vom 17. Juni bis 24. Juni 2021
Innsbruck-Döbriach am Millstäter See-Innsbruck - 614 km und Vespa 306km
Kleine Vorbemerkung:
Am Dienstag, 15. Juni, war es wieder einmal soweit - die alljährliche TÜV
Prüfung unseres geliebten WoMo stand am Kalender. Natürlich beim Fuchs in
Itter, Gernot ist alleine runtergefahren. Sollte was sein, dann lassen wir das
WoMo stehen und Ilse kommt Gernot mit Sigrids Auto abholen. Der Termin war auf 8 Uhr festgelegt, schon eine Stunde später hat unser
WoMo sein neues „Pickerl“ gehabt, lediglich die Gummiaufhängungen für den
Auspuff mussten ersetzt werden. Beim Anfahren hat es schon brutal wild gescheppert,
weil der Auspuff gegen Teile des Unterbodens und der Karosserie geschlagen
hat. Sonst ist alles in Ordnung. Das
heißt fast alles - eine der Achsmanschetten ist eingerissen, auch die
Bremsschläuche sollten getauscht werden - also werden sie getauscht. Und eine
Dichtung, der so genannte Simmerring, muss erneuert werden. Alles
Verschleißteile, wen würde es wundern, unsere Schnecke ist schließlich schon
über 31 Jahre alt. Die Ersatzteile werden bestellt und dann eingebaut, den
Termin dafür haben wir schon. Wird wohl nicht billig werden, aber diese Wartung
und Pflege zahlt uns der brave Nasenbär doppelt und dreifach zurück, indem er
läuft und läuft und läuft …und so sind wir am
zu unserer 105. WoMo Reise aufgebrochen. Sie wird uns nach Kärnten führen,
genauer gesagt an den Millstätter See. Ilse hat bereits einen Campingplatz für
uns ausgesucht und reserviert, aufs Geratewohl wollen wir uns lieber nicht
verlassen. Zufällig haben wir am Tag vor unserer Abreise eine Dokumentation über
die Anfänge des Campings am Millstätter See auf 3Sat gesehen. Unglaublich das
Ganze, in kurzen Worten zusammengefasst ist das in etwa so abgelaufen: Eine
Bauernfamilie in Döbriach hatte in den 1960er Jahren für ihre Buben ein kleines
Zelt auf ihrer weitläufigen Streuobst-wiese aufgestellt, als reines
Privatvergnügen. Schon einen Tag später sind sie aufgeregt von der Feldarbeit
heimgeholt worden, weil ihr Hof regelrecht gestürmt wurde. Und zwar von Campern
aus den Niederlanden. Die haben das Zelt gesehen und ohne lange zu fragen ihre
eigenen Zelte aufgestellt. Einer nach dem anderen. Unfassbare 157 (!!!) Camper
waren es dann am Abend und natürlich ist bald einmal die Polizei angerückt. Klar,
so ein Auflauf verursacht Aufsehen. Der Bürgermeister von Döbriach ist dann mit
einem großen Packen Anmeldungszettel vorbeigekommen, damit alles seine
bürokratische Ordnung hat. Und er hat auch gleich eine Konzession für das
Betreiben eines Campingplatzes in Aussicht gestellt. So hat das also
angefangen, de facto mit einer Invasion von Campingfreunden aus Holland 😊 Heute reihen sich
zahlreiche Campingplätze rund um den Millstätter See, manchmal liegen sie direkt
nebeneinander.
Wir haben unser WoMo wohlweislich bereits gestern aus seiner Garage geholt,
nicht dass wir wieder auf unserem Abstellplatz von den vielen Lieferfahrzeugen
blockiert werden, die allmorgendlich die Garage „stürmen“. Leider lässt sich
unser Kühlschrank nicht mit Gas betreiben, er zündet nicht. Und das, obwohl wir
erst gestern die Gasprüfung gemacht haben. Nicht weiter tragisch, mit 220 V
Strom funktioniert der Eiskasten und unterwegs können wir ihn ja mit der
Autobatterie kühl halten. Trotzdem fahren wir als erstes zum Fuchs nach Itter,
Karli soll sich das anschauen. Kein Problem, Itter liegt fast direkt auf
unserem Weg, der Umweg beträgt vielleicht sechs Kilometer. Karli findet dann
aber auch nicht die Ursache, doch immerhin tauscht er zwei defekte Sicherungen
aus und gibt uns noch gleich eine Handvoll Ersatzsicherungen mit. Das mit der
Zünd-automatik muss sich ein Fachmann für Kühlschränke anschauen. Passt, wir
werden das nach unserer Kärnten-Fahrt klären, am besten mit der Firma Heiss in
Inzing, die uns das Teil eingebaut hat. Dass wir durch den Stopp beim Fuchs in Itter um gute eineinhalb Stunden
hinter unseren ursprünglichen Zeitplan zurückgefallen sind, ist vor allem
deshalb wurscht, weil wir gar keinen Zeitplan haben 😊 Wird’s halt schon nach
Mittag sein, wenn wir in Döbriach ankommen, anstatt später Vormittag.
Wir
fahren über St. Johann/Tirol, Lofer, Bischofshofen und dann via Tauernautobahn
A10 nach Kärnten. Das Wetter ist wunderbar, der Verkehr überschaubar, nur bei
Bischofshofen bremsen uns zwei Baustellen etwas ein, wir „verlieren“ aber nur
20 Minuten.
Und so erreichen wir um exakt 12 Uhr 35 den Campingplatz
„Seecamping Mössler“ in Döbriach. Die Rezeption öffnet erst um 13 Uhr wieder,
also nutzen wir die Wartezeit mit Plaudern mit anderen Campern und laden gleich
die Vespa ab. Dann kommt Chef Thomas und spätestens jetzt sind wir sehr froh
über unsere Reservierung. Denn der Camper vor uns muss sich einen anderen Platz
suchen - ausgebucht.
Wir haben dann schnell unseren Platz bezogen, er ist zwar
ausreichend groß, aber er wird wohl bis in den späten Nachmittag in der prallen
Sonne stehen. Aber wir haben ja unsere Plane mit, vorerst begnügen wir uns aber
mit unserem kleinen, dreieckigen Sonnen-segel. Wie immer sind wir sehr rasch
eingerichtet und keine zehn Minuten nach der Ankunft begeben wir uns bereits
zum Swimmingpool. Ein Traum, zwar kommt uns das Wasser ziemlich frisch vor,
aber nur, weil wir etwas aufgeheizt sind. In Wahrheit wird der Pool sicher über
25 Grad warm sein. Herrlich gechillt sitzen wir dann vor unserem WoMo und folgen dem kargen
Schatten unserer kleinen Plane. Es ist mit 34 Grad ziemlich heiß und auch für
die kommenden Tage ist ausgesprochen sommerliches Wetter angesagt, die
Temperaturen sollen sogar noch steigen. Das beunruhigt uns nicht, denn wer wie
wir im Hochsommer Sizilien ausgehalten hat, den kann so schnell nichts mehr
erschüttern. Gernot checkt dann das Restaurant am Platz. Es gehört nicht wirklich zum
Campingplatz dazu, es ist verpachtet und nennt sich „O sole mio“ auf der
Eingangsseite, hinten heißt es „Don Quichotte“. Das Lokal wirkt einladend, die
Speisekarte gibt auch einiges her. Die freundliche Kellnerin meint auf die
Frage nach den Öffnungszeiten: „Täglich von 10 bis 22 Uhr durchgehend warme
Küche.“ Das gefällt uns! Wir machen einen feinen Pasch und gegen 16 Uhr 30 begeben wir uns ins „O
sole Qichotte“. Dort empfängt uns aber nicht die freundliche Kellnerin, sondern
der mürrische Chef. „Jetzt Pause!“ bellt er uns und einem anderen Paar
entgegen. Wie lange? „Eine Stunde!“ Ab wann? „Ab jetzt!“ Der Typ ist wirklich
unsympathisch und er wirkt ganz so, als könnte er sehr schnell aggressiv
werden. Das ist also die vor zwei Stunden angekündigte „durchgehende Küche von
10 bis 22 Uhr“. Es ist natürlich klar, dass dieses Lokal während unseres
Aufenthaltes hier nicht einen Cent von uns sehen wird, verarschen können wir
uns selber. Zum Glück ist Döbriach kein kulinarisches Brachland und ein paar
hundert Meter vom Campingplatz entfernt lassen wir uns auf der schönen Terrasse
des „Strandbade Ferndorf“ nieder. Wir werden bestens bedient, die Impfpässe will die
freundliche Kellnerin gar nicht sehen: „Ich glaub es euch auch so.“ Das Essen
ist dann vorzüglich, bei diesen Temperaturen ist selbstverständlich leichte
Küche angesagt. Und deshalb lässt sich Ilse nur einen gigantischen Burger mit
einer Fuhre Pommes bringen, während sich Gernot mit einem riesigen
Schweinemedaillon in Rahmsauce samt Reis bescheidet. Insgesamt eine runde
Sache, Ilse gönnt sich danach noch einen Erdbeershake, Gernot verdaut mit einem
zweiten Bierchen.
