2015 – Mit dem Wohnmobil nach Amsterdam und Texel

Ich hatte eigentlich keine große Lust zu starten. Noch vor wenigen Tagen fegte der Sturm Niklas über Deutschland hinweg und die Wetteraussichten für Ostern waren wenig vielversprechend. Aber die Reise war schon lange geplant und wir freuten uns schon. Alleine schon deshalb, weil es ein reiner Urlaub werden sollte. Also eigentlich keine Tour, bei der ich für gute Bilder unbedingt schönes Wetter brauche. Aber trotzdem wünscht man sich natürlich keinen Regen. Doch es machte den Eindruck, es würde noch schlimmer werden. Als ich nämlich das Auto packte, fing es plötzlich an zu schneien und zu graupeln. Ja, so ein Wetter wünscht man sich natürlich, wenn man zum Meer fährt. Und nein, ich hatte wirklich keine Lust.

Doch als wir mit dem Auto zu unserem Wohnmobil fuhren und dort unser Gepäck umluden, sah die Welt schon ein wenig netter aus. Erst recht, als wir mit dem Wohnmobil die ersten Meter auf der Autobahn rollten. Nach gut einer Stunde hatten wir bereits unser Nachbarland Niederlande erreicht und nach zwei Stunden standen wir fast schon vor den Toren der Stadt Amsterdam. Unser Ziel war der dortige Wohnmobilstellplatz.

Ankunft in Amsterdam

Wir hatten ein wenig Sorge, ob wir am frühen Donnerstagnachmittag vor Ostern überhaupt noch einen freien Platz bekommen würden. Aber die Sorge wurde uns von dem Betreiber schnell genommen, der zu uns kam und sämtliche Daten in eine Art Parkscheinautomaten eingab. Nachdem wir bezahlten, öffnete sich das Tor und wir konnten die Stellfläche 81 ansteuern. Es handelt sich um einen ziemlich einfachen Wohnmobilstellplatz auf einer Schotterfläche im Hafengebiet. Aber er ist umzäunt und dient ohnehin nur der Übernachtung, da wir ja bei Tageslicht in Amsterdam unterwegs sein würden.

Vom Stellplatz aus ist man zu Fuß in rund zehn Minuten an einem Fähranleger. Dort kann man mit der kostenlosen Fähre über den ehemaligen Meeresarm namens IJ übersetzen. So gelangen wir von Amsterdam-Nord nach einer guten Viertelstunde Schifffahrt direkt bis zum Amsterdamer Hauptbahnhof. Noch bequemer kann man das Zentrum einer Metropole mit dem Wohnmobil kaum erreichen.
Und sofort gerieten wir in einen Trubel voll Menschen, von denen die meisten per Fahrrad unterwegs sind. Noch am Fähranleger fanden wir es knuffig, dass große Fahrradparkplätze bereit stehen, in denen die Räder in zwei Etagen gelagert werden können. Und selbst ein kleines Schiff, das dauerhaft am Kai angelegt ist, dient als Fahrradparkplatz. Eine sehr schöne Sache. Allerdings, und das merkte ich im Laufe der nächsten Zeit, empfand ich es als anstrengend, dass die zahlreichen Radler eine gewisse Hektik verbreiteten.

Ich fahre ja selber gerne Fahrrad und das Radwegenetz ist in Amsterdam scheinbar sehr gut ausgebaut. Doch manchmal kam ich mir vor, als würde ich neben einer Schnellstraße stehen, obwohl die vermeintliche Straße bloß ein Radweg war. Klassische Hollandräder, die völlig abgewrackt aussehen und nur über eine Rücktrittbremse verfügen teilten sich den Radweg mit Radlern, die ihr Fahrrad als Lastenesel nutzen. Und das alles in einer Geschwindigkeit, die ich schon recht faszinierend fand. Hat natürlich den Vorteil, dass weniger Autos herumfahren oder im Stau stehen. Nur wirkte es auf mich eben hektischer. Und ich bin ja doch so manche Metropole gewohnt. Es kann aber auch einfach sein, dass ich gedanklich noch in meiner Reise-Winterpause war.

