann schlenderten wir locker zum Einlass und wie von Zauberhand gesteuert, betraten wir als Allererste das Schiff. Die steuernde Zauberhand hört übrigens auf den Namen Ilse und sie hat uns jetzt jedes Mal derart raffiniert an Bord bugsiert, dass sich kein einziges Mal ein anderer Fahrgast darüber beschwerte. Und die vielen deutschen Urlauber an Bord lassen freches Vordrängeln normalerweise nicht so ohne Weiteres durchgehen. Aber sie haben das einfach nicht mitgekriegt. 😊. Jetzt sind wir zum sechsten Mal auf die Fähre gegangen und zum sechsten Mal sitzen wir auf unseren Lieblingsplätzen am Heck. Kann man nichts dagegen haben. 
Wie als Ausgleich sind wir dann in „Fusina“ als allerletzte von Bord gegangen und zu unserem Platz geschlendert. Was war das wieder für ein toller Tag heute! Venedig ist wirklich etwas ganz Besonderes und bei unserem diesmaligen Aufenthalt haben wir es bewusst hauptsächlich auf seinen Nebenwegen erkundet. Das hat uns ausgesprochen gut gefallen, aber trotzdem war es das für diesen Besuch mit weiteren Rundgängen. Morgen werden wir einen so genannten „Schlunz-Tag“ einlegen, es ist nicht geplant, dass wir uns vom Campingplatz wegbewegen. Am Weg zum WoMo kehren wir noch im Shop am Platz ein, wir brauchen noch frisches Brot und ein Glas mit „Olive Verde Giganti“ darf unser Abendessen zusätzlich aufwerten. Sie stellen sich dann als zwar sehr gut, aber auch brutal hart heraus. Die nehmen wir nach Hause mit, die werden nicht so schnell schlecht. Die Abend-Jause war dann wie erwartet köstlich, bei den guten Zutaten wundert das wenig. Wieder haben wir dann dem Tag beim Schlafengehen zugeschaut, uns noch ein wenig von den Gelsen stechen lassen, ehe wir uns in die insektenfreie Zone zurückzogen. Für die vorwitzigsten unter den Moskitos, also jene Plagegeister, die sich auch durch das dichteste Insektennetz durch zu schummeln wissen, haben wir dann noch unsere Geheimwaffen ausgepackt und zwei Anti-Mücken-Dinger in die Steckdosen gesteckt. Und es ward augenblicklich Ruhe. Dafür klapperten noch für eineinhalb Stunden die Paschwürfel, dann war aber für heute endgültig Feierabend. Licht aus, Zack Bumm und weg. Ach ja, Gernot ist wieder auf 10.636 Schritte gekommen - also zum dritten Mal hintereinander auf eine fünfstellige Zahl. So darfs gerne weitergehen, aber nicht morgen …
Samstag, 25. September 2021
Waren die letzten drei Tage ausgefüllt von mannigfaltiger Aktivität, so wird der heutige Tag das genaue Gegenteil werden. Das wissen wir schon beim Aufstehen, denn so ist schließlich auch der Plan. Das Frühstück lassen wir gleich eineinhalb Stunden lang dauern, danach leeren wir die Klo-Kassette und die brave Ilse geht das Geschirr abwaschen. Danach eine schnelle Jause und schon ist Mittag. Neben uns haben sich Camper aus den Niederlanden aufgestellt, sie haben einen Hund und eine Katze mit dabei. Haben wir auch noch nicht gesehen - Hunde ja, Katzen ja, aber beides zusammen nie. Die beiden verstehen sich ausgezeichnet, nicht einmal gibt es irgendwelchen Zoff. Was wir so sehen, benutzen sie gegenseitig immer wieder mal die Ruhekissen des anderen, alles kein Problem. Sehr nett und natürlich können wir uns kaum daran satt sehen. Nach einem ausgedehnten Mittagschläfchen klopfen wir einen Pasch auf den Teller, danach liegen wir bequem in unseren Stühlen und lassen die kleinen, großen, ganz großen und die gigantischen Schiffe an uns vorüberziehen.   
