Montag, 10. Juni 2019

89. WoMo-Fahrt "Alles für die Katz´- auch Ilses Platz"

vom 7. Juni bis 10. Juni 2019 
von Innsbruck-Kesselberg-Innsbruck - 146 km
Freitag, 7. Juni 2019
Pfingsten steht an, das bedeutet zwei extra schulfreie Tage für Ilse. Eigentlich wollten wir gleich noch einmal an den Lago di Piano fahren, aber die Wetterprognosen haben uns dort für Samstag, und überhaupt für das ganze verlängerte Wochenende, eine Regenwahrscheinlichkeit von 80 Prozent angezeigt. Das ist uns zu nass, also mussten wir umplanen. Der Süden fällt schon einmal aus, wir müssen uns wirklich nicht am zu erwartenden Stauchaos beteiligen. Also raus an den Kochelsee zu Luis und Gitti - warum in die Ferne schweifen, wenn … - eben!
Am Donnerstag hat Gernot unsere Vespa zur jährlichen TÜV-Prüfung gefahren, das 10.000 Kilometer-Service haben wir auch gleich machen lassen. Jetzt ist unser roter Roller wieder tipp-topp beisammen, sämtliche Flüssigkeiten sind getauscht, Vorder- und Hinterreifen haben wir auch erneuern lassen. Trotzdem bleibt die Vespa für diese WoMo Fahrt in der Garage, wir haben nämlich keinerlei wie immer geartete Aktivitäten geplant.
Pünktlich um 13 Uhr 15 wird Ilse direkt vor der Schule in Zirl abgeholt, Gernot hat heute übrigen einen „Testlauf“ für Ilses allerletzten Schultag am 5. Juli durchgeführt. Testlauf heißt, dass Gernot bei Ilses Auftauchen den Falco-Hit „Nie mehr Schule“ abgespielt hat - die Boxen im WoMo voll aufgedreht. Das fetzt!


Die Pfingst-Reisewelle rollt bereits über Tirol, der Verkehr ist schon Freitagmittag ein Wahnsinn. Es staut sich von Schönberg bis Zirl-West (!!), die A12 und vor allem die Brenner-Autobahn A13 sind völlig überlastet. Allerdings nur in Richtung Süden, dieses Wochenende ist noch dazu der Reschenpass gesperrt, also konzentriert sich alles auf den Brenner. Ein Alptraum. Aber zum Glück betrifft uns das nicht, denn wir sind - wie immer, wenn es irgendwie geht - antizyklisch unterwegs und fahren völlig ungehindert zum Kochelsee hinaus.
Am Zirlerberg bleiben wir beim Rasthaus kurz stehen, damit sich unser dicker Nasenbär ein bisserl ausschnaufen kann. Nach ca. zehn Minuten haben wir uns dann zum Weiterfahren bereitgemacht, da hat Gernot einen Traktor den Berg herunterschleichen gesehen. Der ist keine 10 km/h schnell gefahren und hat schon eine elendslange Blechschlange hinter sich hergezogen. Da müssen wir unbedingt noch vor dem Traktor aus dem Parkplatz rauskommen, sonst stehen wir eine Viertelstunde lang am Fleck. Wir sind also zum WoMo gesprintet und haben - ohne Vorglühen (!) - einen echten „Le Mans-Start“ hingelegt. Ist sich wunderbar ausgegangen, denn auch bergaufwärts war ein LKW im Beinahe-Schritttempo unterwegs. Und weil wir deutlich schneller gefahren sind, waren wir plötzlich ganz alleine in Richtung Bayern unterwegs, erst lange nach Seefeld ist wieder der erste PKW in unserem Rückspiegel aufgetaucht.
So sind wir völlig entspannt am Kochelsee angekommen, ab sofort ist wunderbares und völliges Nichtstun angesagt. Vorerst müssen wir uns aber noch für unseren Aufenthalt einrichten. Das dauert immer seine drei, vier Minuten. Beim Stromkasten erwischen wir den allerletzten freien Platz, aber keine Minute später macht uns den ein Mann streitig. Der Anschluss sei leider für ihn und seine Gruppe reserviert. Wurscht - im Stromkasten befindet sich auch eine lange Steckdosenleiste, stöpseln wir uns halt da ein. Wir stehen heute übrigens auf einem neuen Platz, direkt vor dem Wohnwagen von Elisabettas Sohn Patrick. Direkt am Weg zum Waschhaus, das passt super. Luis hat gemeint, den Platz können wir ab sofort immer haben, er wird ihn stets für uns freihalten. Geil!
Das Wetter ist ein wenig durchwachsen, es ist dicht bewölkt, Hitze haben wir jedenfalls keine zu befürchten. Das wird sich in diesem Sommer wohl noch ändern, es schwirren schon Begriffe wie „Horror-Hitze“ durch die Medien, manche Prognosen sprechen von Temperaturen bis 45 Grad in Mitteleuropa. Na servas!

