von Innsbruck-Stampa-Civate-Lago di Piano-Lugano-San Bernardino-Chur-Feldkirch-Innsbruck
823km mit dem Wohnmobil und Vespa rosso war auch dabei.
Mittwoch, 14. Juni 2017
Die
segensreiche Einrichtung von Fronleichnam hat uns ein langes Wochenende beschert
– Freitag ist Fenstertag. Also fahren wir weg – und es geht schon wieder nach
Italien – geil!
Bereits
am Vortag haben wir wichtige Vorbereitungshandlungen getätigt, etwa frische
Wäsche, Getränke und ein paar wenige Lebensmittel im WoMo verstaut.
Übrigens
ist auch dieses Mal wieder jener Marmorkuchen mit dabei, der uns schon bei
unserer Ligurien-Reise begleitet hat. Ja, echt – immer noch der Gleiche!
Mindestens noch ein Drittel davon. Der Kuchen schmeckt frisch wie am ersten
Tag, kein Wunder, er enthält mehr verschiedene „E“ wie ein durchschnittlicher
Schüleraufsatz. Das Ding besteht zu 35 Prozent aus Zucker und zu 37 Prozent aus
Fett, der Rest sind Emulgatoren, Stabilisatoren und Konservierungsstoffe. Ein
kleines Stück zum Morgen-Kaffee verleiht Energie bis in den frühen Nachmittag
hinein, das ganze Stück ist wahrscheinlich ähnlich energieeffizient wie
Flugbenzin. Aber der Kuchen schaut eigentlich immer noch ganz gut aus…
Zurück
zum Tag der Abfahrt – Ilse hat am Mittwoch noch bis 16 Uhr Schule, dann wird
sie von Gernot abgeholt – der ist mit dem WoMo samt aufgepflanzter Vespa
pünktlich zur Stelle. Schnell noch beim SPAR-Markt in Zirl ein paar 0,5 Liter
Wässerchens gekauft – und dann sind wir schon wieder in unserem so geliebten
Camper-Modus.
Unser
Ziel ist der Comersee – da waren wir schon vor ein paar Wochen, diesmal ist der
südliche Teil dran. Aber so weit werden wir heute gar nicht kommen, denn wir
beabsichtigen, im schweizerischen Stampa zu nächtigen. Diesen Stellplatz kennen
wir schon und wenn was frei ist, dann bleiben wir eben dort über Nacht stehen.
Wir
haben uns eine Zwei-Monats-Vignette für die österreichische Autobahn geleistet
und fahren gemütlich bis Landeck und dann durch den Tunnel bis fast nach Prutz.
Dort kaufen wir uns in einem Supermarkt eine schöne Portion „Italienscher
Salat“ und ein paar Semmeln.
Nach
einem kurzen Tankstopp in Pfunds fahren wir in die Schweiz – die Grenze
passieren wir ohne Stehenbleiben, auch diesmal müssen wir unsere Pässe nicht
herzeigen. Das wäre heute auch einigermaßen schwierig gewesen, denn die Pässe
liegen zu Hause – wir haben sie schlicht und einfach vergessen. Wurscht – wir
haben unsere Personalausweise mit, das sollte auch genügen.
Durch
das wirklich wunderschöne Engadin sind wir dann bei sehr mäßigem Verkehr
problemlos nach St. Moritz gekommen, der Nobel-Ort liegt ziemlich verlassen da,
die Hochsaison hier spielt sich zu einer anderen Zeit ab.
Danach
geht es wieder den irrwitzigen Maloja-Pass hinunter, Kehre um Kehre. Ilse
schaut nach rechts in den Abgrund und wenn kein Gegenverkehr in Sicht ist, dann
kann Gernot in den Haarnadelkurven weit ausholen und unser Schneckchen droht
nicht aufzusitzen. Aber es geht wieder alles gut.
Keine
20 Kilometer später kommen wir dann nach Stampa – der Stellplatz ist völlig leer,
auch die Tankstelle hat schon zugesperrt. Das macht natürlich gar nichts, wir
stellen uns hin – zahlen können wir morgen auch.
