2012 – (2) Auf dem Weg zum Nordkap

Mit dem Wohnmobil zum Nordkap

Wanderung durch den Torghatten

 

Mittwoch, 25. Juli 2012
Heute war Kilometerfressen angesagt. Wir fuhren zurück zur E39, bogen links ab und fuhren an Kristiansund vorbei. Einen Fjord überquerten wir mittels mautpflichtiger Brücke und waren erstaunt, als uns an der Mautstation eine deutsche Stimme den Preis mitteilte. Die dort arbeitende Dame war nach Norwegen ausgewandert. Wäre sicherlich interessant gewesen, einiges mehr zu erfahren, aber vermutlich hätten die hinter uns stehenden Verkehrsteilnehmer etwas dagegen gehabt. Also steuerten wir weiter an wunderbaren norwegischen Landschaften vorbei und machten kurz Halt in Trondheim. Dort füllten wir an riesigen Supermärkten unser Vorräte auf und parkten direkt am Dom. Die Stadt kannten wir noch vom letzten Mal und warum wir den Dom damals schon nicht besichtigten, wussten wir wieder, als wir die Eintrittspreise lasen. Also blieb es wieder nur bei einer Außenbesichtigung. Eigentlich schade, aber 60 Kronen sind dann doch zu viel des Guten. Sie mag zwar für Norwegen sehr ungewöhnlich sein, doch für uns Mitteleuropäer ist sie dann doch ziemlich durchschnittlich.
In Trondheim trafen wir auch wieder auf die E6, die wir in Oslo verlassen hatten und lenkten den Wagen in Richtung Norden. Ohne weitere Besonderheiten erreichten wir Steinkjer, wo wir uns für einen Campingplatz entschieden. Steinkjer war auf unserer letzten Norwegenreise unser nördlichster Punkt, dieses Mal hatten wir den Eindruck, dass unsere Reise erst hier so richtig beginnen sollte. Damals starteten wir von Stenkjer aus los, um auf einer ausgiebigen Wandern den geografischen Mittelpunkt von Norwegen zu besuchen.

Auf dem Campingplatz leerten wir die Toilette, füllten Frischwasser bis zum Rand auf, luden alle möglichen Akkus und wuschen unsere Wäsche, weil auch ein Trockner vorhanden war. Zu guter Letzt konnten wir uns per W-Lan in das Internet des Campingplatzes einloggen und einige Dinge erledigen und weitere Landkarten für unser GPS-Gerät herunter laden.

Donnerstag, 26. Juli 2012
Wir verließen den Campingplatz und fuhren auf der E6 nordwärts. Doch wir wollten nicht die gesamte Strecke auf der Strecke fahren, auf der man eigentlich ziemlich leicht zum Nordkapp gelangen kann. Wir wollten ja auch was sehen, also bogen wir bald schon in Richtung Küste ab und hatten Bronnoysund im Blick, wo wir am Ende einer langen Sackgasse den kleinen Berg Torghatten erblickten. Vielmehr blickten wir durch ihn hindurch, denn dieser Berg hat ein Loch in der Mitte, durch das man nicht nur hindurch schauen, sondern auch hindurch gehen kann. Wen wundert’s, dass wir das erleben wollten? Flugs haben wir den Wagen abgestellt, staunten über die Möglichkeit, hier für 200 Kronen übernachten zu können, was dem Preis eines normalen Campingplatzes entspricht und wanderten den breiten Pfad auf den Berg hinauf. Nach einigen Höhenmetern erreichen wir den Durchgang, der rund 30 Meter hoch und genauso breit ist.