 
Um das sich meldende Hungergefühl ruhig zu stellen, sind wir dann ins Restaurant hinaufgegangen und haben dort unseren vegetativen Systemen frisches Brennmaterial zugeführt. Ilse hat das in Form von Rühr-Ei mit Schinken bewerkstelligt, Gernot mit dem Seelachs in der Knusper-Panade. Super, wie immer.

Luis und Gitti haben sich in der Zwischenzeit drei wunderbare Wohn-Fässer angeschafft, die wirklich süß ausschauen. Wir kriegen dann gleich den Schlüssel von „Fass 1“ ausgehändigt und lick ins Innere. Vier Personen haben bequem Platz, es gibt einen ausziehbaren, große Tisch und sogar eine Infrarot-Heizung. Und es riecht unglaublich gut nach Holz. Jedes der Fässchen hat noch einen eigenen Außenbereich mit Tisch und Stühlen, sehr lässig. In knapp zwei Wochen werden wir ja am Kesselberg Ilses 60. Geburtstag feiern und brauchen eh noch Platz für einen Freund. Denn der Much hat sich zwar schon vor über einem halben Jahr einen nigelnagelneuen Camping-Bus gekauft, geliefert hat er das gute Stück leider noch nicht bekommen. Also reservieren wir ihm für eine Nacht eines der Fässchen, einen Tag vorher wird Ilses Schwester Sigrid darin schlafen. Perfekt! Überhaupt sind wir schon ziemlich aufgeregt wegen der Geburtstagsfeier - na, das wird was werden. Es werden wohl an die 20 Personen antanzen, darunter sieben Kinder. Alle freuen sich schon sehr darauf, vor allem die Kinder zählen schon ungeduldig die Tage, wie man hört … 
So ganz nebenbei macht uns dann Luis ein Super-Angebot: Er wird an Ilses Geburtstag, also am Freitag, den 21. Juni, extra für uns den Grill anwerfen. Damit entschärft sich natürlich das Problem mit dem Essen gehen, denn 20 Leute muss man erst mal im Restaurant unterbringen. Das wird wohl eh nur in Etappen gehen. Aber jetzt können wir die Hendln und Haxen fein vor unseren WoMo und Wohnwägen essen. Schon sehr lässig, Danke Luis. Natürlich hat der Luis ein Exemplar von Gernots neuestem Buch geschenkt gekriegt, er hat sich sehr darüber gefreut
Den Nachmittag haben wir dann ganz gemütlich verbracht, selbstverständlich durfte ein Match am Paschteller nicht fehlen. Platzkater Gustl hat uns auch schon seinen Antrittsbesuch abgestattet und wie dann sein „Herrchen“ Bene bei uns vorbeigeschaut hat, war der Kater mutig genug, wieder einmal das Innere unseres WoMo zu erkunden. Heute ist er ganz locker und sehr elegant in den Alkoven hinaufgesprungen und hat sich auch dort oben umgesehen. Schon erstaunlich, mit welcher Grazie der Gustl im WoMo auf- und abspringt. Immer wieder faszinierend zu beobachten.
Abends sind wir dann wieder ins Restaurant gegangen und haben so richtig schön gevöllert. Ilse hat sich „Reiberdatschi“ mit zwei Spiegeleiern bringen lassen, Gernot ein Cordon Bleu mit Pommes. Das freut besonders unsere Fettpölsterchen, denn so dürfen sie uns weiter durchs Leben begleiten …
Nach dem Essen sind wir in unser Häuschen zurückgeschlurft und haben uns dort - eher halbherzig - via Live-Ticker über das EM- Qualifikationsspiel Österreich gegen Slowenien informiert. Viel haben wir wohl nicht versäumt, aber immerhin haben „wir“ 1:0 gewonnen. Das haben wir aber erst am nächsten Morgen erfahren, denn schon vor 22 Uhr haben wir uns niedergelegt.