Derart abgefüllt sind wir dann zum WoMo zurück, denn es wartet das EM-Spiel Niederlande gegen Österreich auf uns. Natürlich haben wir gegen die „Oranjes“ keine Chance und verlieren mit 2:0. Das Spiel schauen wir uns über W-Lan an, zwischendurch müssen wir aber immer wieder mal einen Hotspot mit unseren Handys einrichten. Wurscht, mitgekriegt haben wir alles. Später haben wir dann noch einen Pasch gemacht, zwischendurch waren wir noch einmal im erfrischenden Pool. Die Hitze haben wir problemlos ausgehalten, womöglich spannen wir unsere große Plane gar nicht auf. Das kleine Sonnensegel genügt uns.
Es kühlt nachts dankbarerweise so stark ab, dass wir uns zudecken müssen.
Es weckt uns das Konzert der Vögel, wir haben eine Amsel in der Nähe, die
denselben, außergewöhnlichen Pfiff draufhat, wie „unsere“ Amsel daheim. Wenn
Gernot diesen Pfiff nachahmt, dann antwortet die Amsel meist in derselben
Sekunde darauf. Sehr nett. Wir gehen den schönen Tag gemütlich an, zuerst ein
feiner Kaffee und danach einen Pasch im WoMo. Als es dann herinnen zu warm
wird, starten wir mit unserer Vespa zur ersten Ausfahrt. Schon gestern, am Weg
zum Strandbad-Restaurant ist uns eine Straße ins Auge gestochen, die extrem
steil nach links abzweigt. Die nehmen wir und in wir cruisen durch einen
dichten Wald in unendlich vielen Kurven in Richtung Feistritz. Im dichten Wald
und bei einem 70er wird es tatsächlich richtig frisch - herrlich. Planlos
fahren wir durch die wunderbare Gegend, irgendwann biegen wir dann kurzerhand
nach Fresach ab. Wir kommen an einem Freizeitpark vorbei, es gibt eine
Motocross-Strecke und eine große Go-Kart-Rennbahn, allerdings ist niemand vor
Ort - vielleicht machen die erst später auf. Wir fahren dann noch eine kleine
Runde und die führt uns schließlich nach Döbriach zurück. Der Retourweg bietet
uns wunderbare Blicke auf den Millstätter See und wir bleiben mehrmals stehen,
um Fotos zu machen.
Am Campingplatz wechseln wir dann blitzartig in die Badekleidung und keine
fünf Minuten nach unserer Rückkehr schwimmen wir schon im Pool. Der ist
übrigens wirklich schön und es sind kaum mehr als zwei, drei Leute mit uns im
Wasser. Manchmal sind wir sogar ganz alleine. Nach der feinen Abkühlung schauen wir beim ADEG Lebensmittelmarkt vorbei.
Vor dem Geschäft drehen sich in einem Grill knusprige Hähnchen - das ist doch
das perfekte Abend-essen! Ist es leider nicht, denn die Hendln (oder auch Schweinehaxen)
muss man vorbestellen. Das machen wir dann sogleich, morgen um 18 Uhr können
wir sie abholen. Wir kaufen dann noch ein paar Kleinigkeiten, Wein, Chips,
Milch usw. Am Platz ist es uns dann zu heiß, also starten wir zu einer weiteren Ausfahrt.
Diesmal in die andere Richtung, mal schauen, wo wir landen. Wir kommen dann in
die „Granatstadt“ Radenthein und biegen ins Zentrum ab. Wir cruisen gemütlich
durch die kleine Stadt, die offenbar durch den Abbau von Granaten ihren Ruf
erlangt hat. Wir wollen nicht spotten, aber viel gibt Radenthein nicht her,
immerhin lockt uns eine Konditorei zu einer Einkehr. Die bereuen wir nicht, der
Cappuccino ist fantastisch und das Stück Marillen-Creme-Torte war nicht nur
ausgesprochen gut, sondern auch derart üppig, dass wir es zu zweit nicht
geschafft haben. Das Cafe „Lagler“ können wir also besten Gewissens
weiterempfehlen. Weil wir vom Herumfahren mit der Vespa noch nicht genug haben, sind wir
kurzerhand das nördliche Seeufer des Millstätter Sees entlang gecruist, bis
nach Millstatt. Ein Traum, auf dieser Straße mit ihren vielen Kurven zu fahren,
wir sind bewusst nur mit 60 oder 70 km/h unterwegs, um das so lange als möglich
genießen zu können. In Millstatt haben wir dann noch bei einem Billa kurz Halt
gemacht, wir brauchen noch Zwiebel, falls wir uns Spaghetti Carbonara kochen
wollen. Nach dem wieder superlässigen Rückweg sind wir nach unserer Ankunft
beim „Mössler“ sofort wieder in den Pool gesprungen. Na ja, gesprungen sind wir
nicht, aber das minimiert den Chill-Faktor des Wassers in keinster Weise.
Einfach nur herrlich! Am Abend haben wir uns dann mit Wurst, Schinken und Käse eine feine Jause
zubereitet und danach haben wir uns im Freien am Laptop das EM-Spiel England
gegen Schottland angeschaut. Das 0:0 ist durchaus als Erfolg für die Schotten
zu werten, aber das nur nebenbei. Mit ein paar kalten Drinks haben wir dann den
lässigen Tag ausklingen lassen - schön ist es hier am Millstätter See.
