Montag, 7. August 2017

69. WoMo-Fahrt "Wenn die Haxe lockt ..."

vom 5.August bis 7. August 2017
von Innsbruck-Kochelsee-Peißenberg-Oberammergau-Garmisch-Innsbruck
255km mit dem Wohnmobil 

 
Eigentlich wäre an diesem Wochenende gar keine Ausfahrt mit unserem WoMo geplant gewesen – aber was heißt das schon…
Nach den schönen Tagen, die wir rund um den Lago Maggiore verbracht haben, sollte Schneckchen 14 Tage lang ruhen, denn erst am 10. August starten wir zu unserer Österreich-Rundfahrt.
Aber wie es so ist – das Wetter präsentierte sich am Samstag in der Früh sehr schön und Ilses beiläufige Frage, ob wir nicht mal wieder auf ein gegrilltes Hendl und auf eine knusprige Schweins-Haxe zu Luis und Gitti an den Kochelsee fahren sollten, leitete sozusagen unser Abfahrtsprogramm ein. Also auf zum Kesselberg.

Samstag, 5. August 2017
Die Vespa bleibt diesmal daheim, wir haben nämlich nicht vor, auch nur irgendetwas zu unternehmen – höchstens eine Runde spazieren gehen. Totale Erholung gepaart mit einem kulinarischen Erlebnis der Extraklasse – so war der Plan.
Wir haben keine Kleidung eingepackt, keine Getränke, keine Lebensmittel – denn alles war noch zur Genüge von unserer letzten Fahrt vorhanden. Also nur den Pasch einpacken, frisches Geld holen  – fertig.
Unser erster Weg führte uns schon wieder in die Werkstätte der Firma Heiss nach Inzing – nur eine Winzigkeit diesmal. Eine Verriegelung fürs Küchenfenster hat ihren Dienst quittiert und sich selbständig in seine Einzelteile aufgelöst. Aber – auch wenn sich unser WoMo stetig seinem 30. Geburtstag nähert, dieses Teil sollte noch locker zu kriegen sein, die Dinger gehen ja immer wieder mal kaputt.
Den Weg nach Inzing hätten wir uns sparen können, im eher kleinen Lager war das Ersatzteil nicht lagernd – bestellen hätte es uns Herr Heiss zwar können, wir verzichteten aber vorerst drauf. Im bayrischen Kolbermoor kennen wir ja eine eigene HYMER-Werkstatt und die haben die Verrieglungen sicher vorrätig und kommende Woche fahren wir eh fast an Kolbermoor vorbei, das sind ja insgesamt keine 30 Kilometer Umweg.
Also sind wir ohne den Verriegler losgefahren, eh nicht tragisch, das Fenster wird auch so während der Fahrt geschlossen bleiben.
Der Zirlerberg ist wirklich eine der steilsten Strecken, die man hierzulande dem Verkehr zumutet – seine bis zu 16 Prozent Steigung hat es echt in sich. Wir sind heute mal wieder in einem Zug durchgefahren, mit voll aufgedrehter Heizung samt Gebläse auf Stufe 3 hat unsere Schnecke die Auffahrt problemlos bewältigt. Zwar hat sich an den steilsten Stellen schnell eine kleine Schlange an ungeduldigen Autofahrern hinter uns gebildet, klar – die könnten wohl schneller fahren als wir mit unseren 30 km/h im 2. Gang. Aber schon in der Ortschaft Leithen haben wir wieder den Anschluss an die Kolonne vor uns geschafft, also gab es für niemanden einen Zeitverlust.