Wir
machen uns mit dem „Italienischen Salat“ und ein paar mitgebrachten, gekochten
Eiern ein feines Abendessen und danach spielen wir uns noch einen hochalpinen
Pasch aus.
Schon
vor Mitternacht sind wir dann schlafen gegangen, das wird eine feine, frische
Nacht heute werden.
Donnerstag, 15. Juni
2017
Heute
ist so etwas wie ein Feiertag, ein Jubeltag für alle seit Jahren tarifgeschädigten
Telefonbenutzer – die Roaming-Gebühren sind Geschichte, zumindest innerhalb der
EU. Wir haben es dann im Laufe des Tages ausprobiert und es funktioniert klaglos, sehr lässig.
Nach
dem Frühstück bezahlen wir für die Nacht am Stellplatz und fahren dann in
Richtung Italien los. Schnell ist die Grenze passiert und über die Landstraße
rollen wir an den Comersee.
Heute
nehmen wir uns sozusagen den linken Teil des Sees vor und fahren bis Civate
hinunter. Das Navi am Handy leistet und perfekte Dienste und wir finden den –
eigentlich ziemlich versteckt gelegenen –
Campingplatz „Due Laghi“ auf Anhieb. Die Zufahrt zum Platz ist
allerdings die engste aller Zeiten, keine 10 cm mehr links und rechts trennen
unser Schneckchen vor den bösen Mauern. Geschafft!
Wir
mieten uns vorerst für einen Nacht ein und suchen uns einen Platz. Schnell ist
alles hergerichtet und wir machen mit unserem Moped einen ersten Ausflug in die
Umgebung.
Das
Wetter ist ideal dafür, keine Wolke am Himmel, dennoch nicht brutal heiß.
Herrlich.
Nachdem
wir vorerst genug herumgecruist sind, fuhren wir zum „Due Laghi“ zurück, um ein
wenig Siesta zu halten. Das wurde uns aber vorerst nicht ermöglicht, denn mit
allen zur Verfügung stehenden Mitteln sorgte der Campingplatzbetreiber für eine
extrem laute Kulisse: Rasenmähen mit einem überdimensional großen Traktor,
danach Heckenschneiden mit einer ultralauten Motorsense und abschließend wurde
dann der ganzen Schnitt mit dem Laubbläser gleichmäßig verteilt. Ein echter
Anschlag auf unsere Gehörgänge – jede Unterhaltung am Tisch unmöglich, Ilse hat
letztlich sogar intervenieren müssen. Dann war aber zum Glück bald einmal Ruhe,
so gehört sich das schließlich auch. Nix gegen Gartenarbeit mit technischen
Hilfsmitteln, aber nicht zwei Stunden am Stück…
Mit
unserer Platzwahl haben wir Glück gehabt, denn neben uns steht ein Wohnwagen
aus Fürstenfeldbruck. Der gehört einem Pärchen, beide so Mitte dreißig und eine
Freundin haben sie auch mit dabei.
Wir
sind dann bald einmal miteinander ins Gespräch gekommen und keine fünf Minuten
später sind wir schon zusammengesessen. Das war so gegen 15 Uhr. Tja – und um
22 Uhr sind wir immer noch um unseren roten Tisch gesessen und haben gequatscht
und gequatscht. Julia, Tobias und Lisa haben sehr viel Interessantes zu
erzählen gehabt – allein schon die Berufe der drei, 3D-Drucker-Spezialistin,
Journalist und Flüchtlingshelferin boten jede Menge Gesprächsstoff.
Bis
und dann die Gelsen verjagt haben. Wir sind von unseren deutschen Nachbarn zwar
bereits vorgewarnt gewesen, aber so etwas haben wir noch nie erlebt. Die
dichten Schwärme von Stechmücken waren sogar im Dunkeln auszumachen, sofort
hatte man zehn, fünfzehn Stück dieser Plagegeister auf der Haut. Ilse sind die
gierigen Blutsauger andauernd hinter die Brille geflogen, ein Alptraum natürlich.