Wieder hat es in der Nacht auf unter 20 Grad abgekühlt und wir frühstücken
im Inneren unseres Häuschens. Danach klopfen wir einen Pasch auf den Teller und
als es dann wieder zu warm wird, satteln wir unser feuerrotes Pferdchen. Ilse
hat auf einer regionalen Karte die Burg „Sommeregg“ entdeckt, die schauen wir
uns an. Um dorthin zu kommen, dürfen wir wieder das gesamte Nordufer des
Millstätter Sees entlangfahren, bis hinüber nach Seeboden. Das ist so eine
lässige Strecke, schon beim Hinfahren freuen wir uns auf die Rückfahrt 😊. Diese 13 Kilometer sind
das pure Vergnügen und in Seeboden lassen wir uns dann von den Hinweisschildern
zur Burg „Sommeregg“ bringen. Selbstredend parken wir unsere Vespa unmittelbar
neben dem Eingangstor und nehmen den steilen Aufstieg in Angriff. Gernots linke
Wade mag zwar auf ebener Strecke wieder halbwegs funktionieren, aber steile
Wege und viele Treppen hasst sie. Und deshalb meldet sie sich bald einmal mit
dem einzigen, was sie zu bieten hat - mit Schmerzen. Wurscht, die paar Meter
gehen noch, aber es ist schon brutal, wie sehr sich Gernots Geh-Radius durch
die PAVK verkürzt hat. Aber er wird sich durch Jammern und Wehklagen nicht
verlängern, also wenden wir uns angenehmeren Dingen zu. Zum Beispiel der Burg. Die ist schon im 13. Jahrhundert erstmals erwähnt und auch wenn sie unzählige
Male zerstört, wiederaufgebaut und erneuert wurde, ist doch noch viel von einer
mittelalterlichen Burg erhalten geblieben. Wir nehmen am letzten schattigen
Tisch auf der Terrasse Platz, es treffen mittlerweile laufend Gäste einer Hochzeit
ein, die Braut haben wir schon beim Heraufgehen gesehen. Die Leute werden von
einem mittelalterlich gewandeten Mann begrüßt, der in verschraubtem
Alt-Hochdeutsch seine launigen Sprüche ablässt. Eh nett. Auch die Speisekarte
ist ganz auf Mittelalter getrimmt, also bestellt sich Ilse einen „Berserker“
genannten Burger. Der ist mit pulled pork gefüllt, was in der Karte mit
„zerrupftes Schweinefleisch“ übersetzt ist. Gernots „Wiener Schnitzel“ hingegen
steht auch als „Wiener Schnitzel“ in der Karte, gegebenenfalls hätte man es ja
„Vom in Vindobona gebürtigem Schwein, mit dem ehernen Schmiedehammer geklopft“
umschreiben können 😊. Jedenfalls war das Essen so vorzüglich wie die
Bedienung, Ilse hat kaum je zuvor einen besseren Burger am Teller gehabt. Gut,
dass sie sich von dessen Namen nicht hat abschrecken lassen.
Als
Verdauungsspaziergang sind wir dann die vielen Treppen bis zur obersten
Aussichtsplattform hinaufgestiegen. Unser Weg führt uns am Eingang zum
„Folter-Museum“ (!!) vorbei, welches eine der Hauptattraktionen der Burg
„Sommeregg“ ist. Wir haben aber nur eine Runde durch den Souvenirshop gedreht,
die Darstellung gequälter Menschen durch die absonderlichsten Folterwerkzeuge
sparen wir uns. Da träumen wir höchstens schlecht von Eisernen Jungfrauen, Rotglühenden
Zangen, Streckbänken und Daumenschrauben. Nein, das Thema Folter ist nicht so
unseres …
Dafür ist der Ausblick vom höchsten Punkt der Burg auf die Umgebung umso
schöner. Schon ziemlich tief unter uns liegt der tiefblaue Millstätter See,
rund um uns erheben sich sanfte Hügel und weiter im Norden sind gar noch
schneebedeckte Berggipfel zu sehen. Es offenbart sich uns eine wirklich
vielfältige Landschaft, schön haben wir‘s in Österreich! Und noch schöner ist,
dass wir noch so viele Schönheiten unseres Landes gar nicht kennen. Da kann es
uns auch ziemlich egal sein, dass es immer noch kompliziert ist, ins Ausland zu
fahren. Die Corona-Einreise-Regeln ändern sich sprichwörtlich täglich, was man
in dem einem Land darf, dafür wird man im anderen streng bestraft. Da einen
Überblick zu behalten ist wahrscheinlich sogar möglich, aber das tun wir uns
nicht an. Am 1. Juli kriegen wir die zweite Impfung verpasst und damit den
Eintrag in unsere „Grünen Pässe“, die wir beide bereits am Handy gespeichert
haben. Dann können wir überall hinfahren und werden das natürlich auch weidlich
ausnützen. Wir haben heuer noch viel vor … Doch noch sind wir im wunderschönen Kärnten und dürfen erneut am Seeufer
entlangfahren. Seeboden, Millstatt, Pesenthein, Dellach und Döbriach,
mittlerweile kennen wir die einzelnen Orte auswendig. Zurück am Platz haben wir uns dann gleich wieder buchstäblich die Kleider
vom Leib gerissen, ab sofort genügen wieder Badeleidung und T-Shirt. Was Ilse
heute aufgefallen ist, es gibt hier am Campingplatz “Mössler“ keine
Verbotsschilder. Gar keine. Kein „Ballspielen verboten“, kein „In den Pool
springen verboten“, kein „Hunde ohne Leine verboten“ - nichts. Das ist wirklich
außergewöhnlich, denn wir haben auf anderen Campingplätzen schon Regelwerke
ausgehändigt bekommen, die den Umfang einer mittleren Zeitschrift hatten. Etwa
in Bensersiel an der Ostsee. Da waren wir nach dem Studieren aller Verbote
schon froh, dass wir zu geregelten Zeiten unser WoMo verlassen durften, auch
das Atmen im Freien war zumindest nicht ausdrücklich untersagt 😊. Aber hier beim „Mössler“
wie gesagt keinerlei Verbote. Und es macht offensichtlich gar keinen
Unterschied, es läuft hier alles genau so ab, wie überall sonst. Im Pool sind wir dann in ein nettes Gespräch mit unserem Platznachbarn
gekommen. Er ist aus Schweinfurt und weil Gernot in dieser Gegend Verwandte
hat, waren gleich Anknüpfungspunkte da. Er ist mit seiner Frau im Wohnwagen
unterwegs und hat ihr dort - Mechanikermeister der er ist - eine
Dunstabzugshaube eingebaut.
Später haben wir dann versucht einen
Nachmittagsschlaf einzulegen, mit unterschiedlichem Erfolg. Ilse hat bei 34
Grad im Inneren unseres Häuschens zwei Stunden lang durchgebüselt, Gernot
musste nach einer halben Stunde aufgeben. Wurscht, für einen allen reicht das
Sonnensegel, ab 16 Uhr werfen dann der Baum gegenüber und unser WoMo ohnehin
genügend Schatten. Nach Ilses Ruhepause ist dann das Paar von gegenüber auf einen Plausch
vorbeigekommen. Sie sind aus Lienz, benutzen den Wohnwagen ihrer Eltern bzw.
Schwiegereltern und sind mit der 10 Monate alten Tochter unterwegs. Lara ist
entzückend und total brav. Gernot „schießt“ ihr mit dem Blumensprayer kaltes
Wasser auf die Füßchen, immerhin aus guten drei Meter Entfernung. Ganz so
zielgenau ist er dann aber doch nicht, denn ein „Volltreffer“ landet im
Gesichtchen der kleinen Lara. Die beutelt es zwar ordentlich her und sie
verzieht etwas das Gesicht, geweint hat sie aber zum Glück nicht. Na, das wär
Gernot noch abgegangen … Dann ist es unter Lachen und Scherzen auf 18 Uhr zugegangen, Zeit für die
Hendl-Abholung. Das hat die stets opferbereite Ilse übernommen, auch weil sich
bei Gernot wieder einmal seine Sonnenallergie gemeldet hat. Und zwar mit
Pusteln auf Oberkörper und beiden Armen bis hin zu den Schultern. Wie viele
Pusteln? Tja, sehr viele … Aber Gernot kennt das ja und Ilse wird ihn mit
Salben und unserem Spezial-Fluid schon wieder hinkriegen. Die pralle Sonne muss
er jetzt halt noch konsequenter meiden, bei wolkenlosem Himmel ist das nicht
ganz so einfach. Wurscht - ist so, bleibt wohl auch so. Das Hendl war wie erwartet köstlich, gut die Hälfte davon ist übriggeblieben.
Das wird morgen mit Zwiebel und Erbsen zur Reispfanne zusammengeköchelt, wir
werden zum ersten Mal einen Uncle Bens 3-Minuten-Reis verwenden. Mal schauen,
ob das was wird. Durch den unvergleichlichen Duft des Hendls haben wir den Hund
unserer direkt neben uns stehenden Nachbarn angelockt. Er heißt Cornello, seine
Besitzer kommen aus dem Salzburgerischen und dürften so in unserem Alter sein.