Nach dem Zirlerberg geht es bis zum Kesselberg locker dahin und auch der Kesselberg – besser: die Kesselberge – sind gar kein Problem, denn in lediglich drei, vier Kehren hat man die Passhöhe auf 865 Metern erreicht. Danach geht’s kilometerweit abwärts, übrigens haben wir während dieser Abfahrt immer einen hochmotivierten Rennradfahrer im Rückspiegel gehabt, obwohl wir manchmal bis 70 km/h schnell waren. Als wir am Fuß des Kesselberges zum Campingplatz links abgebogen sind, ist der Radler mit einem guten 80er an uns vorbeigerauscht und hat sich noch mit einem Handzeichen dafür bedankt, dass wir ihn nicht aufgehalten haben.
Luis und Gitti freuen sich uns zu sehen, uns geht’s umgekehrt genauso. Wir nehmen den erstbesten Platz, direkt neben den Wohnwägen von Küchen-Perle Elisabetha und ihrem Sohn, der heuer die ganze Saison über hier arbeitet. Blitzartig sind wir für unseren Aufenthalt eingerichtet – wir müssen nur den Strom anstecken. Nicht einmal die Fenster im Führerhaus decken wir mit unseren Sonnenschutz-Matten ab, denn das Wetter beginnt eh immer mehr zuzuziehen.
Nach einem schnellen Pasch schreiten wir schon zum Mittagstisch und gönnen uns einen Seelachs (Gernot) und geröstete Knödel für Ilse. Hat erwartungsgemäß geschmeckt und nach einem kleinen Verdauungsspaziergang zum See hinunter sind wir zurück zum WoMo und haben eine ganze Zeit lang gelesen. Ilse hat sich den SPIEGEL von vor zwei Wochen zu Gemüte geführt und Gernot hat das Buch von Moon Unit Zappa angefangen, das er sich von der Zappanale mitgenommen hat. Übrigens sehr lässig geschrieben, dieses „America the Beautifull“ und es enthält jede Menge Anspielungen auf Moons berühmten Vater Frank Zappa, auch wenn der Roman – ihren eigenen Angaben nach – nur zu 17,2 Prozent autobiographisch ist…
Nach dem Lesen legen wir uns ein wenig nieder und hätten beinahe das Abendessen verschlafen. Das wär ja was gewesen, wo wir doch extra wegen dem Hendl und der Haxe hergefahren sind. Aber – auch wenn das Essen bereits ab 18 Uhr serviert wurde, haben wir auch um 18 Uhr 45 noch unsere vorbestellten Köstlichkeiten auf die Teller gekriegt. Ein Traum wieder – Gernot hat die riesige Schweins-Haxe übrigens bis auf den blanken Knochen vollkommen vertilgt, ein Schwarm hungriger Piranhas hätte ihn nicht sauberer abnagen können… Was für ein Genuss – und nicht zu vergessen: für das halbe Hendl mit Beilagen werden nur 7 Euro verlangt, die große Knusper-Haxe kostet gerade mal 4 Euro mehr. Kein Wunder, dass sowohl im Lokal als auch in beiden Gastgärten alle (!!) Tische besetzt sind, das Team rund um Gitti und Luis leistet stundenlang echte Schwerarbeit.
Sehr satt sind wir dann zum WoMo zurückgeschlurft und haben uns zur Verdauung einen Pasch ausgematcht. Der ist dann gleichzeitig zumindest für Gernot zum Gute-Nacht-Pasch geworden, denn noch weit vor Mitternacht hat er sich in den Alkoven zurückgezogen – Ilse hat noch gelesen. Eventuell wird es in der Nacht noch ein Gewitter geben, es grummelt jedenfalls schon seit geraumer Zeit bedrohlich…