Zwar haben wir Dank Einreibung mit unserem Geheim-Fluid in Kombination mit
Tiroler Nussöl keinen einzigen Stich abgekriegt, aber wir mussten trotzdem
fluchtartig ins Innere unseres Häuschens wechseln.
Dort
waren bereits alle Insektengitter an den Fenstern heruntergelassen und zwei
elektrische Moskito-Vertreiber sorgten für eine insektenfreie Umgebung. Wir
spielten uns noch einen Pasch aus und von der Ferne hörten wir dem
Gewitterdonner zu. Zu uns hat sich aber die ganze Nacht über kein einziges
Tröpfchen Regen verirrt…
Freitag, 16. Juni 2017
Wir
fahren wieder weiter – vorher stärken wir uns mit einem kräftigen Kaffee.
Danach haben wir routiniert das Abreiseprogramm absolviert, die Vespa bockte
wieder gar nicht, sehr fein. Dann tschüss den netten deutschen Nachbarn und weg
waren wir.
Die
Ab- und Zufahrt des „Due Laghi“ ist wirklich kriminell schmal und unser
Schneckchen ist wahrlich nicht überdimensional breit. Aber bei unserer
Durchfahrt hätte sich sogar eine untergewichtige Spitzmaus eng an die Mauer
drücken müssen…
Kurz
nach dem Losfahren sind wir an einer Unfallstelle vorbeigekommen, da hat es
vorher einen kurzen Stau gegeben. Vor allem wegen der Gaffer natürlich. Die
haben sich so ihre Hälse nach den beiden Wracks gereckt, dass sie sogar die
Warnfackeln überfahren haben, die brennend auf der Fahrbahn gelegen sind. Zu
sehen war dann ein Kleintransporter, der von einem auf die Autobahn
auffahrenden Sattelschlepper böse gerammt wurde. Wozu man von so einem Unfall
ein Handyfoto schießen muss, wird uns nie begreiflich werden.
Kilometer
um Kilometer fahren wir dann bei herrlichstem Wetter dahin, immer am Ufer des
tiefblauen Comersees entlang. Was für eine lässige Fahrt. Wir passieren eine
ganze Reihe kleiner Dörfchen und kommen dann in jene Gegend, an der sich mit
George Clooney, Silvio Berlusconi (schon wieder der!) oder dem Tesla-Gründer
Musk viele Prominente angesiedelt haben. Obwohl Ilse immer wieder mal nach
einem Zwillings-Kinderwagen Ausschau gehalten hat, ist uns Clooney nicht unter
die Augen gekommen. Wir hätten ihm beim Vorbeifahren ohnehin nur zuwinken
können…
Was in Italien immer ein wenig nervt, ist die weit verbreitete Undiszipliniertheit der einheimischen Autofahrer. Hält man sich - so wie wir das eigentlich immer tun - an die Geschwindigkeitsbegrenzungen, dann wird das oft als reine Provokation angesehen. Wenn wir z.B. den erlaubten 60er fahren, dann kommt sicher ein Depp daher und überholt uns mit höchstem Risiko. Auch wenn wir eh in der Kolonne fahren und der Typ uns dann die nächste Viertelstunde direkt im Rückspiegel hat. So hat uns etwa ein Fiat Panda überholt, am Steuer ein 70-jähriger Glatzkopf. Trotz Gegenverkehr, völlig sinnlos. Aber natürlich hat er uns beim Vorbeifahren noch den Mittelfinger rausgestreckt, soviel Zeit muss sein. Schließlich haben wir es gewagt, den Herrn Prinzen am schnellstmöglichen Fortkommen zu hindern. Wir sind dann die nächsten 10 Kilometer direkt hinter ihm und seiner Klapperkiste her gefahren, er hat also sein Leben für nichts riskiert. Wie gesagt, ziemlich deppert. Aber solche Rowdys vermögen uns nicht eine schöne Fahrt zu trüben, sie sollen nur mal kurz erwähnt werden. Jedenfalls lassen wir uns niemals von ungeduldigen Dränglern dazu verleiten, schneller als erlaubt zu fahren - wir sammeln statt Strafzetteln lieber "Grinse-Gesichter", Grüne Ziffern oder "Klatschhände" an den digitalen Geschwindigkeits-Überprüfungs-Tafeln.