Vom Hendl kriegt Cornello nix, aber wir haben von gestern noch Extrawurst und
Schinken übrig. Ganz vorsichtig nimmt der schwarze Hunde Gernot Blatt für Blatt
aus der Hand, neben dem Geschmack dürfte ihm vor allem die Eiseskälte der
Leckerlis taugen. Schließlich hat es gut 35 Grad, da ist jede Abkühlung
willkommen. Uns mach die Hitze wenig bis nix aus, wir finden uns halt - wenn es
besonders stark zu drücken anfängt - im Pool wieder. Es gibt wahrlich
Schlimmeres … Das Fehlen von Cornello ist seinen Besitzern natürlich nicht
lange verborgen geblieben und sie entschuldigen sich für die Bettelei. Hat er
aber gar nicht, er hat nur geschaut. Okay, bei dem Blick ist das dasselbe wie
betteln 😊 Cornellos Herrchen
meinte dann noch scherzhaft: „Der vergisst niemals, wo er was zu Fressen
gekriegt hat. Sie werden sehen, ab morgen kommt er täglich zu Ihnen
wallfahrten.“ Eh nett … Am frühen Abend haben wir dann einen unserer Laptops wieder zum EM-Studio
umfunktioniert und uns das Match Deutschland gegen Portugal angeschaut. Die
Deutschen haben 4:2 gewonnen, ein Supermatch. Danach sind wir noch einmal in
den Pool gesprungen, haben uns einen Abend-Pasch ausgespielt und schließlich
noch mit einem Auge das EM-Match Spanien gegen Polen angeschaut. Das war es
dann für heute - nach einem letzten Gute-Nacht-Drink sind wir reichlich müde in
unsere Betten gefallen.
Wir stehen heute recht spät auf und wie wir gemütlich beim Frühstück sitzen,
hat es draußen bereits über 20 Grad. Wir machen dann nach der Morgentoilette
gleich einen Pasch und gegen 11 Uhr sind wir bereit für eine kleine
Vespa-Runde. Sie führt uns wieder die wunderbare Seestraße entlang und in
Millstatt parken wir uns ein. Ilse macht Fotos von den unheimlichen Figuren,
die sie hier „Das Gewand“ nennen. Gernot geht ein paar Schritte spazieren, er
hat einen Souvenirshop entdeckt, vielleicht haben die ja eine Postkarte oder
einen Kühlschrankmagneten mit einer roten Vespa drauf. Danach halten wir immer
die Augen offen, in unserer Sammlung daheim ist durchaus noch Platz. Als Ilse
dann auch in den Shop kommt, hat Gernot bereits ein schönes, rotes Roller-Modell
aus Blech entdeckt, das erinnert in der Form an eine Vespa, also darf sie
mitkommen. Ilse findet dann noch einen netten Gockelhahn und beim Bezahlen
rundet der Chef großzügig nach unten ab. So bezahlen wir für das Blechmoped nur
10 Euro, das ist wirklich fair. Wir gehen zum Parkplatz unserer echten Vespa
zurück, gleich daneben befindet sich eine Cafe-Pizzeria und wir lassen uns auf
ein Getränk nieder. Hier ließe es sich garantiert auch gut essen, aber es ist
doch gute 10 Kilometer vom Campingplatz entfernt. Nach dem Break beim Italiener sind wir nach Seeboden rübergefahren, wir
müssen bei unserem Roller Benzin nachgießen. Das ist schnell erledigt und weil
wir schon da sind, geht sich Ilse in einem Bekleidungsgeschäft ein wenig
umschauen.
Da hat sie schon im Vorbeifahren Strandkleider hängen gesehen und es dauert dann nicht lange, bis sie sich ein hübsches Exemplar ausgesucht hat. Die indischstämmige Verkäuferin lobte noch ausdrücklich die italienische Qualität des Kleides - später sahen wir dann am Etikett den Aufdruck „Made in Itaty (!!)“. Das erinnerte Gernot an eine Marken-Sonnenbrille der Firma Rodenstock, die er einst in Indien gekauft hat. Denn da war in den Bügeln die Herkunftsbezeichnung „Made in Garmany“ eingestanzt 😊 Wurscht, das Kleid ist hübsch und es war nicht extrem überteuert. Und das Allerwichtigste ist sowieso, dass es Ilse gefällt. Alles andere ist primär, wie Hans Krankl sagen würde … Weil sich ein kleines Hüngerchen bemerkbar macht, erinnert sich Ilse an ein Fischrestaurant, dass sich in Dellach direkt neben der Bundesstraße befindet. Wir blatteln hin, sind aber um eine halbe Stunde zu spät dran, warme Küche gibt es mittags nur bis 14 Uhr. Wurscht, wir finden schon was. Keine 500 Meter vor unserem Campingplatz steht ein Imbisswagen, der von einem holländischen Paar geführt wird. Sie offerieren typisch niederländische Spezialitäten und Gernot wagt sich über die „Frikadell mit Pommes“ drüber. Mit Spezialsauce, wie von der Chefin empfohlen. Ilse war mit einem Frankfurter Würstchen zufrieden und wir haben beide sehr gut gegessen. Danach wollten wir zur Schiffsanlegestelle fahren, mal schauen, wie das so abläuft. Denn wir haben eigentlich schon vor, mit einem der großen Schiffe hier eine Seerundfahrt zu machen. Die Preise dafür sind okay, eine Runde dauert ca. 2 Stunden, ist sicher schön. Wir sind also brav den Hinweisschildern zur Anlegestelle gefolgt und nur im Kreis gefahren. Keine Chance, nirgendwo etwas davon zu sehen. Wir können uns das nur so erklären, dass die Schiffe direkt im Strandbad anlegen und man dorthin gehen muss. Wir werden uns das eventuell noch einmal genauer anschauen, vorerst fahren wir zu unserem WoMo zurück. Dort sind dann keine drei Minuten vergangen und wir sind schon wieder im Pool geschwommen. Einfach herrlich diese Abkühlung! Und es ist kaum was los, auch heute waren wir wieder alleine dort. Rechtzeitig zum Formel 1 Grand Prix haben wir dann wieder unser TV-Studio aufgebaut und mit einem Auge den Sieg von Max Verstappen mitgekriegt. Später ist und dann wieder ein üppiges EM-Fußball Angebot serviert worden und zwischendurch hat Gernot eine Huhn-Reis-Erbsen-Pfanne zubereitet. Das mit dem Uncle Bens Reis hat überraschend gut funktioniert und könnte durchaus eine Alternative auf Reisen sein. Denn „echter“ Reis dauert doch seine 20 Minuten und mit Gas ist eine sehr niedere Temperatur schwer hinzukriegen. Aber mit diesem vorgekochten Uncle-Bens-Dings - ein paar Esslöffel Wasser in den Topf, den Reis dazu und in 3 Minuten fertig. Das Essen hat schließlich wirklich gut geschmeckt und hätte außer uns noch zwei andere Camper sattgemacht. Passt.