Sonntag, 6. August 2017
Das erwartete Gewitter ist dann mit voller Wucht über uns hereingebrochen. Kein Problem, solange es keinen schweren Hagel gibt, kann uns Starkregen wurscht sein, unser Häuschen ist dicht. Also zumindest, wenn alle Fenster und alle Dachluken geschlossen sind. Wenn nicht, dann erwacht man halt wie die arme Ilse, die plötzlich in nasser Bettwäsche dagelegen ist. Sie hatte das Fenster neben ihrem Bett geöffnet gehabt, normalerweise wacht Ilse ja beim allerersten Regentröpfchen auf – diesmal nicht. Auch im Badezimmer war die Dachluke offen, es hat uns sicher einige Liter Wasser hereingeregnet. Aber – alles nicht so tragisch, das Badezimmer war gleich wieder trockengelegt und wir haben noch eine ganze Menge Ersatz-Bettdecken mit an Bord, Ilse hat also nicht frieren müssen in dieser Nacht. Und sie hätte unter einer feuchten Tuchent garantiert gefroren, denn in der Früh zeigte das Thermometer gerade einmal schmale 12,1 Grad.
Wir kochen am Kesselberg nie selber unseren Kaffee, sondern gehen immer ins Lokal frühstücken. Das hat sich so eingebürgert und das machen wir nur hier bei Luis und Gitti. Übrigens werden wir auch heuer wieder mit unseren Freunden nach Südtirol zum „Törggelen“ fahren, irgendwann Mitte Oktober, den genauen Termin machen wir erst in den kommenden Wochen fest. Jedenfalls freuen wir uns schon alle drauf und Gitti hat uns gleich noch gebeten, dass wir für sie und Luis das Ferienappartement gleich noch ein paar Tage länger buchen. Den beiden gefällt’s am Tommele-Hof, so soll es sein.
Das Wetter mag heute nicht so richtig schön werden, immer wieder einmal regnet es sogar. Wir bleiben fast den ganzen Tag über im WoMo und verbringen den Tag mit Lesen, Paschen und einem feinen Nachmittags-Schläfchen. Mal richtig ausspannen, einfach gar nix tun – muss man ab und zu auch einmal zulassen. Sonst sind wir eh oft total aktiv…
Am Abend sind wir dann wieder ins Restaurant gegangen – Gernot hat sich einen Schweinsbraten gegönnt und Ilse delektierte sich am Leberkäse mit Spiegeleiern. Beide Mahlzeiten waren sehr o.k. – man muss schon sagen, eine derart gute Küche findet man auf Campingplätzen sehr selten. Und zu diesen Preisen überhaupt nirgends.
Wir haben heute unseren Aufenthalt noch um einen weiteren Tag verlängert. Denn Ilse hat einen Campingartikel-Katalog in die Hand gekriegt, die bei Gitti und Luis aufliegen. Und darin haben wir genau die Fenster-Verriegelungen gesehen, wie wir sie brauchen. Zwei Stück für 8 Euro – das passt. Und weil die Firma „Gerard“ in der Nähe von hier in Peißenberg angesiedelt ist, werden wir morgen dorthin fahren. Dann ersparen wir uns am nächsten Donnerstag den Umweg über Kolbermoor, denn nach Wien sind es auch ohne diesen Abstecher gut 500 Kilometer. Zwar ist Peißenberg fast 50 Kilometer von Kochel am See entfernt, aber morgen haben wir keinen Stress.
Später am Abend haben wir uns dann noch einen spannenden Pasch ausgespielt und den Sonntag gemütlich zu Ende gehen lassen. Vor dem zu Bett gehen hat Ilse dann noch besonders akribisch kontrolliert, ob ja eh alle Luken und Fenster schön geschlossen sind…