Was in Italien immer ein wenig nervt, ist die weit verbreitete Undiszipliniertheit der einheimischen Autofahrer. Hält man sich - so wie wir das eigentlich immer tun - an die Geschwindigkeitsbegrenzungen, dann wird das oft als reine Provokation angesehen. Wenn wir z.B. den erlaubten 60er fahren, dann kommt sicher ein Depp daher und überholt uns mit höchstem Risiko. Auch wenn wir eh in der Kolonne fahren und der Typ uns dann die nächste Viertelstunde direkt im Rückspiegel hat. So hat uns etwa ein Fiat Panda überholt, am Steuer ein 70-jähriger Glatzkopf. Trotz Gegenverkehr, völlig sinnlos. Aber natürlich hat er uns beim Vorbeifahren noch den Mittelfinger rausgestreckt, soviel Zeit muss sein. Schließlich haben wir es gewagt, den Herrn Prinzen am schnellstmöglichen Fortkommen zu hindern. Wir sind dann die nächsten 10 Kilometer direkt hinter ihm und seiner Klapperkiste her gefahren, er hat also sein Leben für nichts riskiert. Wie gesagt, ziemlich deppert. Aber solche Rowdys vermögen uns nicht eine schöne Fahrt zu trüben, sie sollen nur mal kurz erwähnt werden. Jedenfalls lassen wir uns niemals von ungeduldigen Dränglern dazu verleiten, schneller als erlaubt zu fahren - wir sammeln statt Strafzetteln lieber "Grinse-Gesichter", Grüne Ziffern oder "Klatschhände" an den digitalen Geschwindigkeits-Überprüfungs-Tafeln.
Manchmal waren vor den engen Ortsdurchfahrten Ampeln angebracht, denn immer wieder einmal verengte sich die Straße in den historischen Dörfern auf knappe drei Meter, da kommen gerade mal zwei Touren-Motorräder aneinander vorbei.
Nach
hunderten Kurven wartete dann noch eine Bergprüfung auf unser braves WoMo, denn
über einige Serpentinen führte uns eine steil ansteigende Straße zu unserem
Tagesziel – dem Örtchen St. Pietro am malerischen Lago Piano.
Der
Campingplatz „Ranocchio“ liegt direkt am See und kurz nach Mittag war die
Rezeption unbesetzt. Kein Problem – schon zwei Minuten später wurden wir vom
Campingplatz-Betreiber begrüßt und er meinte locker, wir sollen uns einfach
einen der vielen freien Plätze aussuchen, das mit der Anmeldung erledigen wir
dann nach 14 Uhr. Ciao! Super – so unkompliziert ist es uns am liebsten.
Das
mit dem Platz war gar nicht so einfach, vielleicht wegen der großen Auswahl…
Unseren ersten Stellplatz haben wir gleich wieder verlassen, weil ein
unangenehmer Kloaken-Geruch zu riechen war. Also sind wir den ganzen Platz zu
Fuß abgegangen und haben dann einen guten Platz für unser WoMo gefunden. In
unmittelbarer Nähe zum Waschhaus mit seiner Kaltwasser-Außendusche. Das ist bei
der Hitze nicht ganz unwichtig, denn immerhin messen wir heute fast 34 Grad.
Wir
richten uns am Platz ein und dann relaxen wir erst mal eine feine Stunde lang
in unseren Faltstühlen und vergnügen uns am vielstimmigen Chor der Vögelchen.
Danach
aber los – wir starten unsere Vespa und nach der Erledigung der Anmeldung
geht’s ab mit uns auf die Landstraße. Dort herrscht kein übermäßig starker
Verkehr und zwischendurch können wir unserem roten Flitzer ein wenig die Sporen
geben. Bei über 80 km/h chillt der Fahrtwind wirklich angenehm und wir genießen
jeden Kilometer.