Da hat sie schon im Vorbeifahren Strandkleider hängen gesehen und es dauert dann nicht lange, bis sie sich ein hübsches Exemplar ausgesucht hat. Die indischstämmige Verkäuferin lobte noch ausdrücklich die italienische Qualität des Kleides - später sahen wir dann am Etikett den Aufdruck „Made in Itaty (!!)“. Das erinnerte Gernot an eine Marken-Sonnenbrille der Firma Rodenstock, die er einst in Indien gekauft hat. Denn da war in den Bügeln die Herkunftsbezeichnung „Made in Garmany“ eingestanzt 😊 Wurscht, das Kleid ist hübsch und es war nicht extrem überteuert. Und das Allerwichtigste ist sowieso, dass es Ilse gefällt. Alles andere ist primär, wie Hans Krankl sagen würde … Weil sich ein kleines Hüngerchen bemerkbar macht, erinnert sich Ilse an ein Fischrestaurant, dass sich in Dellach direkt neben der Bundesstraße befindet. Wir blatteln hin, sind aber um eine halbe Stunde zu spät dran, warme Küche gibt es mittags nur bis 14 Uhr. Wurscht, wir finden schon was. Keine 500 Meter vor unserem Campingplatz steht ein Imbisswagen, der von einem holländischen Paar geführt wird. Sie offerieren typisch niederländische Spezialitäten und Gernot wagt sich über die „Frikadell mit Pommes“ drüber. Mit Spezialsauce, wie von der Chefin empfohlen. Ilse war mit einem Frankfurter Würstchen zufrieden und wir haben beide sehr gut gegessen. Danach wollten wir zur Schiffsanlegestelle fahren, mal schauen, wie das so abläuft. Denn wir haben eigentlich schon vor, mit einem der großen Schiffe hier eine Seerundfahrt zu machen. Die Preise dafür sind okay, eine Runde dauert ca. 2 Stunden, ist sicher schön. Wir sind also brav den Hinweisschildern zur Anlegestelle gefolgt und nur im Kreis gefahren. Keine Chance, nirgendwo etwas davon zu sehen. Wir können uns das nur so erklären, dass die Schiffe direkt im Strandbad anlegen und man dorthin gehen muss. Wir werden uns das eventuell noch einmal genauer anschauen, vorerst fahren wir zu unserem WoMo zurück. Dort sind dann keine drei Minuten vergangen und wir sind schon wieder im Pool geschwommen. Einfach herrlich diese Abkühlung! Und es ist kaum was los, auch heute waren wir wieder alleine dort. Rechtzeitig zum Formel 1 Grand Prix haben wir dann wieder unser TV-Studio aufgebaut und mit einem Auge den Sieg von Max Verstappen mitgekriegt. Später ist und dann wieder ein üppiges EM-Fußball Angebot serviert worden und zwischendurch hat Gernot eine Huhn-Reis-Erbsen-Pfanne zubereitet. Das mit dem Uncle Bens Reis hat überraschend gut funktioniert und könnte durchaus eine Alternative auf Reisen sein. Denn „echter“ Reis dauert doch seine 20 Minuten und mit Gas ist eine sehr niedere Temperatur schwer hinzukriegen. Aber mit diesem vorgekochten Uncle-Bens-Dings - ein paar Esslöffel Wasser in den Topf, den Reis dazu und in 3 Minuten fertig. Das Essen hat schließlich wirklich gut geschmeckt und hätte außer uns noch zwei andere Camper sattgemacht. Passt.
Nach dem Abendessen sind wir noch einmal zum Pool raufgepilgert und nach
dem Duschen haben wir uns Fußball angeschaut. Aber eigentlich sind wir nur
dagesessen, mit eiskalten Drinks in den Händen und haben uns des Lebens
erfreut. Schön langsam kommt bei uns an, dass wir beide unser Arbeitsleben
hinter uns haben. Klar Gernot hat noch einen kleinen Job nebenher und schreibt
weiter Bücher - aber keiner von uns muss täglich in ein Büro, in eine Firma
oder sonst wohin gehen. Wir haben das echt hinter uns gebracht, aber jeder von
uns hat auch über 40 Jahre lang gearbeitet. Jetzt ernten wir, so sehen wir das. Die liebste aller Ilsen feiert morgen ihren Geburtstag und sie hat es gern,
wenn man den bereits vorfeiert. Also übergibt ihr Gernot in einer ebenso
schlichten wie ergreifenden Zeremonie sein diesjähriges Geschenk. Darf man
darüber reden? Doch, schon. Also, Ilse hat sich gewünscht, dass ihr goldener
Ehering mit einem Steinchen aufgepeppt werden soll. Einerseits als
Geburtstagsgeschenk und andererseits als Erinnerung an unseren 10.
Hochzeitstag, den wir am 9. Juli feiern werden. Ilses Wünsche sind bekanntlich
für Gernot Befehle, also ist er zu seinem alten Schulkollegen Elmar gegangen,
der am Innsbrucker Bozner Platz seinen Juwelierladen hat. Eigentlich sollte es
ein Rubin sein - wegen rot ist die Liebe und zudem nennt sich der 10. Jahrestag
„Rosenhochzeit“ - aber Elmar hat abgeraten. Weil ein Ehering täglich getragen
wird, würde sich ein Rubinchen zu schnell abnützen, da muss also was Härteres
her. Und was ist das härteste Material auf Erden? Eben - und deshalb glitzert
jetzt ein hübscher Brillant an Ilses Ehering. Kann man absolut nichts dagegen
haben … Wir haben dann noch mit ein paar Drinks auf Ilses morgigen Festtag
angestoßen, haben uns des PensionistInnenlebens erfreut und sind erst nach
Mitternacht in die Betten gekommen. Das Leben ist so schön!!!
Ilses Geburtstag! Nachdem man als Gentleman nicht über das Alter einer Dame
spricht, nur so viel. Wir haben heute einen Punkt erreicht, in dem jeder von
uns so alt ist, wie das Geburtsjahr des anderen. Gernot ist 59 und im 62er Jahr
geboren - der Rest ist unschwer auszurechnen 😊. Wir starten mit einem
guten Kaffee und einem Mini-Marmorkuchen in den Tag, der vom Wetter her wieder
prachtvoll wird. Zuerst einmal müssen wir noch den Pasch von gestern fertig
machen, denn es gibt manchmal wichtigeres, als eine Partie zu beenden 😉. Danach verfügen wir uns
in die Dusche und in den Pool, Gernot muss sich mal wieder den Bart aus dem
Gesicht schaben. Was seine Sonnenallergie anbelangt, darf einmal mehr ein alter
Kalauer bemüht werden: Die gute Nachricht - es sind über Nacht bei Gernot keine
neuen Pusteln mehr dazugekommen. Die schlechte Nachricht - weil kein Platz mehr
dafür vorhanden ist. Total witzig, nicht? Aber das passt schon. Unserer
Erfahrung nach muss Gernot nur zwei, drei Tage lang die Sonne meiden, dann verschwinden
die lästigen Pusteln von selber wieder. Er darf sich halt nicht aufkratzen,
denn sonst bleiben die Probleme länger bestehen als notwendig. Am späten Vormittag machen wir dann wieder unseren roten Roller startklar
und cruisen los. Das Wetter ist traumhaft schön und es wird wieder bis 35 Grad
warm werden. Ilse hat in der Nähe zwei kleine Seen ausgemacht, die schauen wir
uns an. Wir fahren zuerst über Radenthein nach Feld am See und dann weiter nach
Afritz am Afritzer See. Dort sehen wir schon von Weitem einen Campingplatz
direkt am Wasser und fahren hin. Der Platz ist sehr schön angelegt, wir gehen
eine Runde spazieren. Dabei macht Gernot einen Münzfund, das 2-Cent-Stück
konnte ihm nicht entkommen. Ilse findet gleich mehrere schöne Federn, eine ganz
große von einem Schwan und wunderschön dunkelblau gefärbte Federn, vermutlich
von Erpeln. Die kommen mit, wir haben im Bekanntenkreis ein kleines Mädchen,
das Federn sammelt - wir nennen sie für uns die Feder-Lena. Sie wird sich
freuen.