Samstag, 8. Juni 2019
Die Nacht war wunderbar ruhig, auch wenn Ilse heute der Bach ein wenig genervt hat - „So muss es sich anfühlen, wenn man einen Tinnitus hat …“. Gernot macht das ständige Rauschen nichts aus, im Gegenteil: Denn um gegen das laute Geräusch anzukommen, müssen sich die Singvögel am Campingplatz umso mehr ins Zeug legen und trällern besonders motiviert. Super.
Das Frühstück gibt’s wie immer im Restaurant, danach machen wir gestärkt eine ausgiebige Platz-Runde. Natürlich inspizieren wir erneut unser großes Refugium, das wir in zwei Wochen besiedeln werden. Insgesamt haben wir ja drei Wohnwägen reservieren lassen, die stehen nebeneinander und davor werden wir die erwarteten zwei WoMos und Babsis Camping-Bus positionieren. Platz für ein, zwei Zelte haben wir auch noch locker und auch die diversen PKW lassen sich leicht unterbringen. Sitzgelegenheiten gibt es auch mehr als genug, jeder Wohnwagen verfügt über ein großes Vorzelt mit jeweils zwei Sitzgruppen. Die stellen wir dann - so es das Wetter zulassen wird - im Freien zusammen. 

Später am Vormittag haben wir unser neues Sonnensegel ausprobiert. Das ist dreieckig geschnitten, jede Seitenlänge misst drei Meter. Ilse hat ein Keder-Band drangenäht und damit befestigen wir das rote Tuch an unserem WoMo. Funktioniert perfekt, wir stellen eine unserer Teleskop-Stangen drunter und spannen die Plane an einem Holzgeländer ab. Sehr praktisch, noch dazu hat der Sonnenschutz gerade einmal 9 Euro 90 gekostet. Und er schaut richtig super aus.
Nach einem Pasch gehen wir dann wieder rauf ins Restaurant. Wir haben uns für diesen Aufenthalt überhaupt nichts zum Essen mitgenommen, ja nicht einmal Milch für einen Kaffee. Das ist auch schon Tradition am Kesselberg. Heute Mittag dürfen wir aber nicht übertreiben, denn um 18 Uhr 30 warten Hendl und Haxe auf uns. Da muss man vorbereitet sein. Also isst Ilse lediglich eine (!) Palatschinke, wenngleich mit Vanilleeis, Schlagsahne und Schokosauce. Gernot trinkt einen Cappuccino und beruhigt seine fordernden Magennerven mit einem fantastischen Käse-Kuchen. Das muss bis zum Abend genügen - nur mit einem halbwegs leeren Magen lässt sich eine Knusper-Haxe bzw. ein Grillhendl bewältigen.
Die Zeit bis dahin vertreiben wir uns mit einem Pasch, nebenbei verfolgen wir das Grand Slam Tennis-Finale von Paris, in das es Dominik Thiem gegen Raffael Nadal geschafft hat. Erwartungsgemäß verliert der Österreicher, aber er kann „Paris-König“ Nadal immerhin einen Satz abringen. Übrigens gewinnt der Spanier zum 12. Mal (!!) in Serie das Finale von Paris - wahrscheinlich ein Rekord für die Ewigkeit.
Die letzten zwei Stunden bis zum Abendessen überbrücken wir dann elegant mit einem Schläfchen und pünktlich um 18 Uhr 30 holen wir uns Hendl und Haxe ab. Wir essen vor unserem WoMo, das ist uns lieber, als im brechend vollen Restaurant. Für unsere Freunde macht Ilse dann ein sehr schönes Foto der Grillspezialitäten, schaut ja wirklich sehr gut aus. Und so schmeckt es uns auch - was für ein herrlicher Genuss! Wir essen praktisch alles ratz-fatz auf und sind anschließend vollkommen geplättet. Fantastisch!
Wenig verwunderlich haben wir danach keine weltbewegenden Aktivitäten mehr gesetzt, die verbliebene Kraft langte gerade noch für ein lässiges Päschchen. So ist ein super Tag super zu Ende gegangen. Wie schön es doch manchmal ist, wenig bis gar nix zu tun …