Wieder
einmal führt uns eine Vespa-Fahrt durch einen Tunnel – und als wir nach drei
Minuten wieder ans Tageslicht kommen, sind wir richtig schön abgekühlt. Wir
sind mittlerweile schon am Luganer See angekommen und nach ein paar Kurven
sehen wir dann das Schild: „Staatsgrenze 8 km“. In die Schweiz wollen wir aber
gar nicht, also kehren wir um und glühen die gut 15 Kilometer zum Campingplatz
zurück.
Vorher
gehen wir noch in einen großen Supermarkt einkaufen – beim Eintritt sorgt die
Klimaanlage für eine Gänsehaut…
Wir
brauchen ein paar Sachen, also wandern Tortellini, Butter, Milch, Salat und
Joghurt in unsere zu Einkaufstaschen umfunktionierten Helme. Und wir gönnen uns
wieder einmal „Profiteroles“, jene zur Süßigkeit gewordene Versuchung, der wir
eh immer wieder mal widerstehen können. Aber eben nicht immer.
Am
Platz war dann eine kleine Siesta angesagt und wir genossen die Ruhe rund um
uns. Manchmal war es für eine ganze Zeit über richtig still, auch sonst hörte
man höchstens einmal jemanden lachen oder ein Auto kroch im Schritttempo
vorbei. Echt fein hier.
Lange
haben wir uns dann aber nicht mehr am Platz aufgehalten, wir sind noch mal raus
mit der Vespa. Zuerst vier kleine Literchen in den Tank unseres Mopeds gegossen
und dann wieder in Richtung Luganer See. Der liegt ja nur wenige Kilometer von
unserem Campingplatz entfernt und wir trinken einen Cappuccino in einem
Strand-Cafe. Dass der Kaffee wieder unglaublich gut war, brauchen wir gar nicht
mehr hinzuzufügen, das ist wohl überall in Italien so.
Nach
der feinen Kaffee-Pause sind wir dann wieder vor der Tageshitze zu unserem
schattigen Campingplatz zurückgeflüchtet, vorher haben wir noch bei einem
Zeitungsgeschäft geschaut, ob es nicht vielleicht eine Magnet-Vespa anzubieten
hätte. Leider nix – zwar gab es einige Motive als Kühlschrankmagneten – aber
keine rote Vespa. Wurscht, wird sich schon noch was finden.
Bei
der Durchfahrt von Porlezzo sahen wir dann vorbereitete Fahrverbots-Schilder
und angekündigte Straßensperren – oha, das sieht ganz danach aus, als würde
hier morgen ein Wochen-Markt stattfinden. Na, das werden wir herauskriegen!
Am
Platz führte uns der erste Weg unter die Dusche – dann war ein gepflegtes
Päschchen angesagt. Praktisch alle anderen Plätze rund um unser WoMo sind
unbesetzt und so können wir hemmungslos dem besten Schatten folgen, ohne auf
Nachbarn Rücksicht nehmen zu müssen. Sehr fein.
Dann
bekämpfen wir erfolgreich ein stetig aufkommendes Hüngerchen, Ilse hat
wunderbare Tortellini zubereitet. Zack – in vier Minuten fertig, Gernot hatte
gerade mal Zeit den Parmesan zu reiben und den Salat anzumachen. Zusammen mit
geschmolzener Butter und grünem Salat war das wieder ein ausgezeichnetes
Abendessen – an Ravioli, Tortellini und Quadrati con Carne werden wir auch in
Zukunft nicht vorbeikommen, wenn wir in Italien sind.
Und
wohl auch nicht an den „Profiteroles“. Obwohl – diesmal haben wir in weiser
Voraussicht eh nur eine Mini-Portion dieser Kalorienbomben gekauft. Für jeden
ein Stück, Packungsinhalt 125 Gramm, das geht. Aber dieses achtel Kilogramm hat
wahrscheinlich mehr Kalorien gehabt, wie ein halbes Spanferkel… Wurscht, es war
köstlich und das zählt.