Wir verfügen uns dann auf die Terrasse des Campingplatz-Restaurants und essen ganz ausgezeichnet. Ilse ist mit einer duftenden Knoblauchsuppe zufrieden, Gernot trotzt der Sommerhitze mit einem Champignon-Schnitzel mit Reis. Satt und zufrieden steigen wir dann wieder auf unseren Roller und lassen uns ziemlich ziellos durch die Gegend treiben. Das ist das lässigste überhaupt, einfach so herumzufahren und schauen, wo man dabei hinkommt. In unserem Fall ist das heute der Ossiacher See, den wir aber gar nicht ansteuern. Irgendwann kommt dann das Ortsende-Schild „Villach“, sind wir also dort auch gewesen, ohne es zu wissen 😊. Wir fahren dann gefühlsmäßig in Richtung unseres Campingplatzes und in der Nähe von Weißenfels sehen wir beim Vorbeifahren einen kleinen Parkplatz. Wenn es dort Schatten gibt, wäre das ein feines Platzerl für eine kleine Rast. Tatsächlich finden wir genug Platz, sodass wir unsere mitgebrachte Decke ausbreiten können. Schon beim Abstellen des Mopeds eine kleine Überraschung - ein weiterer Münzfund, diesmal ein gülden glänzendes 50 Cent Stück. Das liegt sicher noch nicht lange da und jetzt verschwindet es in Gernots Hosentasche. Wir „lagern“ neben einem aufgestauten Wasser und beobachten einen Schwan mit seinen Küken. Die Bienen brummen, die Vöglein zwitschern und wir verbringen eine feine Zeit auf diesem kleinen Parkplatz. Dann haben wir genug relaxed und über Feffernitz und Feistritz cruisen wir ohne weitere Umwege zu unserem Campingplatz zurück. Dort dauert es dann keine fünf Minuten und wir plantschen schon im erfrischenden Pool. Unser kleines Sonnensegel liefert uns dann genügend Schatten, dass wir im Freien einen Pasch machen können. Das weitere Programm für heute ergibt sich für uns zwangsläufig, denn um 18 Uhr spielt Österreich bei der EM gegen die Ukraine. Zwischendurch bestellt uns Ilse einen Tisch im Strandbad, kurz nach 20 Uhr. Sie sagt noch dazu, dass wir einen Geburtstag zu feiern haben und die nette Dame am Telefon freut sich mit uns: „Gerne. Wir haben bis mindestens 22 Uhr offen.“ Schön. Das Spiel gegen die Ukraine hat Österreich den erhofften Sieg (1:0) gebracht und damit den Aufstieg ins Achtelfinale der Europa-meisterschaft. Der größte Erfolg der rot-weiß-roten Kicker bei einem Großturnier sein 1954 (!!). Das muss natürlich gefeiert werden, haben wir also einen weiteren Grund dafür. Wir machen uns auf den Weg zum Strandbad, für Gernot ist das eigentlich eine Strecke, die außerhalb seines Geh-Radius liegt, aber letztlich geht es sich gerade noch so aus. Im Restaurant dann die „erfreuliche“ Nachricht, dass die Küche schon seit 20 Uhr geschlossen ist. Das ist sowas von ärgerlich, da bestellst du für kurz nach 20 Uhr einen Tisch für ein Geburtstagsessen, die Angestellte freut sich mit dir und „vergisst“ dazuzusagen, dass es halt ein Geburtstagsessen ohne Essen werden wird. Wie deppert kann ein Mensch noch sein? Sehr deppert! Nach einer kurzen Rast - Gernot muss seinen „Waden-Akku“ noch etwas aufladen, machen wir uns auf den Rückweg. Wurscht, gehen wir halt zum Chinesen, der ist in der Nähe unseres Campingplatzes, das schaffen wir schon. Das tun wir dann auch, aber leider hat das China-Restaurant am Montag Ruhetag. Auch egal, gehen wir halt vor zum Imbisswagen der Holländer, auf die paar hundert Meter kommts auch nicht mehr drauf an. Allerdings hat dann auch der „Pit-Stopp“ geschlossen, heute mag man uns offensichtlich nirgends mehr.Auch egal, zurück am Campingplatz machen wir uns mit Speck, Käse und Brot eine Tiroler Jause und werden wunderbar satt davon. Viel haben wir an diesem Tag dann nicht mehr weitergebracht, wir haben Ilses Geburtstag vor dem WoMo mit eiskalten Drinks ausklingen lassen. Das zweite Fußballmatch dieses Abends haben wir nur noch nebenbei geschaut, die Holländer haben gegen Nordmazedonien 3:0 gewonnen. Was zu erwarten war …
Dienstag, 22. Juni 2021
Wieder werden wir am Morgen vom vielstimmigen Vogelgezwitscher und einem
strahlend blauen Himmel begrüßt. Nach dem Frühstück machen wir einen Pasch im
WoMo und gegen 10 Uhr 30 starten wir mit unserer Vespa los. Unser Ziel ist die
Lammersdorfer Hütte, die liegt hoch über Millstatt auf über 1.600 Metern und
dort sollten wir der ärgsten Mittagshitze entkommen. Der Weg zur Hütte ist
großzügig ausgeschildert, deshalb verzichten wir aufs Navi. Bald einmal wird
die Asphaltstraße immer schmäler und schließlich geht sie ansatzlos in einen
Schotterweg über. Das Fahren wird ab jetzt zur ultimativen Herausforderung,
denn für so ein Terrain ist die Vespa nicht gebaut worden. Gernot versucht
jedem gefährlich aussehenden Stein auszuweichen, nicht auszudenken, wenn uns
hier einer der kleinen Reifen unseres Mopeds kaputt geht. Wir könnten dem ÖAMTC
nicht einmal genau sagen, wo wir gerade umgehen. Weil wir nämlich keine Ahnung haben.
Letztendlich geht auch die Schotterstraße zu Ende und mündet in einen schmalen
Almweg.
Natürlich wissen wir längst, dass wir irgendwo falsch abgebogen sind. Hier heroben geht es jedenfalls zu keiner Lammersdorfer Hütte, auch wenn wir regelmäßig Hinweisschilder finden. Aber das sind offenbar alles reine Wanderwege und schließlich geben wir auf. Wir kehren um und fahren den steilen und kilometerlangen Weg retour. Immer im Zick-Zack, immer auf den Bremsen und maximal 15 km/h schnell.
So dauert das natürlich, aber wir sind einfach nur
froh, dass wir noch keinen Reifenschaden haben. Endlich kommen wir bei der
„Ambros-Hütte“ (ein Privathaus) wieder auf Asphalt und nur wenig später haben
wir eine Begegnung der besonderen Art.
Wir biegen gerade um eine enge Kurve, da
liegt plötzlich eine Schlange auf der Straße.
Und zwar eine richtig große
Schlange, wir schätzen ihre Länge auf mehr als eineinhalb Meter. Natürlich
stoppen wir sofort, die Schlange hebt den Kopf und schaut zu uns her. Ziemlich
unheimlich. Wir gehen selbstverständlich nicht zu ihr hin, das lassen wir
lieber sein. Schließlich gibt die Schlange den Weg frei und überraschend
schnell verschwindet sie in einem Gebüsch neben der Straße. Später haben wir
recherchiert, dass wir einer Äskulapnatter begegnet sind, die können sogar bis
zu zwei Meter lang werden. Wir finden in den Medien Kärntens zahlreiche
aktuelle Artikel über Äskulapnattern, die sich auf Futtersuche immer öfter den
Siedlungsräumen nähern. Die Feuerwehren müssen deswegen fast täglich ausrücken,
denn auch wenn es sich um eine ungiftige Natter handelt, in seinem Garten
möchte man so eine große Schlange natürlich nicht haben. Nach dem Erlebnis mit der Schlange sind wir dann wieder via Sappl nach
Obermillstatt gekommen und haben von dort ganz leicht den richtigen Weg zur
Lammersdorfer Hütte gefunden. Die bis zu 15 Prozent steile Mautstraße kostet
uns 8 Euro und bringt uns nach ein paar Kilometern Fahrt endlich zu unserem
Ziel auf 1.650 Metern Seehöhe. Die Terrasse der Hütte ist gut besucht und wir lassen
uns an einem der Tische nieder. Die Speisekarte wird dominiert von selber
hergestellten Produkten und wir lassen uns köstliche Suppen bringen
(Gemüsesuppe für Gernot und eine mit Frittaten für Ilse). Danach noch einen
Schinken-Käse-Toast, eine runde Sache. Statt dem üblichen, kleinen Bier hat
sich Gernot heute ein großes Glas frischer Buttermilch gegönnt - kriegt man ja fast
nirgends mehr. Auf der Terrasse geht zeitweise ein derart heftiger Sturm, dass
es sogar den Sonnenschirm eines der Tische zu uns herüberweht. Er fliegt in
hohem Bogen über uns drüber, räumt zwanglos das Kaffeegeschirr am Tisch vor uns
ab und verfehlt hinter uns nur knapp einen anderen Gast. Nix passiert, aber so
was kann auch anders ausgehen.