Doch nun war ich hier und ging durch die Bahnhofshalle in die Amsterdamer Innenstadt. Wobei ich schon beim Betreten des Bahnhofs direkt aufgehalten wurde. Denn dort gibt es Durchgänge, wie man sie von den Zugängen zu einer Metro kennt und wo man ein Ticket vorhalten muss, um hindurch zu gelangen. Nur mit dem Unterschied, dass wir an dieser Stelle zunächst nur in die Bahnhofshalle hinein wollten. Das verunsicherte uns auf den ersten Blick, aber es gab ja keine Sperre, die uns aufgehalten hätte, wenn wir kein Ticket vorzeigen würden. So gingen wir also hindurch, durchquerten die Halle und verließen auf der anderen Seite den Bahnhof ebenfalls wieder durch diese Ticketkontrollen. Ich habe es nun nicht geprüft, aber ich vermute mal, dass man hier bereits sein Ticket „entwertet“, wenn man zu den Bahnsteigen hinauf geht und einen Zug besteigt.

Die nächste Überraschung wartete auf dem Bahnhofsvorplatz. Dort informierte in großen Lettern eine Hinweistafel darüber, dass man seine Drogen doch besser nicht bei Straßendealern kaufen sollte. Alleine im letzten November seien drei Touristen durch falsche oder schlechte Drogen gestorben. Gut, dass so ein Warnhinweis für mich unnötig und das Thema Drogen für mich völlig uninteressant ist.

Stadtrundgang durch Amsterdam

Beim Blick auf die beiden Türme am Amsterdamer Bahnhof fand ich es ganz drollig, dass an dem rechten Turm eine gewöhnliche Uhr zu sehen ist, während die linke Uhr die Richtung anzeigt, aus der der Wind bläst. Sieht im ersten Augenblick auch wie eine Uhr aus, ist aber keine. Apropos Wind. Ja, es war noch immer sehr windig und dementsprechend auch kühl, aber wenigstens gab es an diesem Nachmittag keinen Niederschlag.

Wir schlenderten einfach ein wenig durch die Stadt und ließen alles auf uns zukommen. In einem sogenannten Käse-Museum durften wir ein wenig Käse probieren und am Dam, dem Herzen der Stadt bogen wir ab, um in Richung Prinsengracht zu gelangen. Die Grachten sind natürlich das Wahrzeichen von Amsterdam und zudem auf der Welterbeliste der Unesco eingetragen. Außerdem befindet sich in der Prinsengracht das Anne-Frank-Haus. Da wir mit dem Thema Anne Frank ohnehin schon sehr vertraut sind, hatten wir zwar ohnehin nicht unbedingt die Absicht, die Ausstellung zu besichtigen. Aber als wir die Menschenschlange vor dem Eingang sahen, hätte sich das für uns sowieso komplett erledigt. Ich habe keine Ahnung, wie lang die Wartezeit gewesen wäre, aber ich empfand Respekt dafür, dass die Menschen sich in der Kälte anstellten und eine nicht unerhebliche Wartezeit über sich ergehen ließen.
Ich fing hingegen wieder damit an, die Brücken über den Grachten zu fotografieren. So hatte ich es ja schon auf der Reise mit dem Wohnmobil durch Italien gehalten, als ich die Brücken von Venedig fotografierte. Nur hier in Amsterdam sahen sie sich dann doch zu ähnlich und beließ es bei den Brücken, die auch einen Namen hatten. Davon gab es aber augenscheinlich nicht ganz so viele.