Wir
haben es uns nach dem opulenten Mahl in den Stühlen bequem gemacht und dem Tag
beim Schlafengehen zugeschaut. Rund um uns flattern die unterschiedlichsten
Vögel, Eidechsen huschen uns beinahe über die Badelatschen und vom See her wird
mit jeder Minute Dämmerung der vielstimmige Chor der paarungsbereiten Frösche
lauter und lauter. Übrigens – der Name unseres Campinglatzes „Ranocchio“ hat
sicher etwas mit Fröschen zu tun – Rana heißt jedenfalls Frosch auf
Italienisch.
So
geht ein wunderbarer Tag zu Ende und es sind genau diese Tage, die uns so gerne
Camper sein lassen. Und wir erleben fast nur solche Tage – das ist schon sehr
lässig und wir sehen das wirklich als Privileg an.
Samstag, 17. Juni 2017
Schon
gestern haben wir uns von der extrem netten Campingplatz-Chefin bestätigen
lassen, dass heute Markttag in Porlezzo ist. Also war nach dem Frühstück unser
Ziel bereits vorprogrammiert und noch vor 10 Uhr waren wir unterwegs nach
Porlezzo.
Der
kleine Ort liegt ein paar Kilometer entfernt und natürlich parkten wir unsere
Vespa wieder einmal genau vor dem ersten Marktstand ein.
Der
Markt ist ziemlich groß – 95 Prozent der Stände preisen Kleidung an. Dann noch
zwei, drei Handy-Coverhändler, zwei Anbieter von Küchenutensilien – und ein
paar Lebensmittelhändler. Bei denen haben wir dann eingekauft – ein Riesenstück
Parmesan, eine fette Stange Salami und ein ganzes, knusprig gegrilltes
Hühnchen. Wieder nur für sechs Euro, wieder unbegreiflich.
Beim
Hendl-Griller haben sich die Wartenden übrigens Nummern aus einem Automaten (!)
ziehen müssen, auf einer digitalen Anzeige verkündete dann eine Zahl, wer als
nächstes bedient wird. Das haben wir auch noch nie zuvor bei einem Marktwagen
gesehen, aber so tun sich zumindest die notorischen Vordrängler etwas schwerer.
Ilse
hatte die Nummer 79 gezogen, bedient wurde gerade Nummer 67, also hat Gernot
derweil Brot gekauft. Zwei Stück – zehn Euro. Klingt viel – aber da war zum
Einen ein Riesenlaib halbweißes Brot dabei und zum Anderen ein Olivenbrot, das
einfach unglaublich war. Mindestens 40 ganze (!), große, grüne Oliven waren auf
den knapp 25 Zentimeter des Weckens verteilt – mindestens 40. Am Stand nebenan
hätten 40 grüne Oliven, eingelegt in Salzlake, ca. 7 Euro gekostet – so war
also das Brot mit seinen 4,99 nachgerade ein Schnäppchen. Jedenfalls wäre das
Olivenbrot eine vollständige Mahlzeit für sich allein gewesen – vollkommen
ausreichend.
Auch
wegen der stetig ansteigenden Hitze haben wir uns dann nicht mehr lange am
Markt aufgehalten und sind mit unseren Einkäufen zum Campingplatz
zurückgefahren.
Nach
einem entspannenden Pasch haben wir uns dann über das noch lauwarme Hühnchen
gemacht und es bis auf die blank genagten Knöchelchen aufgefuttert. Was für ein
gutes Essen!
Nur
kurz gönnten wir uns anschließend eine Verdauungspause und dann haben wir uns
wieder auf unseren Roller geschwungen und sind erneut den Luganer See entlang
gefahren, diesmal aber am anderen Ufer dieses herrlich gelegenen Gewässers.
Ein
einziger Traum von einer Straße – nahezu verkehrsfrei, über Kilometer keine
einzige Gerade, S-Kurve reiht sich an S-Kurve. Dazu ein paar Mini-Tunnels –
jede Sekunde purer Fahrspaß! Jetzt ist ja eh schon das WoMo-Fahren unser
absolutes Lieblings-Hobby, mit der Vespa ist es nochmal um ein ganzes Stück
freudvoller geworden.
