Road Trip Schweiz Teil 1: Von Le Soliat, vorbei am Genfersee bis zum Matterhorn.

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Vor diesem Road Trip hatten wir alle Hände voll zu tun, denn wir hatten uns vorgenommen, unseren VW Bus kurzfristig komfortabler auszubauen und dafür hatten wir uns nur zwei Tage Zeit gelassen. Am Samstag früh begannen wir mit dem Ausbau und am Montag früh starteten wir unseren Road Trip in Richtung Schweiz und Italien.

Unser letzter Road Trip vor ein paar Monaten brachte uns an den Bodensee und in die Alpen bis nach Österreich, wo wir eine tolle Zeit hatten. Wir hatten die Berge und Seeenlandschaften damals sehr genossen. Jedoch hatten wir damals unseren Transporter kaum ausgebaut und fuhren nur mit einer Matratze und einigen Einkaufskisten los, die als Stauraum dienten. Diesmal sollte unser Bus jedoch einige Ausbauten mehr erhalten und unser Road Trip viel komfortabler werden.

Wir entschieden uns, die Schweiz und das nördliche Italien rund um den Lago Maggiore zu erkunden. Zwar klingt die Schweiz jetzt nicht unbedingt nach Sommerurlaub, aber wir wollten ihr eine Chance geben. Denn in der Vergangenheit sind wir auf dem Weg Richtung Süden immer nur durch die Schweiz durchgerauscht. Dabei staunten wir aber jedes Mal über die gewaltigen Berge, die wir im Vorbeirauschen aber leider immer nur kurz zu Gesicht bekamen. Deshalb wollten wir die Schweizer Berge und Seen dieses Mal besser kennenlernen.

Die Strecke von der Pfalz bis in die Schweiz

Da wir aus dem Pfälzerwald kommen und nahe der französischen Grenze leben, war unser erstes Ziel Basel, wo sich auch die Schweizer Grenze befindet. Nach einem kurzen Abstecher über Straßburg hatten wir schon ziemlich bald die Grenze bei Basel erreicht. Hier ließen wir den Roadtrip dann auch offiziell beginnen.

Einige tolle Orter in der Schweiz

 

1. Stopp: Concise und der Neuenburgersee in der Westschweiz.

In der Schweiz angekommen, entschieden wir uns, die West-Schweiz entlang zu fahren und setzten unsere Fahrt ab Basel in Richtung Biel fort. Es dauerte nicht sehr lange, bis der erste große See am Horizont erschien. Da die Bundesstraße entlang des Sees verlief, bot sie uns während der Fahrt viele tolle Aussichten. Unser Tagesziel am ersten Tag lautete, irgendwo hinter Neuenburg (frz. Neuchâtel) eine schöne Übernachtungsstelle zu finden. Denn wir wollten am nächsten Morgen die natürliche Felsarena bei „le creux du van“  besuchen. Leider fanden wir direkt in Neuenburg kein passendes Plätzchen, dafür entdeckten wir südlich von Neuenburg, nahe des kleinen süßen Ortes namens Concise, eine schöne Stelle zum Bleiben. Den restlichen Tag verbrachten wir also dort am Strand, genossen die milden Temperaturen an diesem Abend und lasen die Gebrauchsanweisung für die Schweiz durch.

Concise ist ein kleines altes Dorf mit einem Bahnhof und einem Bootshafen. Am Hafen gibt es eine schöne Bucht, die zum Erfrischen im kühlen Neuenburgersee einlädt. Schon während des Liegens am See fiel uns auf, dass die anderen Badegäste nahezu ausschließlich französisch sprachen. Diese Beobachtung konnten wir dann auch machen, als wir später im Dorf unterwegs waren. Vom Verkehrsschild bis zur Warenauszeichnung im Supermarkt war alles in französischer Sprache abgedruckt. Wie wir nachher lesen konnten, war das in Concise kein Sonderfall, sondern es ist tatsächlich so, dass in der gesamten Westschweiz französisch verwendet wird.

 

2. Stopp: Besuch der Felsenarena bei „le creux du van“

Nach einer sehr erholsamen ersten Nacht on tour wurden wir früh morgens von sanftem Vogelgezwitscher geweckt. Nach einer kurzen Schlummerphase bereiteten wir uns ein leckeres Frühstück mit starkem Kaffee zu und genossen dabei die tolle Aussicht auf den Neuenburgersee. Anschließend fuhren wir mit dem Auto Richtung Noiraigue, von wo aus unsere Wanderung zu der Felsarena begann. Um immer auf der richtigen Route zu bleiben, nutzten wir eine Wanderkarte von „Val de Travers“, die uns den Weg wies.

