Kroatien im Herbst: In Vrsar im Dauergewitter

Wir überspringen mal flux einen Tag.
Saßen wir morgens auf Koversada zum Frühstück noch in der Sonne und planten gerade einen Videoclip zu den „Wurmi“ Schraubheringen, überraschte uns ein Gewitter, dass sage und schreibe 24 Stunden um uns herum zog.
Es donnerte unentwegt. Mal näher, mal weiter einfernt. Manchmal so nah, dass das ganze Wohnmobil wackelte. Und Regen, Regen, Regen.
Glücklicherweise hatten wir gerade mit ein paar Hindernissen (könnt ihr später im Produktfilm sehen) die Wurmi-Schrauben für die Markisenhalterung per Hand im Boden versenkt (den Akku-Schrauber-Aufsatz  habe ich beim zweiten Versuch glatt geköpft) und die Sturmleine mit den wirklich dicken Wurmi-Alu-Schrauben im Boden  richtig fest verankert, als das Gewitter das erste Mal über uns weg zog.
Nach mehreren Stunden, wir dachten, es sei vorbei, der Himmel hellte sich auf, wechselten wir unseren Stellplatz: Der Boden unseres ersten Platzes war völlig aufgeweicht, die Keile und die Wurmis unterspült und der blanke, rote Erdboden saute alles restlos ein.
Ein paar Plätze weiter fanden wir einen besseren Rasenplatz und hatten die Schrauben gerade wieder eingedreht, als das Gewitter einem neuen Höhepunkt entgegen strebte. Noch heftiger, noch mehr Regen und das dann die ganze Nacht.
Wieder einmal waren wir froh, dass unser Womo kein Kastenwagen geworden ist und wir dank Seitensitzbank und Alkoven solche Tage locker drinnen verbringen können, ohne einen Lagerkoller zu bekommen.
Heute morgen regnete es immer noch, aber nur noch schwach. Nach dem Frühstück beschlossen wir, nicht noch einen Tag nur im Wohnmobil zu verbringen und sind zu Fuß nach Vrsar gewandert.
Wanderstiefel, lange Hose, Regenjacken, Schirme. Gut gerüstet für einen langen Regentag.
Und natürlich kommt es, wie es kommen muss: Im Laufe des Tages reißt die Wolkendecke auf, die Sonne zeigt sich, es wird sofort wieder richtig warm, die Socken qalmen und wir hätten gerne kurze Hosen und Badeschlappen.

So schnell kann es also gehen, im Herbst in Vrsar. Die Einheimischen erzählen, dass es schon seit Wochen viel zu nass ist und der Spätsommer ausgefallen ist. Wir schicken ein Stoßgebet zum Himmel: „Lass es doch mal 14 Tage schön sein…“

Vrsar Ende September gefällt uns ausgesprochen gut. Wir kennen es nur im Hochsommer, wenn zigtausende Besucher einfallen und man durch die engen Gassen drückt. Am Hafen sich von Stand zu Stand schiebt und hofft, dass die Verkäufer einen nicht zu sehr bedrängen.

Heute sind zwar auch Touristen im Ort, die Cafes sind gut besucht, aber überall findet man ein nettes, ruhiges Eckchen und man kann sich in Ruhe die Altstadt, die Kirche und den erst 1991 gebauten Glockenturm anschauen. Auf unseren ältesten Urlaubserinnerungen fehlt dieser noch und es dauerte eine ganze Weile, bis uns auffällt, dass er erst nach dem Krieg gebaut wurde.

Im Cafe Pappilon genießen wir einen super leckeren Cappuccino. Sehr zu empfehlen. Und auf dem Rückweg zum Hafen stellen wir fest, dass der Platz vor dem Rathaus endlich aufgewertet wurde und nicht mehr ausschließlich als Parkplatz benutzt wird.
Überhaupt hat sich Vrsar sehr zum Vorteil verändert. Der Wohlstand der letzte Jahre zeigt sich in der Bausubstanz!

Auf den Weg nach Koversada machen wir noch Halt am großen Parkplatz. Hier parken einige Wohnmobile. Für 50 Kuna (7 Euro) kann man 24 Stunden stehen. Gar nicht schlecht. Bis uns einfällt, dass im Sommer auf der Wiese vor dem Parkplatz jeden Abend Rummel und Hochkonjunktur herrscht und man wenig Ruhe bekommen dürfte.

Dann doch lieber auf einen Campingplatz in der Nahe übernachten.
Im September hingegen ist dort Abends nichts los, die Hüpfburgen schon abgebaut und der Parkplatz somit gar kein schlechter Übernachtungsplatz.

Mittlerweile ist es richtig warm geworden und so zieht es uns zum Sonnenuntergang noch einmal aufs Meer: Mit den Kajaks fahren wir den legendären „Limski Kanal Delfinen“ entgegen. Vorgestern waren wir ihnen – ohne es zu ahnen – wohl sehr nahe.
Heute springen zwar allenthalben Fische vor uns aus dem Wasser, aber Define sind keine dabei.
So bleibt uns ein fast spiegelglattes Mittelmeer, in das am Ende die Sonne versinkt.

 

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3 Antworten

  1. Sturm kenne ich auch, gerne in der Schweiz.

    Aber mittlerweile rolle ich die Markise zusammen, das Risiko, daß die Verbindung zur Wohnmobilwand undicht wird, ist mir einfach zu groß geworden.

    Viel Spaß noch auf der Tour!

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