Weil die Zeit mittlerweile ein wenig fortgeschritten war, gingen wir zum Bahnhof zurück, um dort wieder mit der Fähre übersetzten. Nach dem zehnminütigen Spaziergang durch die Hafenanlage kamen wir wieder am Stellplatz aus und waren froh, dass wir schon am frühen Nachmittag ankamen. Denn mittlerweile hatte sich der Stellplatz doch mächtig gefüllt und manch einer stand vor verschlossenem Tor. Mit einem wärmenden Abendessen und einem kleinen Spieleabend beendeten wir den Tag.
Am nächsten Morgen schnappten wir uns Pingu und gingen wieder auf Stadtbesichtigung. Wir hatten ja noch lange nicht alles gesehen und auch noch Zeit bis 16 Uhr. Denn bis dahin mussten wir den Stellplatz verlassen, weil wir nur maximal 24 Stunden bleiben wollten. Also ging es wieder mit der Fähre rüber zum Bahnhof, wo wir schnurstracks zum Beginenhof gingen. Den wollten wir uns gerne anschauen, stellten aber fest, dass dieser Beginenhof nicht zum Weltkulturerbe gehört. Die Beginenhöfe, die auf der UnescoListe stehen, befinden sich in Belgien. Egal, sah trotzdem gemütlich aus.

Außerdem spazierten wir über die Leidsestraat, die zwar eine Fußgängerzone ist, jedoch ebenfalls recht hektisch wirkt. Dieses Mal waren es aber nicht die Radfahrer, die mich ein wenig verwirrten – oder ich hatte mich nun schon an sie gewöhnt – sondern die Straßenbahnen. Denn es fährt auf der engen Straße laufend eine Straßenbahn nach der nächsten und das Besondere daran ist, dass sie in den kurzen Abständen zwischen zwei Haltestellen in der Mitte der Straße verkehren. In jede Richtung gibt es zwar ein Gleis, doch diese sind so konstruiert, dass sie nur wenige Zentimeter auseinander liegen und es so wirkt, als würden die Bahnen das gleiche Gleis nutzen, wenn sie in gegensätzliche Richtung fahren. Und da die Bahnen alle paar Sekunden durch die Straße rasen und man nie so recht weiß, aus welcher Richtung nun die nächste Bahn kommt, habe ich mich von der Straßenmitte deutlich ferngehalten.

Im Süden der Altstadt erreichten wir das Rijksmuseum, dass wir zwar grundsätzlich auch gerne besucht hätten, immerhin befinden sich zu diesem Zeitpunkt einige Rembrandt-Werke in der Ausstellung. Doch auch hier waren lange Wartezeiten einzuplanen, genauso wie im nahegelegenen van Gogh-Museum. Hier war es sogar besonders ausgeprägt. Zunächst musste man sich nämlich an einem Pavillon für die Tickets anstellen und später natürlich noch direkt am Museum, um Einlass zu erhalten. Wenn man also diese ganzen Museen in Amsterdam besichtigen möchte, muss man Zeit mitbringen. Das stand aber bei uns nicht auf dem Programm. Daher schlenderten wir zwar noch ein wenig durch die Gassen zwischen den Grachten und machten uns langsam auf den Rückweg zum Hauptbahnhof. Lediglich die „richtige“ Fußgängerzone enttäuschte uns dann doch noch. Denn diese unterschied sich kein bisschen von einer typischen Fußgängerzone irgendeiner Provinzstadt. Aber man kann ja nicht alles haben. Da schauten wir uns dann doch lieber noch den Blumenmarkt an, der sogar Cannabis-Startersets bereithält.

Nach der letzten Fährüberfahrt wieder am Wohnmobilstellplatz angekommen, wurden wir bereits freudig erwartet. Ein kleiner Junge fragte uns nach unserer Platznummer und ob wir gleich wegfahren würden. Wir bejahten und nannten ihm die 81, denn wir ahnten schon, warum wir gefragt wurden. Auch vor dem Stellplatz standen die Wohnmobile Schlange und warteten auf Einlass. Und da die meisten Wohnmobilinsassen gerade in der Stadt unterwegs waren, war man verständlicherweise froh, wenn eine Womo-Besatzung zum Auto zurückkehrt, womit man sich einen freien Platz erhoffen konnte.