 

So konnten wir durch den ca. 100 Meter langen Durchgang hindurch schlendern und waren einerseits von der Aussicht fasziniert, andererseits aber auch von diesem natürlichen Tunnel, in dem es hallte wie in einer großen Kathedrale. Anstatt den ursprünglichen Weg wieder hinab zu gehen, wanderten wir weiter geradeaus und folgten der roten Wanderwegmarkierung, die uns steil hinab auf die andere Seite des Berges brachte. Dabei wurde uns bewusst, dass dies die erste größere Wanderung seit der Besteigung des Trolltunga war. Daher machten sich die Knie schnell bemerkbar, aber auch mein großer Zeh am linken Fuß war sofort zu spüren, der nämlich seit der elfeinhalbstündigen Wanderung merkwürdig kribbelte. Etwas detailierter und mit Track habe ich die Wanderung durch den Torghatten bereits im Blog beschrieben.

 

Ganz witzig und interessant fand ich die Tatsache, dass auf diesem Wanderweg kleine Informationstäfelchen mit QR-Codes angebracht waren. Man hat in Norwegen so oft das Gefühl, fern jeglicher Zivilisation zu sein und dann stellt man fest, dass sogar in der Wildnis die Technologie Einzug hielt. Schade, dass die Roaminggebühren so hoch sind, aber ich habe die QR-Codes einfach abfotografiert und sie mir für zuhause aufbewahrt 😉
Nach der rund zweistündigen Wanderung durch den Torghatten fuhren wir durch Bronnoysund zurück in Richtung E6. Dabei durchquerten wir ein sehr ruhiges und wunderschönes Tal, in dem es kaum Rastplätze gab und auch keine Aussichten oder Sehenswürdigkeiten. Es war einfach nur schön und einsam. Es fiel sofort auf, dass hier keine Touristen entlang fuhren und in diesem Tal kamen einem auch keine Wohnmobile entgegen. Das änderte sich schlagartig, als wir wieder auf die E6 stießen und nach links abbogen. Hier fand wieder das Wettrennen zum Nordkapp statt und Autos sowie Wohnmobile aus zahlreichen Ländern wechselten sich auf der Strecke ab.

 

Wir fuhren so lange auf der Straße, bis wir am Abend einen idyllischen Rastplatz etwas unterhalb der E6 fanden. Natürlich standen dort auch schon Wohnmobile und ein Pkw aus Deutschland, mit dem ein junger Mann aus Stuttgart unterwegs war. Wir kamen ins Plaudern und tauschen uns über unsere jeweiligen Reisen aus. Dabei stellte sich heraus, dass er bereits am Nordkapp war und wegen Zeitmangels ein wenig dorthin hetzen musste. Aber es gefiel ihm und er machte auch keinen gestressten Eindruck. Ganz im Gegenteil war auch er von der Landschaft fasziniert. Als es langsam anfing zu dämmern, verabschiedeten wir uns und ich ging ins Wohnmobil zurück. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass wir bereits halb 1 in der Nacht hatten. So ist das mit der Helligkeit im hohen Norden.

 

Lust auf weitere Reiseinfos oder nette Gespräche?
Ich freue mich über jede Anmeldung in www.molls-reiseforum.de

 

9 Kommentare zu „2012 – (2) Auf dem Weg zum Nordkap“

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  3. Das sind ja wundervolle Reisen und schöne Fotos, die Du bisher gemacht hast. Wir sind damals über Schweden hoch zum Nordkap gefahren und über Norwegen wieder nach Hause. 5 Wochen hatten wir dafür Zeit und die braucht man mindestens, denn es sind unglaubliche Entfernungen. Am Nordkap angekommen, reichten die Wolken bis zur Meeresoberfläche. Unsere Enttäuschung war entsprechend groß, aber so ist die Natur.
    Wir wünschen Dir noch viele schöne Reisen.

    1. Hallo,
      danke für das Kompliment. Ihr habt aber auch schon so einiges hinter euch, Respekt. Kannte eure Seite noch gar nicht und werde mich mal in den nächsten Tagen ein wenig einlesen. Klingt auch alles ziemlich gut, nur in Sachen Indien weiß ich nicht, ob das etwas für mich wäre. Muss ich mal lesen, was ihr da so erlebt habt.
      Viele Grüße
      Michael

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