Nach dem Essen gehen wir noch eine Runde um die Alm spazieren, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen. Nach unzähligen Kehren kommen wir wieder nach Obermillstatt und fahren dann bis Seeboden, weil wir wieder tanken müssen. Dass unsere Vespa diesen Offroad-Trip unbeschadet überstanden hat, rechnen wir ihr hoch an. Im Prinzip war es reines Glück, dass unsere Reifen heilgeblieben sind, aber Glück gehört halt auch immer dazu. Zurück am Campingplatz führte unser erster Weg natürlich wieder direkt in den Pool und so haben sich die heißen Nachmittagsstunden fein überbrücken lassen. Gernot legt sich dann mit unserer Decke auf den Boden vor dem WoMo und schläft dann gleich eine ganze Stunde lang. Bis er von der Ankunft neuer Nachbarn geweckt wird. Das sympathische Paar ist mit ihrem ca. 10-jährigen Sohn in einem Bully unterwegs, mit dem Mann kommen wir gleich in nette Gespräche. Den weiteren Tag verbringen wir mit einem Pasch, gehen zwischendurch in den Pool und haben eine sehr gute Zeit. Der Laptop hat heute Fußball-Pause, dafür schauen wir uns eine Dokumentation über Camping an - und weil ein Beitrag am Kesselberg spielt, ist das natürlich ein Pflichtprogramm für uns. Immer wieder schön, den Luis im TV zu sehen, ist schließlich nicht sein erster „Auftritt“. Später ist Ilse noch einmal einkaufen gegangen und hat uns Grillwürsteln besorgt. Die bleiben aber im Kühlschrank, denn wir geben uns mit kleinen Snacks, Erdbeeren und Süßigkeiten zufrieden. Gernot isst gleich eine ganze Packung Dragee-Keksi („Wenn ich nur aufhören könnt`“ lautet nicht umsonst der Werbespruch für diese Köstlichkeit), das sättigt natürlich auch. Und weil uns das anstrengende Offroad-Fahren doch ziemlich müde gemacht hat, gehen wir relativ früh schlafen. Da war es draußen noch nicht einmal richtig dunkel …
Nach dem Essen gehen wir noch eine Runde um die Alm spazieren, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen. Nach unzähligen Kehren kommen wir wieder nach Obermillstatt und fahren dann bis Seeboden, weil wir wieder tanken müssen. Dass unsere Vespa diesen Offroad-Trip unbeschadet überstanden hat, rechnen wir ihr hoch an. Im Prinzip war es reines Glück, dass unsere Reifen heilgeblieben sind, aber Glück gehört halt auch immer dazu. Zurück am Campingplatz führte unser erster Weg natürlich wieder direkt in den Pool und so haben sich die heißen Nachmittagsstunden fein überbrücken lassen. Gernot legt sich dann mit unserer Decke auf den Boden vor dem WoMo und schläft dann gleich eine ganze Stunde lang. Bis er von der Ankunft neuer Nachbarn geweckt wird. Das sympathische Paar ist mit ihrem ca. 10-jährigen Sohn in einem Bully unterwegs, mit dem Mann kommen wir gleich in nette Gespräche. Den weiteren Tag verbringen wir mit einem Pasch, gehen zwischendurch in den Pool und haben eine sehr gute Zeit. Der Laptop hat heute Fußball-Pause, dafür schauen wir uns eine Dokumentation über Camping an - und weil ein Beitrag am Kesselberg spielt, ist das natürlich ein Pflichtprogramm für uns. Immer wieder schön, den Luis im TV zu sehen, ist schließlich nicht sein erster „Auftritt“. Später ist Ilse noch einmal einkaufen gegangen und hat uns Grillwürsteln besorgt. Die bleiben aber im Kühlschrank, denn wir geben uns mit kleinen Snacks, Erdbeeren und Süßigkeiten zufrieden. Gernot isst gleich eine ganze Packung Dragee-Keksi („Wenn ich nur aufhören könnt`“ lautet nicht umsonst der Werbespruch für diese Köstlichkeit), das sättigt natürlich auch. Und weil uns das anstrengende Offroad-Fahren doch ziemlich müde gemacht hat, gehen wir relativ früh schlafen. Da war es draußen noch nicht einmal richtig dunkel …
Mittwoch, 23. Juni 2021
Wir haben erneut eine ganz feine Nacht gehabt, die relative Kühle am Morgen
tut uns gut und wappnet uns für einen weiteren heißen Tag. Nach dem Kaffee
gehen wir eine Runde schwimmen und spielen uns danach einen Pasch aus. Das
dauert meist an die eineinhalb Stunden und anschließend starten wir unseren
Roller. Heute soll es an das Südufer des Millstätter Sees gehen. Das Südufer
ist verkehrs-technisch nicht erschlossen, aber es führen diverse Straßen und
Sträßchen hin. Es ist gar nicht so einfach, in dem Gewirr von kleinen und noch
kleineren Wegen den Seezugang zu finden, aber schließlich schaffen wir auch
das. Wir verfügen uns auf die Terrasse eines Restaurants, das direkt am See
liegt. Unter uns befindet sich eine schöne Badeplattform und wir haben einen
ungetrübten Blick auf die SonnenanbeterInnen. Fast fühlen wir uns ein bisschen
wie Spanner, auch weil sich unter den Badenden eine junge Frau befindet. Sie
liegt oben ohne in der Sonne und ihr Bikinihöschen wiegt nicht mehr als zwei
Stück Würfelzucker. Nett. Wir wenden uns dann aber doch lieber der Speisekarte
zu und Ilse lässt sich ein Schnitzel kommen, von dem versprochen wird, dass das
dafür verwendete Schwein in Kärnten geboren, aufgewachsen, geschlachtet und
verarbeitet worden ist. Der Name des Tieres wurde nicht mitgeliefert, auch über
die Blutgruppe, die sexuelle Orientierung oder die Lieblingsfarbe des Schweines
wurde dezent der Mantel des Schweigens gebreitet. Leute - das ist noch
ausbaufähig …! 😊 Gernot bestellt sich
einen „Toast Italy“, mit Pesto Genovese(!), Parmaschinken, Oliven und großen
Kapern. Sehr delikat. Lange bleiben wir nach dem Essen nicht mehr auf der
Terrasse sitzen, denn es wird uns zu heiß. Also suchen wir uns ein schattiges
Plätzchen und keine 500 Meter vom Restaurant entfernt biegen wir in einen Wald
ab. Wir breiten unsere Decke aus und beobachtet von Wildkameras relaxen wir
eine feine Stunde lang. Die Vögel singen, die Insekten brummen vor sich hin,
Ilse schläft sogar ein Viertelstündchen. Danach wollen wir zum Campingplatz
zurück, es bleibt aber vorerst beim Wollen. Bergauf, bergab, hin und her - wir
lassen uns von den diversen Hinweisschildern brav an der Nase herumführen. Wieder
einmal wird unsere Vespa zum Offroad-Bike umfunktioniert und wir hoppeln auf
zugewachsenen Wegen über Stock und Stein. Brennnessel ragen in unsere Fahrspur
und Ilse verspürt am eigenen Leib, warum Brennnesseln so heißen wie sie heißen.