Den ganzen Tag über ist ein Baggerschiff unterwegs, um die Fahrtrinne freizuschaufeln, übrigens genau vor uns. Das geht natürlich nicht leise von statten, überhaupt ist unser Platz ziemlich laut. Das fällt uns heute besonders auf, weil wir den ganzen Tag vor unserem WoMo sitzen. In der Nacht geht’s halbwegs, auch wenn heute bis 4 Uhr früh laute Technomusik zu hören war und immer wieder Partygäste über die Straße neben unserem Stellplatz torkelten. Aber das kann man schon mal durchgehen lassen, zumindest haben sich die Feiernden beim Heimgehen gesittet und leise verhalten. Später am Abend haben wir uns mit dem Rest der Köstlichkeiten ein weiteres Mal ein Super-Essen gemacht und nach einem weiteren Pasch sind wir bald einmal schlafen gegangen. Unglaublich, wie wenig wir heute auf die Reihe gebracht haben, aber das spielt uns überhaupt keine Rolle. Morgen machen wir vielleicht sogar noch weniger 😊.

Sonntag, 26. September 2021
Heute Nacht war vor allem im Container-Hafen ordentlich Betrieb und auch in der nahegelegenen Raffinerie ist es hoch hergegangen. Passt schon, das haben wir vorher gewusst, das nächste Mal stellen wir uns aber etwas weiter hinten am Platz hin, dort herrscht völlige Ruhe. Mal schauen. Wie nicht anders zu erwarten war, wird das heute der zweite Faulenzer-Tag hintereinander. Aber heute gehen wir immerhin Essen, am Abend dann. Die Zeit bis dorthin versuchen wir mit möglichst wenig Aktivität zu füllen, aber einen Pasch machen wir natürlich trotzdem. Wir liegen faul in unseren Stühlen herum, lesen Nachrichten und hören Musik. Das Herumlungern lassen wir anschließend direkt in ein Mittagsschläfchen übergehen, das wir bis in den späten Nachmittag hinein ausdehnen. Wir sind dann sogar zu bequem, uns ins Restaurant aufzumachen. Also ändern wir den Essensplan in „Pizza-to-go“ und Gernot übernimmt freiwillig und selbstlos den Part „Pizza-bring-to-WoMo“. Da sparen wir uns außerdem das Geld für die Getränke. Also, theoretisch natürlich. Denn praktisch wollte sich Gernot die Wartezeit auf die Pizzas mit einem „Piccolo Birra“ verkürzen, das dann als großes Bier für 5 Euro dahergekommen ist. Wurscht natürlich, obwohl Gernot die Halbe beinahe exen hat müssen, so schnell waren die beiden „Teiglappen“ fertig. Wobei das Wort „Teiglappen“ natürlich nur ein blöder Wortwitz ist, denn wieder haben beide Pizzas ausgesprochen gut geschmeckt. Und zum zweiten Mal wurden die von Gernot extra bestellten Sardellen zwar üppig aufgelegt, aber nicht verrechnet. Aber da gibt es weit Schlimmeres …
Das Wegwerfen der Pizza-Kartons war dann eine der letzten aktiven Handlungen dieses Tages, aber natürlich haben wir uns noch einen weiteren Pasch ausgespielt. Später haben wir uns dann vom Container-Hafen und der Raffinerie in den Schlaf brummen lassen - morgen geht’s wieder heimwärts. Vielleicht mit einem kleinen Zwischenstopp? Wir lassen uns das offen …
Montag, 27. September 2021
Wie wir gegen 9 Uhr aufstehen, ist draußen alles in dichten Nebel gehüllt. Man sieht gerademal zwei Wohnmobile weit und es liegt eine fast 100-prozentige Feuchtigkeit in der Luft - alles tropft! Völlig egal, wir fahren eh ab. Nach einem gemütlichen Kaffee starten wir unser Aufbruch-Programm und noch vor 11 Uhr sind wir vom Campingplatz „Fusina“ abgefahren. 