Weiter zu den Weltkulturerben

Da wir niemanden lange warten lassen wollte, packten wir zügig unsere Sachen zusammen und verließen den Platz. Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel, der Insel Texel, fuhren wir nach Norden und planten noch zwei kurze Zwischenstopps. Es gab nämlich noch zwei Weltkulturerben, die relativ nahe beieinander lagen. Da wäre zum einen die Stellung von Amsterdam, die sich rund um die Stadt erstreckt und zum anderen der Polder Beemster. Natürlich schauten wir uns nicht sämtliche Abschnitte der Festung an, zumal vieles davon in Privatbesitz, aber wir machten uns auf Spurensuche – praktischerweise direkt im Polder Beemster. Zwei verschiedene Weltkulturerben auf einmal hat man ja dann doch eher selten.

Die weitere Fahrt nordwärts war dann eher unspektakulär, bis – ja, bis hinter einer Linkskurve ein Stau begann. Wir waren noch sechs Kilometer von dem Wohnmobilstellplatz in Den Helder entfernt, den wir uns eigentlich als Übernachtungsplatz aussuchten. Doch nun standen wir in einer Reihe mit vielen anderen Urlaubern, die zur Fähre nach Texel wollten. Da zu befürchten war, dass der nächste Tag ebenso voll sein könnte und wir in den nächsten zwei (!) Stunden genug von Den Helder gesehen hatten, beschlossen wir, auch direkt mit auf die Fähre zu fahren. Zwei Stunden Stau für gerade einmal sechs Kilometer waren einfach zu lang, um nur in Den Helder zu bleiben.

Mit dem Wohnmobil auf Texel

Mit der Abfahrt der Fähre war das aber schon fast wieder vergessen. Ist man erst einmal an Deck und genießt die Aussicht auf das Meer, dann freut man sich doch nur noch auf Spaziergänge am Sandstrand. Und davon sollten noch einige kommen. Nach der Ankunft auf der Insel steuerten wir den kleinen Campingplatz De Shelter an, den wir zuvor im Internet ausgemacht hatten. Die Dame an der Rezeption war sehr freundlich und gab uns zahlreiches Prospektmaterial über Texel. Nachdem wir den Wagen auf unserer Parzelle Nummer 52 abstellten, machten wir noch eine gemütliche Abendrunde zum Strand und durch die Dünenlandschaft nördlich von De Koog. Anschließend lernten wir noch das Strandrestaurant Paal 21 kennen. Innen war es zu voll, aber man konnte mit einer dünnen Decke windgeschützt auch außen sitzen. Es war zwar immer noch ein wenig fröstelnd, aber das Essen hatte sich einfach gelohnt. Leckere Kibbelinge, die ich erst im letzten Jahr beim Wattkieker in Harlesiel kennenlernte, erfreuten sich daran, von mir verspeist zu werden. Na ja, vielleicht war die Freude meinerseits auch größer. Mag sein.

Den folgenden Ostersamstag verbrachten wir ganz in Ruhe und ohne Fahrt. Morgens gingen wir ein wenig durch den Ort De Koog, der uns allerdings nicht besonders zusagte. Er bestand im Wesentlichen aus gastronomischen Einrichtungen und so bogen wir nach seiner Durchquerung schnell ab, um wieder an den Strand zu gelangen. Bei starkem und kaltem Gegenwind stapften wir langsam nordwärts, beobachteten zahlreiche Vögel und ließen es uns gut gehen. Wir gingen wieder zu den Dünen, erklommen einen kleinen Aussichtspunkt und waren erst nach einigen Stunden wieder am Wohnmobil angekommen. Dort wärmten wir uns kurz auf und hatten dabei sogar noch das Glück, dass es gerade anfing zu regnen, als wir im Auto ankamen. Zwei Stunden später zogen wir wieder los, um eine größere Runde zurückzulegen. Auf der Satellitenansicht sahen wir eine Art Flussmündung weiter im Norden, zu der wir spazieren wollten. Eigentlich wollten wir zwar durch die Dünenlandschaft, aber die war teilweise wegen brütender Vögel gesperrt, sodass uns zunächst nur der Spaziergang am Strand blieb. So legten wir vormittags eine Strecke von 7,5 Kilometern zurück und am Nachmittag nochmals 11,5 Kilometer. Zur Belohnung gab es am Abend wieder Kibbeling im Restaurant Paal 21. Ich muss sagen, dass es dort wirklich sehr gut geschmeckt hat. Nur entschlossen wir uns am zweiten Abend, drinnen zu essen.