Auch ein großer Zweig, vollbesetzt mit Dornen, stellt sich uns in den Weg. Wir
hätten jetzt eine handliche Machete gut brauchen können, aber irgendwas
vergisst man immer … 😊 Schließlich finden wir dann wieder befestige Straßen und
bei einem einsamen Haus fragen wir die Besitzerin nach dem Weg. Die Dame ist
sehr freundlich und hilfsbereit, freut sich offensichtlich über den
überraschenden Besuch von uns Tirolern und weist uns den Weg. Nicht! Denn ihr
Hinweis „Einfach vorne zwischen den beiden Bauernhäusern durch!“ bringt uns
nicht weiter, sondern lässt uns nette Ehrenrunden um die beiden Bauernhäuser
drehen. Schließlich kommt von hinten ein Auto, wir lassen es vorbei und folgen
ihm danach unauffällig. Und so finden wir zurück in die Zivilisation und zu
einem kleinen Gasthaus. Die sind völlig verblüfft über Gäste, aber wir kriegen
einen fantastischen Kaffee serviert. Nach dem kurzen Break im Gasthaus
„Laggnerhof“ treten wir endgültig die Rückfahrt nach Dobriach an und jetzt
verfahren wir uns auch nicht mehr. Am Campingplatz wechseln wir schnell die
Bekleidung und zack - sind wir schon im Pool drinnen. Wieder ganz alleine, das
ist schon sehr speziell hier. Wir sitzen dann gemütlich vor unserem WoMo, genießen kaltes Bier und
gespritzten Wein, später wird dann wieder EM-Fußball geboten. Heute ist es
besonders für die deutschen Gäste spannend, weil das Match gegen Ungarn
ansteht. Das wird aber in Österreich gar nicht übertragen, weil gleichzeitig
Portugal gegen Frankreich spielt - also der regierende Europameister gegen den
aktuellen Weltmeister. Dabei wäre das Deutschlandspiel um einiges spannender
gewesen. Aber wer konnte damit rechnen, dass Ungarn in Führung geht(!) und
Deutschland erst kurz vor Schluss den, eine ganze Nation erlösenden,
Siegestreffer erzielt? Weil plötzlich ein Gewitter aufzieht, laden wir zur Vorsicht die Vespa auf.
Denn starken Wind mag sie gar nicht, der mickrige Seitenständer, gepaart mit
sandigem Untergrund, birgt Umsturzgefahr. Erst vorgestern hat Gernot unseren
Roller abgestellt, ist abgestiegen und schon ist die Vespa umgekippt. Aber -
der kluge Mann baut vor! Gernot hat die Vespa so unmittelbar vor der
Kühlerhaube unseres Nasenbären abgestellt, dass sie sich nach dem Kippen
lediglich sanft an die Stoßstange lehnte. Nix passiert, Glück gehabt. Das
Aufladen des Mopeds ist für uns längst reine Routine, heute werden wir wieder einmal
von einem Camper dabei beobachtet, der sich launige Kommentare nicht verkneifen
kann. Vor allem deswegen, weil ja Ilse praktisch die ganze Arbeit alleine
macht, Gernot ist nur fürs Festhalten und Raufschieben zuständig. So, die Vespa
ist gesichert und genau in dem Moment, wie wir ihr noch die Plane überziehen,
beginnt es zu regnen. Super Timing! Für uns ist dann der Schlusspfiff der heutigen Partien gleichzeitig auch so
etwas wie der Schlusspfiff des heutigen Tages. Ein Bierchen noch und dann gehen
im WoMo die Lichter aus. Morgen geht’s wieder nach Hause, wir freuen uns schon
drauf.
In sechs Monaten ist Weihnachten, wir werden aber auch heuer nicht hingehen
😊 Nach einem gemütlichen
Frühstück machen wir uns für die Abfahrt fertig. Die Hauptarbeit, das Aufladen
der Vespa, haben wir schon gestern Abend erledigt. Der Rest geht uns locker von
der Hand und um 10 Uhr 30 verabschieden wir uns von Thomas und seinem „Mössler“.
Schön wars hier, leicht möglich, dass wir wieder einmal vorbeischauen. Wir werden einen anderen Weg nehmen als bei der Herfahrt. Und zwar über
Lienz. Das ist sogar um einiges kürzer. Ein letztes Mal cruisen wir das Ufer
des Millstätter Sees entlang und in Seeboden kriegt unser Nasenbär bei unserer
„Stamm-Tankstelle“ eine volle Ladung Diesel verpasst. Bei Villach nehmen wir
dann die Autobahn in Richtung Lienz, die dann bald einmal in eine Schnellstraße
übergeht. Die bringt uns schon weit ins Drautal hinein, mein Gott, was war das
früher für eine gefährliche Strecke. Ein paar der gefürchteten engen Kurven
gibt es zwar immer noch, aber kein Vergleich mit noch vor ein paar Jahren. Der
Verkehr ist mehr als überschaubar, eigentlich sind wir die ganze Zeit alleine
unterwegs. Auch durch Lienz staut es sich heute kaum, obwohl wir genau zu
Mittag dort ankommen. Normal musst du dafür bis zu einer halben Stunde
Zeitverlust einplanen, heute pfeifen wir in keinen 10 Minuten durch die Hauptstadt
Osttirols. Unmittelbar nach Lienz bleiben wir auf einem großen Parkplatz stehen
und gönnen uns ein zweites Frühstück. Danach wartet die Auffahrt zum Felbertauern-Tunnel auf uns und schon nach
den ersten Kilometer bemerkt Gernot eine bedenklich steigende Motortemperatur.
Wir lassen unser WoMo kurz rasten und Gernot überprüft den Wasserstand unseres
Kühlsystems. Beim Öffnen des Ausgleichsbehälters schießt ihm dann eine ganze
Ladung kochend heißes Wasser entgegen, eine schwarz-grüne Suppe. Zum Glück kann
Gernot noch zur Seite springen, sodass er nicht verbrüht wird. Aber Hemd und
Hose sind gezeichnet vom Kühlwasser - wurscht - Gernot zieht sich nicht einmal
um. Wir füllen gut eineinhalb (!!) Liter Wasser nach und setzen unsere Fahrt
fort. Jetzt kommt unser WoMo problemlos zum Felbertauern-Tunnel rauf, seine
Durchfahrt kostet uns als Einheimische übrigens 9 Euro. Nach dem Tunnel sind
wir wieder völlig alleine auf der Straße unterwegs, kein Auto vor und keines
hinter uns. Ja, das antizyklische Fahren ist schon sehr lässig. Über die weitere Heimfahrt ist nicht viel zu berichten, nach Mittersill
geht’s über den Pass Thurn nach Jochberg, dann nach Kitzbühel und über das
Brixental kommen wir schließlich nach Wörgl.
Von dort sind es dann nur mehr
knapp 60 Kilometer nach Innsbruck, das ist aber vorerst gar nicht unser Ziel.
Wir werden nämlich bis Völs fahren, wie bei der Firma „Auto Meisinger“ morgen
der TÜV Termin für unsere Vespa ansteht. Gernot bestellt dann dort gleich noch
einen Ölwechsel und ein großes Service. Das hat sich unser roter Flitzer
wahrlich verdient, denn was der in den letzten Tagen aushalten hat müssen, war
wirklich eine Zumutung. Das Abladen am Firmengelände war dann ein reines
Kinderspiel, wir haben keine 5 Minuten dafür gebraucht. Dann sind wir die paar Kilometer nach Innsbruck in unsere WoMo Garage
gefahren. Da darf sich unser Schneckchen jetzt wieder ein wenig ausrasten, aber
bald werden wir es zur Firma Heiss kutschieren, damit die Zündautomatik für den
Gastbetrieb des Kühlschrankes repariert wird.
So geht unsere 105. WoMo Reise zu Ende und sie war, wieder einmal, eine der
lässigsten Fahrten überhaupt. So darfs gerne weitergehen …
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