Sonntag, 9. Juni 201
Heute ist es schon in der Früh angenehm warm, um 8 Uhr hat es bereits an die 20 Grad. Das wird ein schöner Tag werden. Den lassen wir ganz gemütlich angehen und schlurfen erstmal zum Frühstück ins Restaurant hinauf. Gestärkt mit gutem Kaffee und frischen Hand-Semmeln sind wir danach zum Seeufer spaziert und haben ein bisserl ins Wasser geschaut. Nur geschaut, denn zum Schwimmen ist und der Kochelsee eindeutig zu kalt. 16 Grad, wenn überhaupt. Trotzdem tollen schon am Vormittag zwei Buben im Wasser herum und lassen sich die Eiseskälte kaum bis gar nicht anmerken. Respekt! Wir machen dann im Schatten unseres neuen Sonnensegels einen Pasch und bekommen Besuch von Gustl. Nachdem wir sein klagendes Jammern mit einer großen Portion Knuspertaschen abgestellt hatten, wollten wir uns wieder unserem Spiel widmen. Aber Ilse hat dann den Fehler gemacht, kurz von ihrem Stuhl aufzustehen. Zack, hat es sich Gustl schon am Kuschel-Handtuch bequem gemacht. Zwar konnte ihn Ilse mit einem Nachschlag an Knuspertaschen noch einmal aus dem Stuhl herauslocken, aber nach dem Fressen ist Gustl halt einfach auf Ilses Schoß gesprungen. Um zu signalisieren, wo er die nächste Zeit zu ruhen gedenkt. Mit einem ausgewachsenen Kater am Schoß kann kein Mensch paschen, auch Ilse nicht. Also sind wir essen gegangen und haben Gustl willig Ilses Stuhl überlassen. Er ist sofort eingeschlafen, da waren wir noch nicht einmal vom Platz weg. Wir haben sogar die WoMo-Tür sperrangelweit offengelassen, um ihn ja nicht aufzuwecken …
Die Speisekarte hat heute gewechselt, also kriegt Gernot leider nicht mehr die „Fleisch-Pflanzerl“, die es gestern noch gegeben hätte. Völlig wurscht natürlich, denn auch der „Tafelspitz in der Meerrettich-Sauce“ war ausgezeichnet. Wie auch Ilses Schweins-Braten mit kindskopfgroßem Knödel - Hausmannskost vom Allerfeinsten. Man kann es eigentlich nicht oft genug betonen, zu welchen Höchstleistungen sich die Küchenbrigade am Kesselberg immer wieder aufschwingt. Elisabetta, ihr Sohn Patrick und zu Stoßzeiten noch der Luis „schmeißen“ im Minutentakt die Essen aus ihrer Küche, die wahrscheinlich keine 10 Quadratmeter groß ist. Wirklich respektgebietend.
Wie wir zum WoMo zurückkommen, pennt Gustl immer noch knietief in Ilses Stuhl. Also haben wir ein Ausweich-Quartier für den Kater eingerichtet und dafür extra einen unserer Faltstühle ausgepackt. Schnell noch ein kleines Kuscheltuch auf die Sitzfläche gelegt und Gustl hatte seinen Schlafplatz. Er hat ihn sofort angenommen, sich bequem zusammengerollt und ist innerhalb von Sekunden eingeschlafen. Übrigens, wir haben heute ein paar Mal Leute sagen gehört „Guck mal, die sind mit einer Katze unterwegs“. So selbstverständlich „wohnt“ der Gustl bei uns und genau so selbstverständlich geht er im WoMo aus und ein. Er darf das …
Wir haben dann einen wunderbar feinen Nachmittag vor unserem Häuschen verbracht und das „Dolce far niente“ in vollen Zügen genossen. Morgen werden wir wieder heimfahren, obwohl wir eigentlich bis Dienstag bleiben wollten. Aber es gibt einiges zu erledigen, da kommt uns ein freier Tag gerade recht.
Weils eh schon wurscht ist, sind wir auch heute gepflegt Abendessen gegangen. Ilse hat sich einen köstlichen „Brösel-Teppich“ einverleibt, wie der Österreicher gern zum Wiener Schnitzel sagt. Gernot wählte sich die Spaghetti Bolognese und er hat diese Wahl erwartungsgemäß nicht bereut. Ilse hat sich dann noch ein Viertel Wein mit ins WoMo genommen, das sich der Luis übrigens nicht bezahlen hat lassen. Danke. 
So haben wir noch einen feinen, letzten Abend am Kochelsee verbracht. In knapp zwei Wochen wird es weit turbulenter zugehen, das wissen wir jetzt schon. Aber wir freuen uns schon sehr drauf.

Montag, 10. Juni 2019
Nach dem Frühstück haben wir dann in aller Ruhe unser Aufbruch-Programm durchgezogen. Das geht noch schneller als normalerweise, denn wir haben ja die Vespa nicht aufzuladen. So sind wir relativ zeitig vom Platz weggekommen und haben uns auf den Weg nach Hause gemacht. Wir brauchen nach Innsbruck knapp über eine Stunde lang und in unsere Richtung hat de facto kein Verkehr geherrscht. Dementsprechend entspannt war die Fahrt und wir haben unseren braven Nasenbären wieder in seiner Garage geparkt. Den Kühlschrank räumen wir gar nicht aus, Cola, Energydrinks und Bier dürfen auf ihren Verzehr noch eineinhalb Wochen lang warten. Aber natürlich schalten wir den Kühlschrank ab, einen Tag vor der Fahrt wird er dann wieder „angefeuert“. Das wird am 19. Juni sein - übrigens einen Tag nach der Präsentation von Gernots drittem Buch. Auch darauf freuen wir uns schon …




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