Irgendwann
sind wir dann in ein kleines Dorf gekommen und am Hauptplatz war die Straße
dann abrupt zu Ende. Aus! Finito.
Wir
sind aber trotzdem weitergefahren, wenn auch in eine Sackgasse hinein. Diese
Gasse hat sich dann als Riesen-Sack entpuppt, denn zuerst führte sie uns einen
Hügel hinauf und offenbarte uns wunderbare Ausblicke auf den See und auf die
umliegenden Berge. Danach ging es eine ganze Weile auf und ab, bis wir
schließlich vor den Toren einer halbprächtigen Villa standen – das Ende der
Sackgasse war erreicht. Nach einigen Kilometern.
Wir
haben dann ein paar Meter vor der Villa Halt gemacht, uns einfach auf den Boden
gesetzt und die herrliche Umgebung genossen. Das mitgeführte Wässerchen mundete
wie bester Champagner, mit dem Antritt der Retourfahrt haben wir uns dann viel
Zeit gelassen.
Dann
aber los und mit großer Vorfreude auf die bevorstehende Fahrt starteten wir
wieder unser braves Pferdchen.
Die
Rückfahrt war fast noch besser als die Hinfahrt, denn jetzt waren wir absolut
alleine unterwegs, wenn uns während dieser Fahrt entlang des Luganer Sees zwei
Autos entgegengekommen sind, dann war es das.
Am
Platz verbrachten wir dann einen angenehmen Nachmittag, haben sogar ein wenig
auf unseren Sonnenliegen-Auflagen geschlafen, wunderbar! Zwischendurch haben
wir uns mit einer Kaltwasser-Dusche abgekühlt, so waren die 35 Grad nicht
schwer auszuhalten.
Am
Abend haben wir uns dann mit Salami, Parmesan und Olivenbrot ein schmackhaftes
Essen zubereitet – was für ein Genuss.
Mit
einbrechender Dunkelheit schwoll das Froschkonzert dann wieder zum lautstarken
Orkan an – der Höllenlärm störte uns aber nicht im Geringsten, wir nahmen ihn
lediglich staunend zur Kenntnis. Übrigens, obwohl wir keine zehn Meter vom
Seeufer entfernt campen, haben wir keinerlei Probleme mit Stechmücken – was für
ein Unterschied zum „Due Laghi“.
Später
gesellte sich noch ein Enten-Paar zu uns. Wir füttern die beiden natürlich und
sie zeigen sich insofern dankbar, als sie sich zur Verdauung unserer Spenden
direkt neben uns hinlegen. Keine zwei Meter von uns entfernt, ein schönes
Zeichen von Vertrauen.
So
verbringen wir einen superfeinen letzten Abend unseres Kurzurlaubes – wobei,
Urlaub ist eigentlich das falsche Wort. Denn Camping ist für uns mehr als nur
Urlaub – es ist unser Leben. So schaut’s aus…
Sonntag, 18. Juni 2017
Heute
geht’s wieder zurück nach Innsbruck. Wir haben beschlossen, uns für die
Heimfahrt die Schweizer Autobahn-Vignette zu leisten. Das wird sich insofern
rechnen, weil wir Ende August an den Lago Maggiore fahren werden und da ist die
Schweizer Autobahn der ideale Anreiseweg.
Schon
vor zehn Uhr sind wir aus dem „Ranocchio“ draußen – wir werden den idyllischen
Frösche-Platz in guter Erinnerung behalten. Dann machen wir den kleinen Fehler,
dass wir die Autobahn-Vignette direkt an der Schweizer Grenze kaufen. Jetzt
gibt es ja das Vorurteil, dass die Schweizer nicht gerade für blitzartige
Schnelligkeit berühmt sind – aber manchmal ist ein Vorurteil halt auch
zutreffend.