Der Sonntag begrüßte uns mit einem strahlenden Sonnenschein. Leider war es an diesem Tag schon wieder Zeit, der Insel Tschüß zu sagen, doch bevor wir zur Fähre fuhren, wollten wir natürlich noch andere Teile der Insel kennenlernen.
Wir checkten aus und steuerten zunächst einmal den roten Leuchtturm ganz im Norden der Insel an. Es war noch nicht ganz so voll und daher noch einigermaßen angenehm, dort ein Weilchen zu verbringen. Nur den Turm besteigen wollte ich für vier Euro dann doch nicht. Ich fand die Aussicht von unten schon gut genug.

Wandern im Nationalpark „Dünen von Texel“

Auf direktem Weg nach Süden wollten wir dann auch nicht fahren, daher fuhren wir an der Ostküste entlang, wo es weder Dünen noch Sandstrand zu sehen gibt. Ein Deich auf der einen und Felder auf der anderen Seite dominierten das Bild. Lediglich an einer Stelle wurde dieses Idyll von einer hübschen Windmühle unterbrochen, an der wir für einen Fotostopp anhielten. Den Hauptort Den Burg lernten wir eigentlich nur ganz kurz kennen. Dort war es uns mit den vielen gastronomischen Angeboten einfach zu rummelig. Wir beließen es bei einem kurzen Andenkenkauf und besichtigten vielmehr die dortige Kriegsgräberstätte, an der wir erfuhren, dass eine ganze Menge Flugzeuge im Zweiten Weltkrieg auf die Insel abstürzten. Zu guter Letzt wollten wir noch die Dünen im Süden der Insel erkunden. Denn immerhin sind die Dünen von Texel ja ein Nationalpark und sie machten schon auf der Karte einen interessanten Eindruck. Die vom Wind geformten Sandhügel erheben sich oftmals aus einer ansonsten völlig flachen Landschaft, sodass man auch schon mal um die eine oder andere unberührte Düne herumgehen kann. Das wirkt ganz anders als wenn man sich in einer hügeligen Sandlandschaft befindet. Es war einfach nur schön. Und zum Schluss verlässt man die Dünen und steht auf einem einsamen und leeren Strand, auf dem man das Wasser nur in der Ferne erahnen kann. So kam es, dass wir auf diesen eigentlich als kurzen Zwischenstopp geplanten Halt wieder mal eben 8,5 Kilometer wanderten. Aber kein Wunder, denn das Wetter spielte an diesem Tag wirklich toll mit und bescherte uns einen tollen, blauen Himmel.

Doch dann war es wirklich Zeit, von der Insel Abschied zu nehmen. Immerhin ist es auch dementsprechend spät geworden. Mit der Fähre ging es wieder schnell nach Den Helder, wo wir zügig bis Den Oever fuhren. Dort lernten wir dann den Abschlussdeich kennen, der im letzten Jahrhundert gebaut wurde und das IJsselmeer entstehen ließ. Mir war bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht so recht bewusst, wie lang dieser Damm eigentlich ist. Er bringt es immerhin auf schnurgerade 32 Kilometer, die nur von einer Raststätte und einem Aussichtsturm unterbrochen werden.

Am Ende des Damms machten wir uns auf die Suche nach einem Wohnmobilstellplatz. Wir hatten schon welche in Aussicht, so zum Beispiel in Zurich und in Makkum, doch diese sagten uns nicht zu oder waren voll. Und so fuhren wir immer am Deich des IJsselmeers entlang, bis wir bei Molkwerum zufällig einen kleinen Stellplatz fanden, der zu einem Campingplatz gehörte. Für 12 Euro die Nacht war das unser letzter Schlafplatz in der Niederlande.