Der Wanderweg und die Wildnis

Frohen Mutes ging es los. Der Wanderweg gestaltete sich zu Beginn noch recht einfach, steigerte sich nachfolgend allerdings sehr schnell, was die Steigung betraf. Nach einer circa 45 minütigen Wanderung erreichten wir unser erstes Zwischenziel –  einen kleinen Bauernhof mit einigen Tieren. Hier konnte man Eis essen und sich kurz von der steilen Wanderung erholen. Frisch gestärkt setzten wir unsere Wanderung fort, die von nun an allerdings deutlich anstrengender wurde. Die Wege wurden enger und steiniger und von relaxtem Wandern war nicht mehr viel übrig. Je häufiger Wanderer mit Wanderstöcken an uns vorbeiliefen, desto öfter wünschten wir uns, auch solche zu besitzen. Sie hätten uns die Tour höchstwahrscheinlich erheblich erleichtert.

Der Wald, durch den wir wanderten, bot übrigens vielen Tieren einen natürlichen Lebensraum. Nicht einmal drei Meter vom Weg entfernt entdeckten wir während unserer Wanderung einen wilden Steinbock, der uns allerdings gar nicht weiter beachtetet, sondern ganz gemütlich sein Gras weiter kaute. Wir wussten aus dem Buch „Wanderungen zu Murmeltieren …“, dass es hier wilde Steinböcke gibt, hätten aber nie gedacht, dass man sie so nah erleben kann.

Als wir schließlich eine circa zweistündige Wanderung hinter uns hatten, hörten wir endlich die Kuhglocken läuten. Wir waren endlich ganz oben auf der Alm angekommen und suchten uns einen schönen Aussichtspunkt nahe der Felsarena für eine Verschnaufpause aus. Die Aussicht war hier wirklich atemberaubend, denn man konnte tatsächlich den ganzen Canyon erblicken. In unmittelbarer Nähe zum Canyon befand sich eine Gaststätte, die zum Essen und Trinken einlud und einen Parkplatz bot. Wer sich die Wanderung verkneifen möchte, der kann also auch direkt mit dem Auto zum Restaurant „de soliat“ hochfahren und die Aussicht der Felsarena ohne vorherige Anstrengung genießen ;-). Nach einiger Zeit des Staunens und Erholens machten wir uns langsam aber sicher wieder auf den Rückweg in Richtung unseres Fahrzeuges, um unseren Roadtrip durch die Schweiz weiter fortzusetzen.

 

3. Stopp: Genfersee und Montreux

Wir hatten erst einmal genug von den Wanderungen und fuhren direkt weiter Richtung Genfersee. Unterwegs schauen wir immer wieder mal über unser Handy auf bringhand.de vorbei und ob wir für jemanden auf der Strecke etwas mitnehmen können. Jedenfalls war der nächste Anfahrtspunkt die Stadt Lausanne. Lausanne kam uns ziemlich industriell und stressig vor, was uns dazu veranlasste, ohne größere Pausen weiter zu fahren. Von Lausanne aus nahmen wir die direkte Route entlang des Genfersees. Entlang der Strecke bis hin zu Montreux gab es eine Menge kleiner Buchten, die eine tolle Aussicht auf den Genfersee boten. Da wir solche tollen Aussichten immer nutzten, um unser Essen auszupacken, konnten wir natürlich auch hier nicht anders, als zu picknicken. Alles in allem war der Genfersee für uns allerdings nur ein Zwischenstopp, der glücklicherweise auf unserer Route lag. Wir konnten uns gut vorstellen, jede Menge mehr Zeit in diesem schönen Weingebiet zu verbringen, jedoch war dafür bei dieser Tour leider keine Zeit, da unser nächstes Ziel Zermatt bereits auf uns wartete. Von hier aus wollten wir den wahrscheinlich schönsten Berg der Schweiz – das Matterhorn – betrachten. Wer mehr über die Genferseeregion erfahren möchte, der ist mit diesem Reisehandbuch zum Genfersee gut bedient.

 

4. Stopp: Zermatt und das Materhorn

Als wir den Genfersee und Montreux passiert hatten, erhoben sich immer höhere Berge aus der Landschaft. Unterwegs hielten wir noch bei einem kleinen Einkaufszentrum an, um bei Aldi das eine oder andere einzukaufen. Dort holten wir uns auch gleich zwei Schweizer Tassen zum Kaffee trinken. Bezahlt wird in der Schweiz grundsätzlich mit Schweizer Franken. Euros werden nur in wenigen Geschäften akzeptiert. Wenn man Schweizer Franken benötigt, hebt man sie am besten an einem Geldautomaten ab, der immer den aktuellen Tageskurs zur Umrechnung verwendet. Dazu benutzen wir immer unsere DKB Karte, weil man mit dieser weltweit kostenlos Geld abheben kann und wir damit bis jetzt immer gute Erfahrungen sammeln konnten. Nach unserem Einkauf waren wir wieder weiter nach Zermatt unterwegs und fuhren an vielen schönen Orten wie zum Beispiel bei Stalden vorbei. Bald änderte sich nicht nur die Landschaft, sondern auch die Sprache. Statt in französischer Sprache waren die Beschilderungstexte nunmehr in deutscher Sprache abgefasst.