Montag, 7. August 2017
Am Morgen war es derart kalt im WoMo, dass wir sofort nach dem Aufstehen die Heizung aktivieren mussten. Keine 12 Grad draußen, exakt 16,8 Grad herinnen, das muss im Sommer echt nicht sein. Schon eine halbe Stunde später pendelte sich die Innentemperatur auf 21 Grad ein, so lässt es sich fein wach werden.
Nach dem Frühstück bei Gitti und Luis stecken wir den Strom ab und sind damit bereits für die Abfahrt vorbereitet. Jetzt noch die Klokassette entleeren und das bisschen Müll wegbringen – mehr gibt’s nicht zu tun.
Wir waren zwar noch nie in Peißenberg, aber sonst kennen wir die Gegend hier schon recht gut. Zur Vorsicht haben wir die Navigations-Funktion bei Google-Maps aktiviert – kostet ja nix mehr! Über Murnau sind wir dann nach gut einer Stunde in Peißenberg angekommen, der ganze Weg führte über Bundesstraßen und kleine Landstraßen. Die Firma „Gerard“ haben wir dann Dank Navigation auch auf Anhieb gefunden, dabei hätte uns Google beinahe durch den Vorgarten eines Hauses geführt, denn dieser Weg wäre um 5 Meter kürzer gewesen…
Bei „Gerard“ hatten wir dann sogleich einen bemühten Mitarbeiter an unserer Seite und keine Minute später hielten wir bereist die begehrten Fenster-Hebelchen in unseren Händen. Wir hätten dann gerne noch einen Multi-Stecker gekauft, denn nicht auf allen Campingplätzen haben sie den Euro-Anschluss. Speziell in Frankreich, der Schweiz und in Italien passen unsere herkömmlichen Stecker oft nicht in die Buchsen. Aber leider war so ein Stecker nicht vorrätig, wurscht – die Dinger kriegen wir auch in jedem Media-Markt. Ach ja – die Rad-Zierblenden waren auch ausverkauft – wir wollten unserer eher schmucklosen Schnecke diese optische Aufrüstung gerne gönnen. Auch kein Problem, die Dinger kriegen wir bei jedem Auto-Zubehör-Händler, wir müssten nur mal daran denken…
Mit den beiden Fenster-Verriegelungen im Gepäck haben wir dann die Heimreise angetreten. Wir werden über Garmisch-Partenkirchen fahren, der Weg zurück über Kochel und den Kesselberg ist uns zu langweilig. Google warnt vor Staus auf der geplanten Route, also lassen wir uns eine verkehrsärmere Alternativ-Route berechnen. Unglaublich – aber irgendwann auf der Bundesstraße heißt es plötzlich: „Nach 50 Metern rechts abbiegen!“ Wir fügen uns dem Befehl und finden uns auf einer ganz kleinen Landesstraße wieder, die uns kurvenreich bergauf und bergab durch die Landschaft führt. Die Straßenbreite reicht gerade mal für zwei PKW, aber es herrscht praktisch überhaupt kein Verkehr. Herrlich. Schon lässig, diese moderne Navigations-Technik. Beinahe etwas unheimlich, aber lässig. Jedenfalls – hätte man so etwas vor 30 Jahren vorausgesagt, man wäre wohl in der Psychiatrie gelandet…
So sind wir ohne jede Verzögerung nach Garmisch gekommen und haben uns wie üblich durch die seit Jahrzehnten gleich nervige Ortsdurchfahrt gekämpft. Aber schließlich war auch das geschafft und wir sind Richtung Tirol gerollt.
Auf den letzten Kilometern haben uns dann noch zwei PKW aus Hamburg gestresst, weil deren Fahrtweise einfach gefährlich war. Denn immer wieder hat einer der beiden PKW aus heiterem Himmel gebremst, obwohl sie auf der Bundesstraße nie schneller als 70 km/h unterwegs waren. Dann musste die ganze Kolonne das Tempo auf 45/50 km/h reduzieren, echt nicht ohne. Schließlich haben wir die beiden Limousinen in der Steigung (!!) vor Seefeld überholt und konnten so ungehindert die herausfordernde Talfahrt des Zirlerberges in Angriff nehmen. Denn da können wir keine Anfänger und/oder miese Autofahrer vor uns brauchen…
Tatsächlich haben wir während der Talfahrt die zwei Hamburger PKW um einen guten Kilometer abgehängt, muss man mit fast 3 Tonnen Gewicht und ohne ABS auch erst mal schaffen…
In Innsbruck sind wir dann sogleich zur Garage unseres WoMo gefahren und haben es für ein paar Tage dort abgestellt.
Bereits am Donnerstag geht’s wieder auf Achse – Gernot hat um 10 Uhr noch einen Termin, unmittelbar danach fahren wir zuerst nach Wien zu unserer lieben Freundin Elle – das weitere Programm unserer Österreich-Rundfahrt steht auch schon fest. Also fast, in etwa, ungefähr halt, wie üblich…






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