Weitere Weltkulturerben

Tags darauf fuhren wir früh los, denn wie es bei uns immer so ist, fahren wir den Rest des Tages nicht an einem Stück nach Hause, sondern schauen uns noch einige Sehenswürdigkeiten an, die auf dem Weg liegen. So war unser erstes Ziel mit Woudagemaal abermals ein Weltkulturerbe. Leider hatte dieses Dampfschöpfwerk, das noch in Betrieb ist und für das IJselmeer genutzt wird, geschlossen. Auch beim nächsten Museum, ebenfalls Teil eines Weltkulturerbes standen wir vor verschlossener Tür. Die Rede ist von Schokland, einem interessanten Teil der Niederlande. Denn Schokland gehört zum Noordoostpolder und war einstmals eine Insel. Davon ist heute nur noch etwas zu erahnen. Doch es gibt einen interessanten Wanderweg auf der einstigen Insel, die heute von dem Polder umschlossen ist. Nur leider war das Wetter nicht mehr so ganz auf unserer Seite und wir hatten noch weitere Ziele. Daher beließen wir es bei einem kurzen Spaziergang.

Anstatt aber von Schokland aus direkt nach Hause zu fahren, genehmigten wir uns noch einen kleinen Umweg nach Amersfoort. Somit hatten wir einerseits das IJsselmeer komplett umrundet, aber andererseits wollten wir uns hier noch die Gedenkstätte vom ehemaligen Durchgangslager Amersfoort anschauen. Das ehemalige Lagergelände war zwar frei zugänglich, aber das brachte uns nicht viel. Sämtliche Informationstafeln waren auf Niederländisch und das Gebäude der Gedenkstätte hatte geschlossen. Das war für uns sehr ungewöhnlich, wo doch die Gedenkstätten solcher Lager in der Regel fast immer geöffnet sind. So waren wir ja erst in diesem Jahr am Neujahrsmorgen sogar in der Gedenkstätte Dachau.

Daher beließen wir es auch hier bei einem kurzen Rundgang und fuhren dann zur wenige Kilometer entfernten Pyramide von Austerlitz. Diese wurde von napoleonischen Soldaten errichtet und beherbergt auf seiner Spitze einen Obelisken. Dummerweise hatte ich angenommen, dass es hier genauso ruhig zugehen würde wie an den bisher besuchten Museen. Doch weit gefehlt. Ausgerechnet hier tobte der Bär und ein kleiner Freizeitpark lockte die Menschen zu einem Platz, der ein wenig kommerzialisiert wurde. Nachdem wir mit Müh und Not einen Parkplatz fanden, spazierten wir kurz zur Pyramide und stellten fest, dass die Besteigung 3 Euro kosten würde. Das war es mir, gelinde gesagt, nicht wert. Ein Rundgang um das Areal und dann waren wir auch schon wieder weg. Der vermeintlich kostenlose Parkplatz entpuppte sich bei der Ausfahrt dann als Parkgelegenheit, bei dem man selber entscheiden konnte, wie viel man geben möchte. Nun ja, wir ließen zwei Euro da, aber gelohnt hat sich dieser Ausflug definitiv nicht.
Zum Abschluss unserer kleinen Niederlande-Reise fuhren wir dann noch zum geografischen Mittelpunkt des Landes, den wir bisher noch nie besucht hatten. In einem kleinen Wald befindet sich auf einem Sandhügel ein Stein mit der entsprechenden Inschrift und #Pingu kam damit zu einem weiteren Foto. Rund 180 Kilometer später war dann unser Osterurlaub leider schon wieder beendet. Doch wir freuten uns, dass es keine bösen Überraschungen gab und wirklich alles perfekt passte. Gut, dass wir losgefahren sind.

4 Kommentare zu „2015 – Mit dem Wohnmobil nach Amsterdam und Texel“

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