Brücke bei Stalden

 

Ausgangspunkt Täsch und der Fussweg nach Zermatt

Leider sollte unsere Route ab dann nicht mehr ganz wie geplant verlaufen. In dem Dorf „Täsch“, das unweit vor Zermatt lag, erfuhren wir nämlich, dass Zermatt eine autofreie Zone ist und wir somit von Täsch aus nur mit dem Fahrrad, mit dem Zug, mit einem Hubschrauber oder zu Fuß, nicht aber mit unserem Bulli nach Zermatt gelangen konnten. Alternativ hätten wir auch einen Busshuttle oder ein Taxi nach Zermatt buchen können, aber das war uns dann doch zu langweilig, sodass wir uns für den Fußweg entschieden. Unseren VW Bus parkten wir auf dem gebührenpflichtigen Bahnhofsparkplatz in Täsch für 2 Franken pro Stunde und gingen von dort aus los. Für den Fußweg von Täsch nach Zermatt braucht man circa zwei Stunden. Der Weg ist wirklich sehr empfehlenswert, weil man von unterwegs aus immer mal wieder den Matterhorn-Gipfel erblicken kann. Mit einem Mountainbike ist der Weg – wie wir sehen konnten – ebenfalls gut zu meistern und geht auch etwas schneller als zu Fuß.

Nachdem wir die letzte Anhöhe hinter uns hatten, erblickten wir im Nikolaithal das Dörfchen Zermatt und direkt oberhalb die Spitze des Matterhorns. Zermatt ist ein beliebtes Ferienparadies für Wanderer im Sommer und für Wintersportler im Winter. War es früher mal ein kleines Dörfchen, so hat es sich durch den Tourismus stark verändert und das typische Bild des Walliser Bergdorfs kann man nur noch im Zentrum an einigen Häusern entdecken.

Walliserhaus in Zermatt

 

Wenn jemand plant, länger da zu bleiben, bietet Zermatt mit den vielen Hotels und Ferienwohnung circa zwanzigtausend Gästen Übernachtungsmöglichkeiten vor Ort. Da Zermatt eine fast autofreie Zone ist, werden die Transportaufgaben von Elektrofahrzeugen oder Pferdekutschen übernommen. Diese transportieren meistens das Gepäck und die Touristen. Wenn jemand etwas Essen oder Trinken möchte, kann er eins der vielen Restaurants aufsuchen. Neben den Restaurants bekommt man in dem schnucken Bergdörfchen alles zu kaufen, was mit Wandern, Wintersport und Luxusartikeln zu tun hat. Wie in vielen Touristenorten sind die Preise überteuert und nicht für den schwachen Geldbeutel gedacht. Der alte Ortskern mit den schönen urigen Walliser Häuschen und dem Ausblick auf das Matterhorn bietet etwas ganz Besonderes und jeder, der in der Gegend ist, sollte sich einige Stunden Zeit nehmen und Zermatt besuchen. Wer im Sommer das Gebiet von Oberwallis mit Zermatt, Matterhorn, Saas-Fee und so weiter besser kennenlernen möchte, der findet in diesem Oberwallis-Führer alles, was er braucht.

Unser Ziel, einmal das Matterhorn zu sehen, hatten wir erreicht. Die Spitze vom Berg ragt über alle anderen Berggipfel hinaus und raubt einem allein beim Anblick den Atem. Das Matterhorn ist der fünfthöchste Berg der Schweiz und misst 4478 Meter. Ein Muss für jeden Bergliebhaber. Allerdings kann man von Zermatt aus nicht nur das Matterhorn besteigen, sondern auch viele Wanderungen in die umliegenden Bergregionen starten.

Matterhorn in der Schweiz

 

Nach einer Erholungsphase machten wir uns wieder auf den Rückweg nach Täsch, wo unser Heim auf Rädern auf uns wartet, um den Roadtrip fortzusetzen. Unser nächstes Ziel war die Bettmeralp, von wo aus wir zum berühmten Aletsch Gletscher wandern wollten.

Den zweiten Teil unseres Road Trip gibt es hier: Autoreise Schweiz Teil 2: Bettmeralp und der Aletschgletscher.

Info: In der rechten Ecke findet ihr eine rote Glocke, klickt darauf wenn ihr uns per Push-Nachricht  folgen wollt.

 

Meine einfache Wanderausrüstung

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Wanderer Ausrüstung
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PS: Wanderstöcke hätten noch gefehlt 🙂

*(Klickt auf die Produktbilder um mehr zu erfahren.)

2 Kommentare

  1. Wow, ein toller Reisebericht. Immer wieder spannend, wie ausländische Gäste unsere Schweiz sehen.
    Ich plane für diesen Herbst ebenfalls einen grösseren Roadtrip durchs Wallis.
    Grüsse

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