War wieder alles super hier, das nächste Mal meiden wir bei der Platzsuche halt die Nähe des Wassers, dann ist es perfekt. Knapp vor der Autobahn tanken wir unseren Nasenbären voll, durch das gemütliche Gondeln bei der nächtlichen Herfahrt haben wir nur 9,3 Liter je 100 Kilometer verbraucht, ein Spitzenwert! Wir reihen uns dann in den dichten Verkehr ein und schwimmen in den LKW-Kolonnen mit. Bei Verona tauchen auf den Überkopf-Informationen plötzlich Stauwarnungen auf, es hat bei einer Ausfahrt einen Unfall gegeben. Wir sehen dann schon von Weitem die Warnblinkanlagen der PKW und LKW aufleuchten, aber durch einen reinen Zufall befinden wir uns direkt neben der Zufahrt zu einer „Area Servizio“, also einer Autobahnraststätte. 
Natürlich fahren wir ab und wir haben gerade unseren Parkplatz erreicht, da steht auf der Autobahn schon der ganze Verkehr still. Glück gehabt. Und gleich darauf haben wir noch einmal Glück, denn beim obligaten Rundgang durch den Shop entgeht Gernot nicht die am Boden liegende Münze. Passt. Und keine zehn Meter weiter - zack - der nächste Münzfund. Schon wieder doppelt gemoppelt, wie in Venedig. Geil. Nach einem Käffchen sehen wir plötzlich, dass sich die Fahrzeuge auf der Autobahn wieder langsam anfangen zu bewegen und keine zehn Minuten später rauschen sie schon wieder mit einem 100er an uns vorbei. Das ist auch für uns das Signal zum Aufbruch und wir fahren weiter. Mittlerweile haben wir beschlossen, dass wir die 400 Kilometer bis Innsbruck ohne Stopp durchfahren werden. Zwar wäre eine Nacht am Gardasee, vielleicht sogar bei unserem Lieblings-Campingplatz „La Ca“, schon verlockend gewesen, aber in den Internet-Foren wird heftig über allerorten ausgebuchte Plätze gejammert. Das kennen wir, auch wir haben einmal Ende Oktober (!) nur mehr den allerletzten Stellplatz im „La Ca“ ergattern können. Übrigens einen maximal 6,5 Meter großen Platz für unser 5,6 Meter langes WoMo. Da war das Ein- und Ausparken parken auch eine unvergessliche Herausforderung 😊.  Heute haben wir keine Lust, uns irgendwo den vielleicht letzten Platz zu suchen, zudem wirkt die weiche Couch daheim wie immer wie ein überdimensionaler Magnet. Wir lassen uns davon gerne anziehen und ohne irgendeine verkehrsbedingte Verzögerung kommen wir bestens voran. 
In der Nähe von Ala machen wir dann noch ein hübsches Bild von unserem Kilometerstand am Tachometer - kindisch vielleicht, aber die Zahl 222.222 ist uns jedenfalls ein Foto wert. Schließlich sind wir dann gegen 16 Uhr 30 bestens in Innsbruck angekommen. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die Maut von Brenner bis Venedig 26,80 Euro kostet, für immerhin fast 400 Kilometer. Die nicht einmal 40 Kilometer vom Brenner nach Innsbruck schlagen sich dagegen mit 10 Euro zu Buche - das ist ein satter Unterschied. Wurscht, das stecken wir auch noch weg. Zusammengefasst war der Besuch der Lagunenstadt  eine Super-Idee, in der Nachsaison ist die beste Zeit dafür. Einmal ohne brutale Hitze und ohne schwitzende Menschenmassen durch Venedig zu spazieren, war ein langgehegter Wunsch von uns. Mit dieser Fahrt haben wir ihn uns vollinhaltlich erfüllt. Schön ist das …



 

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