Und
so dauerte der Kauf des kleinen Abziehbildes fast eine halbe Stunde. Immerhin
konnte Gernot während dieser Zeit beobachten, wie die Schweizer Grenzpolizisten
einen Audi-Fahrer (offenbar) aus dem Verkehr gezogen haben. Der war aber
wirklich dämlich, denn ein knapp 25-jähriger Rumäne, der seinen über und über
tätowierten Arm lässig aus dem Fenster einer Luxuslimousine hängen lässt,
erregt natürlich die Aufmerksamkeit von Grenzbeamten. Der tiefschwarz
lackierte, tiefer gelegte und mit allen Extras ausgestattete Audi A7 Quattro
wollte nicht so ganz zum Aussehen des jungen Fahrers passen – also saß er jetzt
zusammengesunken auf einem Stühlchen und musste die bohrenden Fragen der
Zöllner beantworten.
Endlich
hatten wir die Vignette auf der Windschutzscheibe kleben und nach einer Runde
durch das berühmte Lugano fuhren wir auf die Autobahn auf. Das Wetter war ideal
und wir sind sehr gut vorangekommen.
Verkehr
herrschte praktisch keiner, wir sahen Staus nur auf der Gegenseite und bald
einmal kämpfte sich unsere Schnecke mühsam die kilometerlange Steigung zum San
Bernardino-Tunnel hinauf.
Bei
einem Rastplatz haben wir unserem WoMo eine kleine Verschnaufpause gegönnt – da
hat es wieder einmal ein wenig genässt, das halbe Literchen Wasser haben wir
natürlich sofort wieder aufgefüllt.
Sonst
gibt es von der Fahrt durch die Schweiz wenig zu erzählen – die Gegend ist
natürlich wunderschön, das sieht man auch dann, wenn man mit einem 90er
durchrauscht. Irgendwann sind wir sogar bei einem Heidi-Land vorbeigekommen,
wahrscheinlich werden hier – analog zu Disney World – Heidi, der Ziegen-Peter
und der Alm-Öhi abgefeiert werden. Also eher nix für uns…
Zwischendurch
haben wir an einer Raststätte eine kleine Jause zu uns genommen, mit Kaffee,
Salami und Olivenbrot. Dann wieder raus auf den Highway und mit jedem Kilometer
sind wir Österreich näher gekommen.
Bei
Feldkirch war es dann soweit und ohne jegliche Verkehrsbehinderung sind wir
direkt auf die Rheintal-Autobahn aufgefahren. Weil der Arlbergtunnel noch für
Monate gesperrt ist, mussten wir die Passstraße nehmen. Mit einem kleinen
Päuschen vor dem großen Anstieg hat unser WoMo auch diese Bergprüfung
hervorragend bestanden und wir rollten gemächlich nach St. Anton hinunter.
In
der Gegenrichtung war ab Ortsmitte St. Anton Schluss mit freier Fahrt, über
viele Kilometer war für die armen Autofahrer Stop-and-Go Verkehr angesagt. Der
Stau reichte schließlich sogar noch einige Kilometer bis auf die
Arlberg-Schnellstraße zurück.
Wir
sind hingegen völlig störungsfrei bis nach Innsbruck gekommen und haben unser
WoMo gleich in seine Garage gefahren. Schnell noch die Vespa vom Träger geholt,
Gernot ist dann mit ihr nach Hause gefahren, Ilse mit unserem treuen Fiesta.
Schmutzwäsche usw. holen wir dann morgen oder übermorgen, die wird uns schon
nicht davonlaufen.
Sodala
– jetzt bleiben wir vorerst mal zu Hause – für mindestens drei Wochen.
Schneckchen muss noch mal nach Itter in die Ordination von Chefchirurg Karli
und Gernot hat eine ganze Reihe von Aufträgen zu erledigen.
Aber
dann – aber dann! Ab 7. Juli beginnen Ilses 9-wöchige Sommerferien und über
diese freudvolle Zeit wird an dieser Stelle zu lesen sein.
Schaut ja schön aus! Da freuen wir uns ja schon auf den sommerblog 8-)
AntwortenLöschenFeines Reisen weiterhin - Keep on womoing!